Die Fatih Camii-Moschee öffnete ihre Pforten

Nach vier Jahren Bauzeit: Islamischer Verein Hattersheim e.V. lud am vergangenen Samstag ein zur feierlichen Eröffnung

Der offizielle Eröffnungsakt. Von links nach rechts: Rahmi Yavuz, Bürgermeister Klaus Schindling, Salih Özkan vom DITIB Landesverband Hessen, Landrat Michael Cyriax, Serdar Kavcioglu, Yüksel Oku vom Türkischen Konsulat, Bilal Kacmaz, Cengiz Geven.

Um die Mittagszeit war es so weit, die Moschee in Hattersheim wurde nach vier Jahren Bauzeit eröffnet. Der islamische Verein Hattersheim e.V. hatte beschlossen, die Eröffnungsansprachen draußen stattfinden zu lassen. Das knackig kalte Winterwetter führte aber dazu, dass die Gäste zunächst einmal in das Gebäude gebeten wurden, wo man sich mit einem heißen Tee aufwärmen konnte. Der Verein hat 140 Mitglieder. Schätzungsweise 300 Menschen standen zur Eröffnung vor der Moschee, unter anderem waren 13 unterschiedliche muslimische Vereine eingeladen worden.

Serkan Özbay, Vorstandsmitglied des Islamischen Vereins Hattersheim e.V. übernahm die Moderation für die feierliche Eröffnung. Er blickte in seiner Ansprache zurück auf das Jahr 1979, als der Islamische Verein Hattersheim e.V. von türkischen Gastarbeitern gegründet wurde, um den Muslimen einen Gebetsort zu schaffen und Neuankömmlinge in Deutschland bei der Integration zu unterstützen. 2004 wurde das Gebäude in der Vogelweidestraße 1 erworben, 2017 abgerissen und durch die Moschee ersetzt, deren Bau vier Jahre in Anspruch nahm. Serkan Özbay dankte allen Menschen, deren Spenden zum Gelingen des Projektes beigetragen haben und allen Ehrenamtlichen, die ihre Arbeitskraft eingebracht haben. „Durch den Einsatz zeigte sich, dass der Zusammenhalt und das Teilen gemeinsamer Werte ein unverzichtbares Gut sind“, so Özbay.

Der Imam, Aydin Karatas, schloss sich mit einem Gebet an. Der Vorstandsvorsitzende des Islamischen Vereins Hattersheim, Mustafa Bursa, hielt seine Ansprache in Türkisch. Anschließend lieferte Serkan Özbay eine kurze Übersetzung. Bursa hatte davon gesprochen, dass die Moschee dazu diene, den guten menschlichen Charakter zu formen. Weiter hatte er Rumi, einen persischen Dichter und Mystiker aus dem 13. Jahrhundert, zitiert. „Sei großzügig und hilfsbereit wie ein Fluss, sei mitleidig und barmherzig wie die Sonne“, heißt es in Rumis sieben Regeln für den Menschen.

Bürgermeister Klaus Schindling betonte in seinem Grußwort, dass der Islamische Verein Hattersheim nun schon seit über 40 Jahren ein unverzichtbarer Teil der Hattersheimer Gesellschaft ist. Er freute sich, dass die Moschee nun als Ort der Begegnung, des Glaubens, des Austauschs und des Feierns fertiggestellt ist. „Diesen Bau hat der Verein aus eigner Kraft vollbracht“, betonte er. Er sicherte dem Islamischen Verein seine weitere Unterstützung als Bürgermeister zu. Sein Bestreben sei es, sich immer für die Vielfalt in Hattersheim einzusetzen und eine gute Verbundenheit aller Bürgerinnen und Bürger miteinander zu fördern.

Yüksel Oku, Mitglied des Türkischen Konsulats, sprach in der Abschlussrede gute Wünsche aus und bedankte sich bei der Stadt Hattersheim und Bürgermeister Schindling.

Schnell wurde dann ein grünes Band vor den Eingang zur Moschee gespannt. Mehrere Scheren wurden verteilt und im offiziellen Akt das Band zerschnitten.

Besichtigung der Moschee

Nach dem offiziellen Teil hatten alle Anwesenden Gelegenheit, die Moschee näher kennenzulernen. Der Gebetsraum stellt sich als ein lichtdurchfluteter Ort mit einem meerblauen, weichen Teppich dar. Die entspannte, einladende Atmosphäre beim Gebet kann man sich gut vorstellen. Durch die vielen Gäste herrschte am Eröffnungstag ein reges Treiben. Die einzelnen Teile des Gebetsraumes wurden von zwei jungen Moderatoren erläutert. Man erfuhr, dass grundsätzlich keine Bilder im Gebetsraum aufgehängt werden. Die Bedeutung der Inschriften in arabischer Sprache wurden übersetzt. Weiter wurden die Besucher auf die Dikka hingewiesen. Dieses ist der Platz für den Muezzin, den Gebetsrufer. Von der Kanzel, der Minbar, aus hält der Iman die Freitags- oder Festtagspredigt. Durch die Mihrab, die Gebetsnische, wird den Betenden die Richtung des Gebets angezeigt. Man kann sie als den wichtigsten Ort der Moschee bezeichnen. Weiter war noch der Kursi (Stuhl) zu betrachten, auf dem der Iman Predigten hält, die nicht von der Kanzel gesprochen werden.

Der Gebetsraum teilt sich in zwei Bereiche auf, der untere ist für die Gebete der Männer vorgesehen. Im oberen Bereich, der sich balkonartig über Teile des unteren Raums erstreckt, halten sich die Frauen während des Gebets auf. Bei der Besichtigung sahen die Gäste, dass der obere Teilbereich die gleiche prächtige Atmosphäre ausstrahlt und nochmal einen anderen Blickwinkel auf die Kanzel und die Gebetsnische bietet.

Zur Feier des Tages wurden alle Gäste nach der Besichtigung zu einem liebevoll angerichteten Buffet eingeladen.

Informationen zum Islamischen Verein Hattersheim e.V.

Özer Ince, Vorstandsmitglied des Vereins, erläuterte, dass der Vorstand aus zehn Mitgliedern besteht, wovon fünf den inneren Kreis bilden. Die Frauen haben einen eigenen Vorstand und weibliche Gelehrte für den Unterricht der Kinder. 30 Jungen besuchen den Islamunterricht. Die Mädchen sind mit 90 deutlich in der Überzahl. Unterrichtet werden Kinder aller Altersgruppen. Nazan Özalp, eine helfende Leiterin für den Islamunterricht, erklärte, wie wichtig es dem Verein sei, schon jungen Kindern Respekt und Toleranz im Umgang miteinander zu vermitteln. Der Vorstandsvorsitzende, Mustafa Bursa, erklärte, dass in ein paar Monaten Deutsch- und Mathematikunterricht für die Kinder geplant sei. Er betrachtet dieses als einen wichtigen Schritt zur Integration. Weiter betonte er, dass der Islamische Verein Hattersheim in allen seinen Entscheidungen frei sei. Ein Wunsch für die Zukunft ist, Religionsunterricht an den Schulen anbieten zu können.

Die Moschee ist ganztägig geöffnet, alle Interessierten sind jederzeit herzlich willkommen.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X