Mit einer feierlichen Festsitzung im Senioren-Café „Altmünstermühle“ in Hattersheim begingen wir am 28. Oktober das 35-jährige Jubiläum unserer Guttempler Gemeinschaft „Guter Weg“.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde der Gemeinschaft „Guter Weg“ von dem Landesvorsitzenden der Guttempler in Hessen, Uli Bernhard, eine Urkunde zum Jubiläum überreicht.
Gleichzeitig wurde die 1. Vorsitzende, Petra Graschy-Hochheimer, die den Vorsitz seit Januar 2003 innehat, für Ihre 30-jährige Mitgliedschaft mit einer Urkunde von der Landessekretärin des Landesverbands der Guttempler in Hessen, Susi Jekel-Bernhard, geehrt. Von den Anwesenden der Gemeinschaft bekam die Vorsitzende ein Präsent überreicht.
Die Gründung der Gemeinschaft im Jahr 1989 fiel damals in eine Zeit, in der viele ein neues, suchtmittelfreies und selbstbestimmtes Leben führen wollten. Und die Unterstützung auf diesem Weg konnten alle Hilfesuchende und ihre Angehörigen bei uns finden.
Jeden Montag standen wir im Gesprächskreis und in der Gemeinschaft für Gespräche zur Verfügung. Wir hatten immer ein offenes Ohr und standen mit Rat und Tat zur Seite. Alle fanden Ansprechpartner, die bei dem Problem - dem Alkohol - aus der eigenen Lebensgeschichte unterstützen und eine helfende Hand reichen konnten. Das Vorleben der alkoholfreien Lebensweise war ein wichtiger Schritt für alle auf dem eigenen Weg aus der Sucht und in eine zufriedene Abstinenz.
Der Montag war und ist für alle ein fester Bestandteil im Kalender geworden und die gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnisse schweißten zusammen. So wurden auch gemeinsamen Aktivitäten – außerhalb des Gruppenabends – unternommen, wie Spaziergänge, Grillfeste, Weihnachtsfeiern, Ausflüge ins Umland, Führungen, zum Beispiel beim ZDF in Mainz, dem Hessischen Rundfunk oder im Geldmuseum Frankfurt, und vieles mehr.
Einige bildeten sich aber auch durch angebotene Seminare weiter. Wie heißt es so schön: „Über den Tellerrand schauen“. Hier hatte und hat die ganze Gruppe einen Nutzen davon. Jeder bringt sich so, oder im Rahmen seiner Möglichkeiten, am Gruppenleben ein. Aber es gibt auch genügend Zeit, um aktuelle Themen zu besprechen.
Gerade in den letzten fünf Jahren wurden wir vor einige Herausforderungen gestellt, die wir aus den ersten drei Jahrzehnten nicht kannten. Eine Gemeinschaft musste lernen neue Wege zu gehen. Und gemeinsam ging es in eine neue Zeit.
Statt Präsenztreffen fanden diese in Form von Telefonkonferenzen statt und alle hielten nur über die sozialen Medien Kontakt. Die Tagung der Gemeinschaft und der Gesprächsgruppe konnte nicht mehr an einem Tag stattfinden. Auch hier konnten wir uns nicht in den Gruppenräumlichkeiten treffen, sondern zur Überbrückung zum Beispiel bei Spaziergängen Gespräche mit Hilfesuchenden führen.
Aber wir überstanden gemeinsam diese Zeit der Veränderungen. Aktuell trifft sich montags die Gemeinschaft „Guter Weg“ mit rund 15 älteren Mitgliedern und donnerstags die Sucht-Selbsthilfegruppe „Guter Weg“ mit bis zu zehn Teilnehmern.
Gleichzeitig wurden wir immer mehr mit der Veränderung der Suchtmittelabhängigkeit konfrontiert. Es handelt sich heute bei den Hilfesuchenden und Angehörigen, die uns per Telefon, E-Mail oder persönlich kontaktieren, um ein breites Spektrum der Abhängigkeit. Alkohol ist nach wie vor der Schwerpunkt. Gefolgt von Tabletten -, Spiel- und Computersucht bis hin zu illegalen Drogen, Depressionen, Mobbing oder Burn-out.
Viele können und wollen nicht gleich in eine Kurz- oder Langzeittherapie, sondern es mit Hilfe von der Gesprächsgruppe schaffen. Hier stehen die zwei Gesprächsgruppenleiter mit ihrem Rat und Möglichkeiten hilfreich zur Seite.
Uns ist es sehr wichtig, daß die Arbeit noch weiter fortgesetzt werden kann und wir noch viele Hilfesuchende und Angehörige unterstützen und begleiten können.