Das war mutig, leidenschaftlich – und am Ende brutal teuer. Über weite Strecken mit dem siebten Feldspieler auf Tempo getrimmt, brachte die HSG Hochheim/Wicker II den Favoriten lange ins Wanken. Doch ein überragender Gästekeeper, zu viele liegengelassene Chancen und eine bittere Unterzahlphase ließen einen möglichen Heimsieg entgleiten. Endstand: 31:34 (15:16).
Risiko mit zwei Gesichtern
Die HSG ging früh „all in": zusätzlicher Feldspieler, breite Staffelung, klare Winkel. Phasenweise funktionierte das stark – freie Würfe, gute Tiefenläufe, Druck bis auf die Spitze. Aber Petterweils Torwart hatte einen Abend zum Einrahmen und nahm der HSG in entscheidenden Momenten die Tore von der Hand. Immer wenn der 7-gegen-6-Angriff nicht sauber vorbereitet war – ein Pass zu spät, ein Laufweg zu flach – kam der Ballverlust. Die Quittung: einfache Gegentore auf das leere Hochheimer Tor. Genau diese Konter rissen Löcher in ansonsten ordentliche HSG-Phasen.
Der Knick
Mitte der zweiten Halbzeit lag der Ausgleich greifbar nahe, die Fans in der Halle standen. Dann die Szene, die das Spiel drehte: Zwei unnötige Zeitstrafen hintereinander und in der Folge vier Minuten Unterzahl - "eine Schwächung, von der wir uns nicht mehr richtig erholen konnten", wie Betreuer Sebastian Lange am Ende feststellen musste. "Diese Minuten kosteten Rhythmus, Ordnung und am Ende wohl auch Punkte. Petterweil nutzte die Lücke eiskalt, zog auf mehrere Treffer weg", so das bittere Fazit.
Moral bis zum Schluss
Trotzdem gab die HSG nicht auf. Der siebte Mann blieb das Stilmittel, die Abwehr arbeitete wieder höher, und vorne fanden die Rückraumschützen noch Lösungen. Mehrfach war der Anschluss in Reichweite, die Energie stimmte, die Körpersprache auch, nur die Effizienz nicht. Ein Pfosten hier, ein geblockter Wurf dort – und immer wieder der starke Gästekeeper.
Einordnung
Diese Niederlage schmerzt, weil sie vermeidbar war. Der Matchplan war mutig und im Kern richtig, die Bereitschaft, Wege zu gehen, groß. „Es wäre mehr drin gewesen", pflichtete auch Coach Fritz-Peter Schermuly bei, und selten passte ein Satz besser. Genau deshalb ist das Positive wichtiger als das Ergebnis: Die HSG hat gezeigt, dass sie mit Tempo, Variabilität und Entschlossenheit jeden Gegner in dieser Liga vor Probleme stellen kann.
Fazit
Ein engagierter Auftritt mit viel Herz und dem Mut, groß zu spielen. Eine starke Torhüterleistung des Gegners und eine kostspielige Unterzahlphase gaben den Ausschlag. Dreht die HSG an Effizienz und Disziplin, werden genau solche Partien demnächst auf die richtige Seite kippen.
Ausblick
Weiter geht es für die Zweite HoWi-Herren am Sonntag (2.) um 18 Uhr in der Wickerer Goldbornhalle gegen die SG Wehrheim/Obernhain. Die Mannschaft freut sich über lautstarke Unterstützung vieler Fans!

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