Das Ende des Fördervereins Freibad Hattersheim Aktiv e. V.

Keine Kandidaten für die Vorstandspositionen / Mitgliederversammlung beschließt einstimmig die Vereinsauflösung

Spaßige Runden im Laufball konnte man dank des FFHA auf dem Freibadwasser drehen. Aktionen wie diese haben die Attraktivität des Schwimmbads erhöht und zu dessen Erhaltung maßgeblich beigetragen.

Der Fortbestand des Fördervereins Freibad Hattersheim Aktiv e.V. (FFHA) stand schon seit längerem auf der Kippe, nun ist er zur traurigen Gewissheit geworden.

Schon im Vorfeld zur Mitgliederversammlung mit turnusgemäßer Wahl aller Vorstandsposten am 21. Juni 2022 hatte der bestehende Vorstand, bestehend aus Martin Albrecht (Vorsitzender), Manfred Hettiger (Stellvertreter) und Christoph Breyer (Schatzmeister) verkündet, dass man geschlossen für keine weitere Amtszeit kandidieren werde. Gleichzeitig fanden sich unter den etwa 80 Mitgliedern, die selbst in den Vorstand des FFHA gewählt werden können (politische Mandatsträger kommen hierfür nicht in Frage) keine Willigen, die gerne für einen dieser Posten kandidert hätten - im Vorfeld hatte schon niemand seine Bereitschaft erklärt, und auch in den Reihen der zur Versammlung erschienenen Mitglieder stellte sich niemand zur Verfügung. Ergo konnte kein neuer Vorstand gewählt werden, der bisherige Vorstand übte seine Funktion deshalb satzungsgemäß weiterhin kommissarisch aus. Dies sollte aber nur ein befristeter Zustand von kurzer Dauer sein. Die Mitgliederversammlung des FFHA beauftragte den Vorstand deshalb mit einer Analyse der Situation und dem Herausarbeiten potenzieller Handlungsoptionen.

So folgte bereits keine vier Monate später am 11. Oktober eine weitere, außerordentliche Mitgliederversammlung. Diese sollte als letzter Versuch dienen, doch noch einen neuen Vorstand für den Förderverein zu wählen - ansonsten war für diesen Abend ein endgültiger Schlussstrich vorgesehen: Bei einem weiteren Mangel an Kandidaten sollte über die geordneten Auflösung des FFHA abgestimmt werden. Und so kam es dann auch: Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, den FFHA zum 31. Dezember 2022 aufzulösen.

Mission erfüllt

Mit dieser Entscheidung der Vereinsmitglieder endet nun eine zehnjährige Erfolgsgeschichte. Am 21. Juni 2012 wurde der FFHA von zehn Hattersheimer Bürgerinnen und Bürgern gegründet, vorausgegangen war ein Hilferuf der damaligen Bürgermeisterin Antje Köster. Die erste Vorsitzende zum Zeitpunkt der Gründung des Vereins, Elisabeth Hofmann-Mathes, erklärte seinerzeit, dass man nun gemeinsam die "Ärmel hochkrempeln" und sich "für den dauerhaften Erhalt des Freibads einsetzen" wolle. Damit beschrieb sie treffend den Gründungsgrund und -zweck des Fördervereins: Nicht weniger als die Rettung des Freibads Hattersheim vor dessen Schließung. Erreichen wollte man den Erhalt durch eine Steigerung seiner Attraktivität.

Und hierzu kann der aktuelle FFHA-Vorstand nun ein höchst positives Fazit ziehen: Nicht ohne Stolz blickt man zurück auf die jahrelang erfolgreiche Vereinsarbeit. Viele Maßnahmen wurde auf die Initiative des Vereins hin ergriffen, zahlreiche Veranstaltungen wurden organisiert, um das Freibad immer öfter in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken, die Besucherzahlen zu steigern und der Hattersheimer Bevölkerung das Gefühl zu geben, dass es sich hierbei um "ihr" Freibad handelt - und Hattersheim ohne diese Einrichtung ein gutes Stück weit ärmer wäre.

Gleich zu Beginn der Vereinstätigkeit konnte man dank einer eigens organisierten Unterschriftenaktion freudig feststellen, dass es um die Beliebtheit des Freibads in Hattersheim eigentlich gut bestellt ist: In nur sechs Wochen gaben stolze 3.278 Hattersheimerinnen und Hattersheimer mit ihrer Signatur zu Protokoll, dass sie eine Schließung des Schwimmbads ablehnen. Stolz konnte Elisabeth Hofmann-Mathes damals die Liste mit den Unterschriften der Bürgermeisterin Antje Köster überreichen.

Doch auf diesen Bekenntnissen alleine ruhte man sich beim FFHA nicht aus, sondern man wurde aktiv und organisierte, was das Zeug hielt: Da wäre beispielsweise der alljährliche Frühjahrsputz, zu dem sich immer wieder die Mitglieder des Fördervereins und weitere Freunde des Schwimmbads trafen, um gemeinsam alles fit für die bevorstehende Saison zu machen und notwendige Reparaturen, Renovierungen und Verschönerungen zu bewältigen. Arbeiten, die ansonsten den Haushalt der Stadt in nicht unerheblichem Maße belastet hätten - gerade in Schutzschirm-Zeiten durchaus relevant. So konnten die Veranstalter dieses Arbeitseinsatzes 2014 festhalten, dass die ehrenamtlich durchgeführten Arbeiten einen Gegenwert von immerhin 5.000 Euro hatten.

Und auch das herbstliche Pendant, das beliebte Laubfest, hat sich langsam zu einer beliebten Tradition gemausert. Hierbei wirkte der FFHA immer wieder unterstützend bei der Beseitigung des etwa 30.000 Quadratmeter großen Schwimmbadgeländes vom Herbstlaub, das dort im November in gewaltigen Mengen zu finden (und wegzuschaffen) ist. Und gerne wurde dieser Termin auch genutzt, um zum Ausklang gemeinsam mit allen anderen aktiven Freibadfreunden auf den jeweiligen Saisonabschluss anzustoßen.

Dank des FFHA hat sich das Freibad auch über die normale Nutzung als Schwimmbad hinaus durch solche Aktionen zu einem wichtigen gesellschaftlichen Element in der Stadt entwickelt, das die Bürgerinnen und Bürger untereinander in hohem Maße verbindet. Auch die Fun-Olympiade kann an dieser Stelle aufgeführt werden, ebenso Kinderfest, Bocciaturnier und vieles mehr.

So kann man nun durchaus festhalten, dass das Hattersheimer Freibad heutzutage - im Gegensatz zum FFHA-Gründungsjahr 2012 - nicht mehr von der Schließung bedroht ist. Vielmehr könne man sogar festhalten, dass die Stadt wieder in ihr Freibad investiert: Technische Neuerungen wie ein modernes Kassensystem oder Fahrradständer wurden beispielsweise ins Freibad gebracht, und der Eingangsbereich und die Duschen wurden saniert und umgebaut. Der Vereinsvorsitzende Martin Albrecht stellte im Gespräch mit dieser Zeitung auch fest, dass die Stadt Hattersheim rund um ihre Bauprojekte auch potenziellen Neubürgern gegenüber mit dem hiesigen Freibad Werbung betreibt. Man ist stolz auf das Schwimmbad und weiß dessen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in der Stadt zu schätzen. Und somit ist es sicher keine Fehleinschätzung, wenn man den Auftrag des FFHA mittlerweile als erfüllt ansieht. Eine erfreuliche Entwicklung, die im Gegenzug aber auch sicher dazu beigetragen hat, dass in den Reihen der Mitglieder des Vereins nun niemand mehr Lust auf die zweifellos anstrengende und zeitraubende Vorstandsarbeit hat. Die Rettung des Freibads ist geschafft - nun muss man abwarten, wie sich der Wegfall der vom FFHA organisierten Feste und Veranstaltungen bemerkbar machen wird.

Die letzten Schritte

Der noch amtierende Vorstand wird nun bis zum Jahresende seine Tätigkeiten kommissarisch weiterführen, und damit die Handlungsfähigkeit des Vereins aufrechterhalten. So können auch die Mittel des Vereins wie vorgesehen in das Freibad investiert werden: Die von den Mitgliedern beschlossenen Maßnahmen wie Umziehschlangen und Holzliegen werden also noch umgesetzt.

Ab dem 1. Januar 2023 wird der Verein dann mit Status "in Liquidation“ formal weiterexistieren, bis zur offiziellen Löschung aus dem Vereinsregister.

"Aber so ganz 'sang- und klanglos' möchten wir die vielen Jahre unserer gemeinsamen, erfolgreichen und erlebnisreichen Zeit nicht beenden", hat der Vorstand die Vereinsmitglieder bereits informiert: Ein gemütliches und fröhliches Abschlusstreffen in der Freibadsaison 2023 ist schon in der Planung – "natürlich in unserem schönen Freibad Hattersheim".

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