„Straßen sind Todesschneisen für Tiere“

Am Samstag, 3. Februar, lag kurz hinter dem Ortsende von Wicker auf dem rechten Fahrbahnrand ein toter Fuchs. Äußerlich fast unverletzt und noch warm. Eines der unzähligen Opfer des Straßenverkehrs.
 

Deutschland gehört zu den Ländern, die am dichtesten mit Straßen durchzogen sind. Das mag zwar wirtschaftlich sinnvoll sein, ökologisch hingegen ist das sehr schlimm. Straßen versiegeln nicht nur weite Teile unserer Landschaft, sie sind auch Todesschneisen für Hunderttausende von Tieren. Allein 180.000 Igel werden, nach Schätzungen von Experten, jedes Jahr auf Deutschlands Straßen überfahren. Ähnlich ergeht es einer Unzahl kleinerer Säugetiere wie Hasen, Eichhörnchen und Feldhamster. Genauso betroffen sind aber auch Rehe, Wildschweine, Dachse oder Füchse, ebenso eine Unmenge an Vögeln.

Die tatsächlichen Verluste sind viel höher
Viele werden von Autos erfasst und so schwer verletzt, dass sie – oft unter großen Schmerzen – an den Folgen jämmerlich eingehen. Das geschieht in der Regel etwas abseits der Straßen und damit unbemerkt von den Verursachern. Die auf der Fahrbahn liegenden sichtbaren Opfer sind also nur ein Bruchteil der tatsächlichen Verluste. Neue Straßen führen durch die angestammten Lebensräume der Tiere und zerschneiden die letzten noch einigermaßen intakten Flächen in immer kleinere Bezirke. Wann kapieren wir endlich, dass es so nicht weitergeht? Mit unserem grenzenlosen Egoismus und dem ständigen „immer schneller, immer mehr“ sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen. Mit dem unleugbaren Klimawandel zeigt uns die Natur überdeutlich, wohin diese Reise führt“.

Während auf der einen Seite die Zahl der Übergewichtigen (auch bei Kindern und Jugendlichen) in erschreckendem Tempo steigt, schreien „brave und weitsichtige“ Bürger nach Südumfahrungen, Nordtangenten, Entlastungsstraßen, kleiner Umgehung oder ähnlichem. Wie verniedlichend man auch immer neue Straßen bezeichnen mag: Sie produzieren ständig neuen Verkehr. Fachleute bezeichnen ihn als „induzierten Verkehr“. Eine intelligente Lösung kann das sicher nicht sein.

Bernd Zürn, Weilbach

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