Ausstellungseröffnung mit begeisterten Gästen

Sonderausstellung des Hattersheimer Geschichtsvereins im Stadtmuseum

Die Veranstalter der Vernissage durften sich über zahlreiche interessierte Gäste freuen.

„Ich habe doch nur den Dachboden aufgeräumt“, meinte Gertrud Schwärzel anlässlich der Ausstellungseröffnung mit Fotografien ihres Großvaters Philipp Schwärzel und erntete mit dieser bescheidenen Bemerkung reichlich Schmunzeln bei den Eröffnungsgästen. Tatsächlich war sie überrascht davon, was augenscheinlich alles in der Kiste mit den Glasplatten aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts geschlummert hat, die sie 2016 dem Geschichtsverein als Schenkung übergeben hatte. Und so ging es ihr nicht alleine. Es entspann sich ein munterer Austausch unter den Vernissage-Gästen über all die Motive, die es in der Fotoausstellung zu sehen und bestaunen gab.

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans Franssen, hatte in seiner Begrüßung erklärt, dass es genau das sei, was das Stadtmuseum ausmache: „Es ist ein Museum von Hattersheimer Bürgerinnen und Bürgern für Hattersheimer Bürgerinnen und Bürger“. Er dankte Gertrud Schwärzel, die mit ihrer Schenkung einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass die Hattersheimer Geschichte erhalten und lebendig bleibt.

Schon in den Monaten nach der Schenkung, nachdem Dirk Staudt die einhundert Glasnegative für den Hattersheimer Geschichtsverein (HGV) gescannt hatte, war deutlich geworden, wie wertvoll diese fotografischen Zeitdokumente für Hattersheim sind. Deshalb waren bereits im vergangenen Jahr die Belegschaftsfotos der Schokoladenfabrik in die Dauerausstellung des Museums aufgenommen worden.

Jetzt werden mehr als die Hälfte der Schwärzel-Fotografien in der Sonderausstellung präsentiert. Dr. Andrea Schneider, Kirsten Rose und Ulrike Milas-Quirin haben sie ausgewählt, für die Ausstellung bearbeitet und thematisch geordnet. Dabei haben sie sich mit fast detektivischem Spürsinn in jede Fotografie vertieft und daraus viele spannende Erkenntnisse gewonnen. In unterschiedlichen Formaten werden die Schwarz-Weiß-Fotografien im Foyer und der großen Halle des Stadtmuseums gezeigt.

„Mit diesen Fotografien können wir Sie hoffentlich in eine Zeit entführen, die Philipp Schwärzel durch seine Fotokamera festgehalten hat. Es ist die Zeit zwischen den Weltkriegen. Die Zeit der Not, der Hyperinflation, der französischen Besatzung“, sagte Ulrike Milas-Quirin, stellvertretende Vereinsvorsitzende, in ihrer Eröffnungsrede. Dabei ist es eine große Überraschung, wie viele Aufnahmen Schwärzel von den französischen Soldaten und dem Zusammenleben mit der Hattersheimer Bevölkerung gemacht hat. Neben diesen Fotografien sind Familienfotos der Schwärzels, Ortsansichten, Fotos von besonderen Ereignissen, solche aus der Verkehrstechnik und heimischen Wirtschaft sowie Portraits und Passbilder zu sehen.

Der 1882 geborene Philipp Schwärzel hatte sich als ausgewiesener Tüftler und Mechaniker wohl autodidaktisch der Fotografie zugewandt und sie im Rahmen seiner Geschäftsgründung beruflich genutzt. Eine historische Balgenkamera ist in der Ausstellung genauso zu sehen, wie die Fotomaterialen, die Schwärzel etwa für Passfotos oder Postkarten benutzt hat.

In einem von Kirsten Rose hervorragend gestalteten Fotobuch, das für die Besucher zum Durchblättern bereit liegt, ist die gesamte Sammlung aller einhundert Fotografien zu bewundern. Auf einem Tablet kann ein Begleitfilm zur Ausstellung betrachtet werden. Dieser ist aber auch über einen QR-Code zuhause auf dem Handy abrufbar.

Die Ausstellung „Kuckuck! Frühe Fotografien von Hattersheim“ ist bis zum 15. Dezember donnerstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am jeweils ersten Sonntag in den Monaten Oktober, November und Dezember werden um 11 Uhr öffentliche Führungen durch die Fotoausstellung angeboten.

Informationen auch über www.hattersheimer-geschichtsverein.de.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X