Eine große Bronzeschale, Lanzenspitzen und sogenannte Knickwandtöpfe gehören dazu, auch wenn diese Fundstücke deutlich älter sind, als es das Jubiläum an sich vermuten lässt. Die Fundstücke stammen aus unterschiedlichen Zeitaltern, belegen aber eine durchgängige Besiedelung des Ortes vom vierten bis achten Jahrhundert. Römerfunde gehören ebenso dazu wie Hinterlassenschaften der Alemannen und Franken. Bei einer Grabung im Jahre 1951 durch Helmut Schoppa kamen viele fränkische Fundstücke, die mittlerweile im Wiesbadener Stadtmuseum eingelagert wurden, zum Vorschein.
Die Weilbacher Bürger aber bekamen die Zeitzeugnisse ihrer Vorfahren bislang nicht zu sehen. Römische Fundstücke seien vor allem im Gebiet von Bad Weilbach aufgetaucht und das älteste Relikt sei in der Weilbacher Kiesgrube gefunden worden und stamme aus der Neandertalerzeit. „Wenn das Baugebiet an der Frankenstraße begonnen wird, werden sicherlich weitere Frankenfunde zum Vorschein kommen. Lag dort doch früher der große fränkische Friedhof mit mehr als 87 Gräbern“, vermutet Wilfried Theis, der in mühevoller Kleinarbeit und mit viel Eifer die Ausstellung ins Leben gerufen hat.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Weilbach vor 900 Jahren, als eine Witwe ihren Besitz dem Mainzer Jakobskloster vermachte, um damit um ihr Seelenheil zu bitten. Gleich neben der Jubiläumsschrift zeigt Wilfried Theis die erste Abbildung, die ein Kartograph 1571 für die Herrschaft von Eppstein-Königstein fertigte. Markante Punkte der kleinen Skizze sind der Kirch- und ein Wohnturm. Alte Kriegs- und Bürgermeisterrechnungen aus dem 18. Jahrhundert belegen, wie sehr Weilbach als Durchzugsort für Soldaten genutzt wurde. Gastwirte hatten für hungrige Truppen Ochsen zu schlachten und Hofbesitzer mussten die Pferde der Durchreisenden mit Heu füttern. In einem Buch mit gesammelten bischöflichen Anordnungen fand Heimatforscher Wilfried Theis Anekdoten wie die nach der Suche eines flüchtigen 96-jährigen Pfarrers, der als durchtrieben und listig galt. Siegelabgüsse, alte Postkarten und Skizzen alter Grenz- und Gütersteine runden den ersten Ausstellungsraum im Obergeschoss ab, bevor im Untergeschoss vor allem die Neuzeit Beachtung findet.
Die Bad Weilbacher Schwefelquelle und ihre mineralische Bedeutung sind ebenso Thema wie geologische Besonderheiten. „Das letzte spürbare Erdbeben gab es 2010“, erklärt Wilfried Theis, der auch Mineralwasserflaschen der Bad Weilbacher Herzog-Adolf-Quelle zu Ausstellungsgegenständen gewählt hat. Bis 1988 sei in Weilbach Mineralwasser abgefüllt worden. Doch nachdem fälschlicherweise behauptet worden war, dass das Mineralwasser zu Nitrit- und Nitrat-haltig wäre, was sich nur auf das Grundwasser des Wasserwerks bezogen hatte, musste der Abfüllbetrieb eingestellt werden.
Ein Modell der Bad Weilbacher Frauenschule weckte bei vielen Ausstellungsbesuchern Kindheitserinnerungen, hätte man in der Nähe des Hühnerstalls doch gern Verstecken gespielt. Zwei besonders gewichtige Fundstücke sind aus Sandstein. Zum einen hat Wilfried Theis einen alten mit Jahreszahl 1589 versehenen Stein der Vorgängerkirche aus dem Pfarrgarten in die Räumlichkeiten getragen und zum anderen liegt neben dem Kirchenstein, ein sandsteinerner Torso, der im Feld in Nähe der Johanneskirchstraße beim Ackern in den 50er Jahren gefunden worden war. Der Christustorso könnte der Kapelle oder einem Wegkreuz eines außerhalb liegenden Gehöfts gehört haben. Reste einer alten Kirchturmuhr und Gegenüberstellungen von denkmalgeschützten Anwesen von früher und heute komplettieren die Ausstellung.
Ein besonderes Rätsel aber gibt noch das „Dings vom Dach“ auf. Wilfried Theis kann sich die Verwendung eines fein gearbeiteten Lederriemens mit Glöckchen und Schnallen nicht erklären und sucht Hinweise und Tipps in der Bevölkerung. Ideen können noch während der weiteren Öffnungstage der Ausstellung 16./17. Juni, sowie 23./24. Juni jeweils von 12 bis 17 Uhr kundgetan werden.


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