Hall die Gail und Hallelujah 13. Fastnachtsgottesdienst in St. Gallus / Premiere für den neuen Pfarrer Friedhelm Meudt

Pfarrer Friedhelm Meudt bei seinem ersten Fastnachtsgottesdienst in St. Gallus.

13. Fastnachtsgottesdienst in St. Gallus / Premiere für den neuen Pfarrer Friedhelm Meudt

Für Friedhelm Meudt, seit Anfang November des vergangenen Jahres Pfarrer in Flörsheim und Hochheim, sind Fastnacht und Karneval keine Fremdwörter. Schon an seinen vorherigen Wirkungsstätten stieg er gerne in die Bütt und beteiligte sich aktiv an Veranstaltungen rund um die fünfte Jahreszeit. Über drei Jahrzehnte närrischer Erfahrung sorgten am vergangenen Freitag dafür, dass Pfarrer Meudt bereits bei seinem ersten Fastnachtsgottesdienst in Flörsheim vollkommen in seinem Element war.

Bereits zum 13. Mal fand dieser mittlerweile traditionelle Gottesdienst in St. Gallus statt. Einmal mehr reichten die Plätze im Kircheninneren nicht aus, um allen interessierten Närrinnen und Narren einen Sitzplatz zu bieten - schon am späten Nachmittag sicherten sich die ersten kostümierten Gläubigen gute Plätze, und eine halbe Stunde vor dem Gottesdienstbeginn war die Kirche bereits komplett gefüllt. Mit Ausnahme der ersten Reihen, die reserviert waren für die Ehrengäste vom Mooadel, der Jocus-Garde, des Flörsheimer Narren Clubs 1962 e. V. (FNC), des Flörsheimer Carneval Vereins 1928 e.V. (FCV) sowie für Stadtverordnetenvorsteher Michael Kröhle, Erste Stadträtin Renate Mohr und Bürgermeister Dr. Bernd Blisch.

Predigt in Reimform

Zur Eröffnung des Gottesdienstes versicherte Pfarrer Meudt zunächst, dass er sich erfolgreich das "Helau" ab- und das "Hall die Gail" angewöhnt habe. Somit fühle er sich nun berufen und berechtigt erstmals dem Fastnachtsgottesdienst vorzustehen. Die Garden, die Aktiven und die Fassenachter von überall her hieß er in St. Gallus herzlich willkommen, ebenso wie alle anderen, die an diesem Abend den Weg in die Kirche gefunden hatten. Aus seinem Lampenfieber machte Meudt keinen Hehl: "Normalerweise ist man nach 37 Jahren in der Bütt nicht mehr aufgeregt. Aber wenn man in Flörsheim zum ersten Mal den Gottesdienst halten darf - dann ist man etwas aufgeregt." Diese Nervosität merkte man dem Pfarrer jedoch überhaupt nicht an, die jahrzehntelange Erfahrung machte sich dann doch bezahlt.

Nachdem Jens Meireis mit einem gekonnten Solo „Hallelujah“ von Leonard Cohen zu Gehör gebracht hatte, schaltete Pfarrer Meudt zur Predigt die Narretei auch gut sichtbar einen Gang hoch: Mit Narrenkappe auf dem Haupt schmetterte er dem Publikum eine waschechte Büttenrede entgegen, die in keiner noch so renommierten Karnevalssitzung deplatziert gewirkt hätte. Dabei nahm er Bezug auf sich selbst und seine neue, besondere Situation als Pfarrer in zwei Städten. Er berichtete virtuos in Reimform von seinen Schwierigkeiten als Großraumpfarrer, blickte wehmütig in alte Zeiten zurück, als noch nicht so sehr gespart werden musste und formulierte kreative Ideen, wie man vielleicht doch noch ein paar willkommene Einnahmen generieren könne. Beispielsweise könne man doch die legendäre goldene Badewanne des ehemaligen Limburger Bischofs Tebartz-van Elst bei eBay versteigern. "So kriegen wir den Klingelbeutel prächtig voll, und der Neubau vom Galluszentrum wird richtig toll", stellte Meuth somit in Aussicht - viel Gelächter und großer Applaus waren ihm dafür gewiss. Aber ganz so schlimm sei so ein Dasein als Großraumpriester letztendlich doch nicht - eine Zukunft als Großraumbischof oder gar Großraumpapst in Rom könne er sich durchaus vorstellen, sofern der weltberühmte Balkon über der Pforte des Petersdoms "so einen schweren Pastor" auch aushalten würde.

Im Anschluss an diesen ganz besonderen Gottesdienst nahmen zahlreiche Närrinnen und Narren noch die Gelegenheit wahr, sich im Pfarrzentrum fröhlich auszutauschen und sich zusammen auf die bevorstehende Kampagne vorzubereiten. Für die musikalische Untermalung sorgten die "Original Schmiehbachtaler" mit traditioneller Blasmusik und beliebten Stimmungsliedern.

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