Den Kirchenladen in Hattersheim zeichnen nicht nur die vielen schönen Dinge aus, die man dort kaufen kann, sondern vor allem die freundlichen Menschen, die man dort zu einer Beratung oder einem zwanglosen Gespräch trifft. „Ein wichtiger Aspekt ist es, durch den Laden einen Ansprechpunkt in der Gemeinde zu haben“, betont Eva Sprenger, die den Einkauf der Waren und die Einteilung des Verkaufsteams koordiniert. Im Laden kann man während der Öffnungszeiten vorbeikommen, ganz gleich mit welchem Anliegen. Auch wenn man einmal sein Herz ausschütten möchte, findet man immer ein offenes Ohr. Genauso ist das Team des Kirchenladens zu kritischen Diskussionen über Gott und die Welt bereit. Dieses Angebot gibt es nun seit 20 Jahren.
Am 19. November fand im Kirchenladen aus diesem Anlass eine kleine Feier statt. Sieben Mitglieder des 14-köpfigen Teams traf man morgens im Laden an. Zur Feier des Tages wurden die Gäste mit einem Gläschen Sekt begrüßt. Weiter erhielten sie eine Rose aus dem bunten Strauß, der die Theke schmückte und einen selbstgebackenen Kirchenladen-Stern. An den Bauzaun, den man von Richtung Markt kommend passiert, hatten die Mitarbeiter eine goldene „20“ platziert und allerhand Informationen über die erfolgreichen 20 Jahre zusammengetragen.
Das geschah in den letzten 20 Jahren
Das Team berichtete gern über die Geschichte des Kirchenladens. Genau am 19. November 2004 wurde der Laden in der Hattersheimer Hauptstraße 4 im Gebäude der Taunussparkasse eröffnet. Ausgangspunkt für die Gründung des Kirchenladens war die Idee des ehemaligen Pfarrers Franz Lomberg, anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums einen Fond für ein Arbeitslosenprojekt ins Leben zu rufen. Vor 20 Jahren war das Thema Arbeitslosigkeit sehr präsent und man wollte mit dem Projekt ein Zeichen setzen. Zunächst wurde das Geschäft nur von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. 2006 war es dann so weit, man sah, dass der Laden gut lief und konnte eine Halbtagskraft einstellen. Diese Stelle wird seitdem von Rita Eckert ausgefüllt, die auch heute noch – schon Rentnerin – im Kirchenladen anzutreffen ist. „Die halbe Stelle war eine große Hilfe für mich,“ betont Eckert. Der damals 80 Quadratmeter große Laden bot allerhand Möglichkeiten. So konnte man auch gebrauchte Kommunionkleidung anbieten. Außerdem war ausreichend Platz für Vorträge oder Lesungen vorhanden. Sicher sind vielen Menschen noch die Begegnungen mit Altbischof Dr. Franz Kamphaus, Franz-Peter Tebartz-van Elst oder Schwester Hiltrud aus der Abtei St. Hildegard in Eibingen gut in Erinnerung. Vor sieben Jahren stand dann ein Umzug an. Die Taunussparkasse sanierte ihre Bauten und plante, die neuen Räumlichkeiten an eine Bäckerei zu vermieten. Dank der Hilfe der Wirtschaftsförderung fand man einen neuen Raum an der jetzigen Position. „Am Kirchgarten 3“ lautet seitdem die Adresse. Es war eine große Herausforderung nun mit 30 Quadratmetern auszukommen. Dank des engagierten Teams wurde dieses aber gut bewältigt. Alle freuten sich, dass der Kirchenladen weiterhin zentral und in der Nähe der Kirche St. Martinus bzw. des Gemeindezentrums St. Barbara zu finden ist.
Vielfältiges Angebot
Das Sortiment hat sich im Laufe der Jahre angepasst, ist aber nach wie vor sehr vielfältig. Man staunt, was so alles angeboten wird. Da sind beispielsweise die fair gehandelten Produkte der GEPA, wie Schokoladen, Kaffee oder Kekse. Kunde für diese Waren ist auch die Stadt Hattersheim, die sich als Fair-Trade-Stadt verpflichtet hat, bei Geschenken oder Events auf fair gehandelte Waren zu setzen. Gern bereiten die Mitarbeiter des Kirchenladens entsprechende Geschenktüten vor.
Auch viele verschiedene Kerzen findet man im Laden. Diese stammen aus Maria Laach, Kevelaer oder einer kleinen Manufaktur in Montabaur. Letztere stellt nur handgezogene Kerzen her. Die Kunden können sich die Kerzen nach eigenen Wünschen gestalten lassen, zum Beispiel für bestimmte Anlässe wie Ehejubiläen, Taufen oder Geburtstage. Hierbei ist es möglich, die Kerzen mit einem Foto oder einem Schriftzug versehen zu lassen.
An den Wänden des Kirchenladens sieht man eine große Anzahl von unterschiedlichen Kreuzen, von klassisch bis modern ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Die Kreuze werden immer wieder nachgefragt und meistens als Geschenke gekauft“, berichtet Vera Burkhardt. Sucht man eher Engel zum Verschenken oder für sich selbst, so hat man auch hier eine sehr große Auswahl und wird sicher in dem „Engelsregal“ fündig. Liebhaber von kirchlichen Statuen werden bei der Auswahl aus Katalogen vom Team gerne beraten. Aber auch kleine Geschenke, Schmuckstücke, Karten oder Kalender findet man in großer Auswahl. Nicht zu vergessen sind zahlreiche Bücher, wie Bibeln, Gesangbücher oder auch aufmunternde Ratgeber für alle Lebenssituationen. Aber da sind auch noch die leckeren Marmeladen aus heimischem Obst, die im Auftrag der Caritas vertrieben werden und jedes Jahr von Carola Theinl und Wolfgang Bluhm gekocht werden. Eine Spezialität von Carola Theinl ist außerdem das Basteln von Bascetta-Sternen, die man in vielen Farben und Größen mit und ohne Beleuchtung kaufen kann. Obwohl Theinl meint, man müsse die Einzelteile ganz einfach nur zusammenstecken, ist der fertige Stern doch ein wahres Kunstwerk. Für spezielle Kundenwünsche ist man im Laden jederzeit offen. Die Idee, verschiedene Sorten Weihrauch mit dem entsprechenden Brennmaterial und den zugehörigen Gefäßen anzubieten, entstand aus solch einem Wunsch.
Bei den vielen Angeboten fragt man sich natürlich: Wie schafft das Team es, alle diese unterschiedlichen Aufgaben zu bewältigen? Viele der Ehrenamtlichen sind schon seit Anfang an mit dabei. Die Einteilung der Mitarbeiter in die verschiedenen Arbeitsschichten übernimmt Eva Sprenger. Dadurch, dass viele Freiwillige zur Verfügung stehen, kann man kundenfreundliche Öffnungszeiten anbieten: Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr sowie von 15 bis 18.30 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr. Am Samstag triff man Sven Metzler im Laden an. An allen anderen Tagen eine der engagierten Damen. Wolfgang Bluhm unterstützt das Team ebenfalls schon seit Anbeginn des Projektes. Seine Aufgabe ist aber nicht der Verkauf, sondern die technische Betreuung. So nimmt er sich allem an, was repariert werden muss. Immer wieder streikt mal die Kasse oder das Telefon oder es muss ein defektes Teil ausgetauscht werden.
Positiver Blick in die Zukunft
Ganz wichtig ist es dem Team, zu erwähnen, dass der Laden nicht ein rein katholisches, sondern ein ökumenisches Angebot hat. Aber auch Menschen, die ganz „neutrale“ Angebote ohne einen christlichen Bezug suchen, sind hier gut aufgehoben. Wenn jemand Lust hat, das Team zu unterstützen, so kann sie oder er sich gerne im Kirchenladen melden. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist nicht konfessionsgebunden.
„Für die Zukunft wünschen wir uns, dass wir uns weiterentwickeln, und neue Ideen der Kunden umsetzen können“, erklärt Eva Sprenger stellvertretend für das ganze Team. „Ein weiterer Herzenswunsch ist, dass das Team weiter fit und engagiert bleibt und dass wir in den Räumen bleiben werden.“
Nun freuen sich alle erst einmal auf die kommenden Ereignisse. Am 6. Dezember kommt beim lebendigen Adventskalender der Nikolaus im Kirchenladen vorbei. Die Kinder können sich auf kleine Überraschungen freuen. Zum Hattersheimer Weihnachtsmarkt am 15. Dezember findet man den Kirchenladen-Verkaufsstand im Gemeindezentrum St. Barbara.