Gebet für friedliches Zusammenleben und Respekt

Multireligiöses Friedensgebet am letzten Sonntag im Innenhof des Alten Posthofs in Hattersheim

Die Beteiligten am Friedensgebt auf der Bühne im Innenhof des Alten Posthofs. V.l.n.r: Rainer Rauschenbach, Khalique Hameed, Kamil Karasahin, Bernd Seelbach, Edith Amann-Mehner, Hans-Jürgen Rojan, Oksana Reuter, Mike Wenski, Muzaffer Akkus, Fatima Abou-Nachat.

Endlich schien wieder die Sonne nach dem schon früh eingetretenen Temperaturabfall in der zweiten Septemberwoche. Die wärmenden Sonnenstrahlen gaben der durch den Ausländerbeirat Hattersheim organisierten Veranstaltung ein besonderes Ambiente. Um 15 Uhr begann das Gebet für den Frieden.

Auf der Bühne hatten neun Vertreter von unterschiedlichen Glaubensorganisationen Platz genommen. Als Moderator war Rainer Rauschenbach gewonnen worden, der in der katholischen Kirche in Hattersheim aktiv ist, Wortgottesdienste leitet und die Kommunionkinder als Katechet begleitet. Für die Ahmadiyya Muslim Jamaat Hattersheim sprach Imam Khalique Hameed, der noch nicht lange in der Gemeinde in Okriftel weilt. Er bedauert, dass von vielen Menschen der Islam konträr zum Frieden gesehen wird. Aber gerade die Ahmadiyya Gemeinde setze sich sehr stark für den weltweiten Frieden, für Respekt, friedliches Zusammenleben und Gerechtigkeit ein, erläuterte er. Muzaffer Akkus, der Vertreter der Alevitischen Gemeinde Hattersheim, betete für Kraft und Ruhe und bat um die Stiftung von Frieden und Vertrauen. Für die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Hattersheim (ACKH) sprach Hans-Jürgen Rojan. Er bedauerte, dass wir Menschen die Erde, die uns anvertraut wurde, zerstören und bittet um einen Frieden, der mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Sein Wunsch ist, dass der Heilige Geist, der in die Welt gesandt wurde, um ein friedliches Miteinander zu schaffen, allen Menschen hilft und dadurch Hass und Spaltung verschwinden. Er endete seinen Beitrag mit einem Gebet von Franz von Assisi: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens…“

Der Vertreter der Bahai Gemeinde Hofheim, Bernd Seelbach, gab einige Erläuterungen zu seiner Glaubensgemeinschaft, die vor etwa 160 Jahren im Iran gegründet worden war und nun weltweit rund acht Millionen Anhänger hat. In jedem Kontinent hat die Bahai Gemeinde nur einen Tempel. So steht der europäische Tempel in Langenhain. Der Friedenswunsch der Bahai ist, dass alle Völker in Harmonie leben wie eine Familie.

Edith Amann-Mehner von ECKANKAR Gemeinnützige Studiengruppen Deutschland e.V. riet den Zuhörenden in ihr Inneres zu gehen, denn der Tempel sei in jedem einzelnen Menschen im Inneren verborgen, dort würde man dem heiligen Geist begegnen. Zu Gottes Lob sang sie mit einigen Begleitern das Hu-Lied. Sie erklärte, dass Hu ein alter Name für Gott sei.

Kamil Karasahin vom Islamischen Verein Hattersheim erklärte, dass die Menschen oft in ihren Rechten eingeschränkt würden, in ihrer Religionsfreiheit und Lebenssicherheit. Viele würden verurteilt und verfolgt. Er betete dafür, dass die Ungerechtigkeiten aufhören und hofft auf friedliche Lösungen auf der ganzen Welt. Für den Marokkanischen Gemeindeverein Hattersheim sprach Fatima Abou-Nachat, die Mitglied im Ausländerbeitrat Hattersheim ist. Jeder Mensch hat den Wunsch nach Frieden, machte sie klar und bat Allah, den Allerbarmer, um Hilfe bei der Umsetzung dieses Wunsches.

Mike Wenski wohnt in Hattersheim und ist Mitglied einer jüdischen Gemeinde. Nach seinem Gebet berichtete er, dass er oft um eine politische Stellungnahme gebeten würde. Er äußerte ganz klar seine Meinung: „Was Israel momentan in Palästina tut, ist falsch!“ Auch viele seiner Freunde seien der Meinung und protestieren. Andererseits gab er zu bedenken, dass auch etwas nicht stimme, wenn jüdische Menschen auf der Straße angegriffen würden. Sein Appell ist es, sich nicht von der Hetze anstecken zu lassen. Oksana Reuter, Mitglied der Russisch-Orthodoxen Kirche und ebenfalls Hattersheimerin, las ein Morgengebet vor. Jeden Tag kann man neu mit der Barmherzigkeit Gottes beginnen und erneut für den Frieden beten, ist ihre Auffassung.

Es waren ausdrucksvolle Apelle und innständige Bitten, die die neun Rednerinnen und Redner vortrugen. Klar wurde, dass bei allen beteiligten Religionsgemeinschaften der Wunsch nach Frieden sehr zentral ist. Alle beten um Beistand, dass Wege für ein friedliches Miteinander der Menschen gefunden werden.

Chris Savage dankte allen Beteiligten im Namen des Ausländerbeirats Hattersheim, dabei auch besonders dem Moderator Rainer Rauschenbach. „Frieden fängt mit Verständigung an, diese beginnt mit Reden und das können wir jetzt machen bei Kaffee und Kuchen“, waren seine Worte, denen die mehr als 50 Gäste gerne folgten.

Weitere Artikelbilder:

Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)


X