Das Krifteler Musikfestival wächst und wächst, und die Zuschauerresonanz wächst mit: Der Schritt weg von der "MaiZiegelei" und hin zu "Musik im Park" hat sich längst bewährt, und auch in diesem Jahr konnte noch einmal eine Schippe draufgelegt werden.
Vor drei Jahren, nach der ärgsten Zeit der Corona-Pandemie, kümmerte sich das Organisations-Team von "MaiZiegelei" um das damalige Fest zum 50-jährigen Jubiläum des Freizeitparks - es war ein voller Erfolg, und so lag es nahe, den Freizeitpark auch weiterhin als Schauplatz für Musikveranstaltungen ins Auge zu fassen. 2023 folgte "Kriftel unplugged" und im vergangenen Jahr schließlich "Musik im Park" als zweitägige Veranstaltung. Auch dieser Plan ging auf, und so kündigte man die diesjährige Auflage sogar als dreitägiges Festival an.
Der Termin am vergangenen Wochenende war zumindest am Freitag und Samstag in Sachen Wetter gut gewählt: Die drückende Hitze der vorangegangenen Woche hatte sich rechtzeitig verabschiedet, und bei luftiger und dennoch sommerlicher Witterung konnte man sich beim Genuss der Musik pudelwohl fühlen. "Wir haben beim Wettergott angerufen und gesagt: 'Mach's ein bisschen kühler', und er hat uns erhört", kommentierte Bürgermeister Christian Seitz den willkommenen Wetterumschwung rechtzeitig zum Festival.
Einzig der Sonntag mit seinem Weißwurstfrühstück zur Musik der "Swing Company Wiesbaden" erwies sich leider als etwas durchwachsen: Kaum Sonne und eher mal ein Regenschauer trübten da die Feierlaune ein wenig.
Munter und freundlich los ging es jedoch am Freitagabend um kurz nach halb acht, als Bürgermeister Christian Seitz und Pasquale Fiore vom Orga-Team die Bühne im Freizeitpark betraten und die bereits zahlreich erschienene Zuschauerschar begrüßten. Neben den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den zahlreichen Sponsoren dankten die beiden auch ausdrücklich Bernd Sangmeister für die Auswahl der auftretenden Bands.
MashUps und DJ-Kunst
Und sogleich betrat dann mit "Kharma" der erste Musikact des Wochenendes die Bühne. Die Band ist vor allem bekannt für ihre pfiffigen Mashups, sprich: Zwei bekannte Hits werden zu einem zusammengemischten Song vereint. Wie gut das funktionieren kann, bewies "Kharma" beispielsweise anhand von "Papa Was A Rolling Stone" von den Temptations und "Sexbomb" von Tom Jones. Es dauerte nicht lange, und vor der Bühne bildete sich eine rege genutzte Tanzfläche. Ein mehr als gelungener Auftakt zu "Musik im Park 2025"!
Den weiteren Freitagabend füllte danach DJ Holly mit Musik. Jener steuerte im vergangenen Jahr schon spontane Parties nach den eigentlichen Konzerten bei, diesmal war er gleich als fester Programmpunkt eingeplant. So war der Freizeitpark auch nach Sonnenuntergang noch für eine Weile ein gern genutzter Dancefloor.
Regionale Bands und routinierte Pilzköpfe
Der Samstag versprach seinem Programm zufolge Abwechslungsreichtum, und das Versprechen wurde auch eingelöst. Am Nachmittag eröffneten zunächst Katja, Maggus & Klaus aka Katja Gorol, Markus Finger und Klaus Irmer den musikalischen Reigen, verstärkt durch Fabio Ammon. Erstklassiger Gesang, zwei akustische Gitarren und eine Kistentrommel: Mitreißende Musik braucht nicht zwingend Elektronik, das stellten die vier Künstlerinnen und Künstler eindrucksvoll unter Beweis.
Als nächstes betrat die seit über drei Jahrzehnten bestehende und deshalb längst traditionsreiche Band "Four Voices" die Bühne. Die Gruppe aus Frankfurt und Kriftel begeisterte das Publikum im Park mit Evergreens der vergangenen gut 50 Jahre, neu interpretiert und dargeboten mit mehrstimmigem Gesang.
Der frühe Abend gehörte dann einer ganz besonderen Band: "Gastone" aus Frankfurt hat sich mittlerweile bundesweit eine treue Hörerschaft herangezogen. Der gebürtige Frankfurter Giuseppe Porrello mit sardinischen und sizillianischen Wurzeln bereichert den spannenden Genremix aus Ska, Polka und Balkan, vermengt mit deutschen, italienischen und englischen Rock- und Pop-Einflüssen, mit seiner markanten rauen Stimme. Die Texte der Band regen zum Nachdenken an und sind teils kritisch, teils amüsant.
"Gastone" war zweifellos ein würdiger Anheizer für den Hauptact des Tages: Die "Beatles Revival Band". Seit 49 Jahren gibt es die Frankfurter Coverband nun bereits, und damit verfügen sie automatisch über erheblich mehr Live-Erfahrung als ihre Vorbilder - auch wenn man es angesichts der beispiellosen Anzahl an Welthits kaum glauben kann, aber die "Beatles" gab es tatsächlich nur zehn Jahre lang, von 1960 bis 1970.
Die "Beatles Revival Band" feierte ihre Live-Premiere 1976 im Frankfurter Sinkkasten, von der Ur-Besetzung steht jedoch niemand mehr auf der Bühne. Auch in der aktuellen Formation spielt jedes Bandmitglied eine bestimmte Rolle: Chris Tucker ist John Lennon, Oliver Bick übernimmt den Part von Paul McCartney, Peter Zettl sitzt wie Ringo Starr am Schlagzeug und Claus Fischer vervollständigt das Quartett als George Harrison.
Als Beatles Coverband ist man natürlich mit einer schier unerschöpflichen Auswahl an absoluten Evergreens gesegnet, und so schmetterte die "Beatles Revival Band" am Samstagabend Hit um Hit in den Himmel über dem Freizeitpark. Natürlich sehr zur Freude der vielen, vielen Zuschauerinnen und Zuschauer. Rappelvoll war es: Vor der Bühne drängte es sich, im hinteren Bereich, zwischen den Getränkebuden und Essensständen, waren die Bänke bestens gefüllt, und selbst im weiteren Radius rund um die Bühne hatten es sich viele Gäste auf den Wiesen bequem gemacht und genossen so einen Picknickabend mit toller Musik.
Die Krönung des ganzen war am Samstagabend einmal mehr ein kurzes, malerisches Überraschungsfeuerwerk - das jedoch niemanden mehr wirklich überraschte. Nur allzu schnell werden schöne Gesten zur Tradition, was aber der Freude und Begeisterung keinen Abbruch tat. Und man sieht nur allzu gerne, wenn sich wunderbare neue Traditionen wie dieses Krifteler Musikfestival fest etablieren.
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