Gutacher attestieren Geräuschemissionen im erlaubten Bereich

Großes Interesse an "Nachbarschaftsdialog" der NTT DATA Gruppe zu den Rechenzentren in der Voltastraße

Über 50 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der NTT Data Gruppe.

Mit etwa 20 Minuten Verspätung startete am Dienstagabend der Nachbarschaftsdialog, zu dem der Betreiber der Rechenzentren in der Voltastraße, die NTT DATA Gruppe, eingeladen hatte. Die Registrierung aller vorher angemeldeten Gäste, die in großer Zahl erschienen waren, gestaltete sich als etwas schwierig und zeitraubend, was den hohen Sicherheitsstandards, die rund um Rechenzentren gelten, geschuldet war. Günter Eggers, Director Public der NTT Global Data Centers EMEA GmbH, dankte den vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern für ihr Kommen und dafür, dass sie auch diese Hürden auf sich genommen haben.

Man konnte sich einerseits schon die Frage stellen, ob eine solche Veranstaltung nicht beispielsweise in der Hattersheimer Stadthalle besser aufgehoben gewesen wäre. Dort hätten keine intensiven Sicherheitskontrollen bereits vor dem Beginn des Dialogs die Nerven der Gäste gereizt. Andererseits wurde auch diesmal wieder im Anschluss an die Veranstaltung eine Führung durch das Rechenzentrum angeboten, wovon auch ein großer Teil der erschienenen Hattersheimerinnen und Hattersheimer gerne Gebrauch machte - und dafür musste man wiederum zwangsläufig im Rechenzentrum selbst vor Ort sein.

Ein großes Büfett mit Schnittchen und kühlen Getränken versüßte die Wartezeit, bis Günter Eggers schließlich das Wort an die über 50 Menschen aus der Nachbarschaft des Rechenzentrums richtete und zunächst acht weitere Fachspezialisten vorstellte, die zur informellen Unterstützung ebenfalls gekommen waren, damit möglichst viele Fragen aus dem Publikum an diesem Abend auch kompetent und verbindlich beantwortet werden konnten.

Da erstaunlich viele Gäste der vorangegangenen Veranstaltung im Dezember 2023 noch nicht beigewohnt hatten, holte Eggers nochmal etwas weiter aus und lieferte Informationen zu NTT, zu den Aufgaben von Rechenzentren und zu den Besonderheiten des Standorts "Frankfurt 4" in der Hattersheimer Voltastraße 15.

Wie laut sind die Rechenzentren?

Seit dem Termin vor einem knappen Jahr wurden die Hinweise aus der Nachbarschaft zu Geräuschemissionen rund um die dortigen Rechenzentren untersucht. Eggers erklärte zunächst, dass fast alle Geräusche, die von außen aus den Rechenzentren wahrnehmbar sind, aus den Kühlanlagen kommen. NTT legt aus mehreren Gründen Wert darauf, sehr teure Kühlanlagen zu kaufen, so Eggers: Zum einen entwickeln diese möglichst wenig Geräusche auch bei hoher Leistung, und zum anderen haben diese maßgeblichen Einfluss auf die Effizienz eines Rechenzentrums.

Die in Deutschland von NTT eingesetzten Kühlanlagen benötigen zudem kein zusätzliches Wasser um zu funktionieren. Auch im Hochsommer wird kein Wasser zur Kühlungsunterstützung verdunstet. Der Wasserverbrauch der Hattersheimer NTT-Rechenzentren basiert deshalb hauptsächlich auf sanitärem Wasser und Spülwasser.

Die Beschwerden zur Geräuschentwicklung der Rechenzentren im Sommer 2023 habe man als Impuls genommen, um einen Gutachter der DEKRA damit zu beauftragen, sich die "neuralgischen Punkte" einmal bei Tag und Nacht anzuschauen - oder besser: anzuhören. Eggers betonte dabei, dass es sich dabei um einen staatlich akkreditierten Gutachter handelte, der seine gutachterliche Tätigkeit immer auch beweisen müsse.

So wurde also gemessen, was einerseits tagsüber von 6 bis 22 Uhr und nachts zwischen 22 und 6 Uhr in Sachen Lärm so festgestellt werden kann. Kurzfristige Störgeräusche verkomplizieren derartige Messungen, beispielsweise überfliegende Flugzeuge der vorbeifahrende Züge. All das wurde im Herbst 2023 berücksichtigt. Das Ergebnis der Messungen: Die Schallimmissionen im Regelbetrieb lagen an den Messpunkten stets unter den zulässigen Immissionsrichtwerten.

Im September 2024 wurde eine weitere Messung durchgeführt, nachdem weitere bauliche Maßnahmen zum Schallschutz durchgeführt worden waren. Auf den Dächern der Rechenzentren wurden die Kälteanlagen eingehaust, zudem wurden zusätzliche Schallschutzwände errichtet. Die Fassade wurde zur Emissionsminderung angepasst, die Kälteanlagen wurden optimiert und die Lautstärke der Alarmsignale für offene Türen wurde verringert. Zusätzlich wurde die Nachtbeleuchtung umgestellt, denn einige Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich auch über nächtliche Lichtverschmutzung beschwert.

Die im September 2024 wiederholte Messung bestätigte erneut, dass die baugebietsbezogenen Immissionsrichtwerte am Tage und in der Nacht unterschritten werden.

Eine finale Messung soll in der kommenden Woche vom 11. auf den 12. November stattfinden, sofern das Wetter gut ist. "Da wird's nochmal laut", kündigte Günter Eggers vorab an.

In der anschließenden offenen Diskussionsrunde kamen kaum noch Fragen oder Anmerkungen zu Lärmbelästigungen in Bezug auf die Rechenzentren. Eine Frau aus Okriftel berichtete von lauten Brummgeräuschen in ihrem Haus, die seit dem Frühjahr 2023 zu hören sind und sie nervlich sehr belasten. Fachspezialisten der NTT erwiderten darauf, dass die Geräuschemissionen der Rechenzentren ausschließlich im hoch- und mittelfrequenten Bereich liegen, weshalb man eben jene Rechenzentren als Ursache ausschließen könne. Naheliegender als Quelle für diese Art von Lärm wäre beispielsweise eine Wärmepumpe in der Nähe. Als Ansprechpartner für eine derartige Problematik nannte man das zuständige Umweltamt.

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