Die „Holzwürmer“ sind wieder zahlreicher geworden

Weihnachtsmarkt gemeinsam mit der Kreativgruppe im Café der Altmünstermühle am 1. Advent

Die „Holzwürmer“ freuen sich über den Besuch der Ersten Stadträtin Heike Seibert. Von links nach rechts: Gerhard Neumann, Hans Günter Waas, Heike Seibert, Albert Romek, Wilfried Kowollik, Manfred Wiche, Hans-Dieter Gleiss, kniend: Edwin Kaufmann.

Im Jahr 2020 gab es nur noch zwei „Holzwürmer“, die in der Werkstatt in der Altmünstermühle die vielen kleinen und größeren Kunstwerke aus Holz anfertigten. Inzwischen hat die Gruppe wieder einige Neuzugänge bekommen. Gerhard Neumann ist mit seinen nun über 90 Jahren schon im neunundzwanzigsten Jahr dabei. „Das ist schon fast so lange wie ich bei der damaligen Hoechst AG gearbeitet habe“, bemerkt er. Man merkt aber, dass seine Begeisterung für den Werkstoff Holz in keiner Weise nachgelassen hat. Liebevoll streicht er über die glatten Oberflächen und zeigt die Schnitte, die er mit der Dekupiersäge angefertigt hat. „Damit das so gut wie ein Laserschnitt wird, muss man mit der Säge beherzt zuschneiden, denn sobald man absetzt, gibt es eine Kerbe.“ Gerhard Neumann ist glücklich, dass er immer noch eine ruhige Hand und „Augen wie ein Falke“ hat. Er kann es sich nicht vorstellen, nur zu Hause zu sitzen und nichts zu tun.

Diesem Satz stimmt auch Hans Günter Waas zu, der vor drei Jahren der zweite Mann bei den „Holzwürmern“ war. In seinem Leben vor der Rente hat er Gabelstapler repariert. „Die vielen Ideen für die Holzarbeiten erhält man, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht“, betont er. Als dritten Mann konnte das damalige Zweierteam Edwin Kaufmann für die Holzwürmer gewinnen. „Ich bin schon seit 1984 in Hattersheim in der Schnitzergruppe tätig“, berichtet Kaufmann, der in Sindlingen wohnt. „Früher haben wir vom Wander- und Kulturverein in Hattersheim Schnitzkurse für Kinder angeboten. Heute treffen sich noch regelmäßig sieben Schnitzer in der Altmünstermühle mittwochs von 18 bis 21 Uhr.“ Er selbst habe sich schon sehr früh für das Wurzelschnitzen interessiert, das er bei einem Besuch in Zwiesel das erste Mal kennenlernte. Inzwischen hat er seine Kunst immer mehr verfeinert, wie man an einem Schnitzbild der Altmünstermühle, das im Café hängt, erkennen kann. Kaufmann ist derjenige, der die Drechselarbeiten der Gruppe übernimmt. Er freut sich, dass die Gruppe größer geworden ist, betont aber, dass immer noch Nachwuchs gesucht wird.

So konnte Heinz-Dieter Gleiss vor einem Jahr von Edwin Kaufmann zum Mitmachen bei den Holzwürmern bewegt werden. Gleiss begann seine berufliche Karriere als Lebensmittelkaufmann in Höchst; mit Holz hat er hobbymäßig schon immer gerne gearbeitet. Albert Romek ist seit April Rentner und suchte deshalb eine sinnvolle Beschäftigung. Was konnte besser sein, als die Holzwürmer zu unterstützen. Für die Gruppe ist er eine wahre Bereicherung, da er im Bereich Elektrotechnik gearbeitet hat und man deswegen nun Holzlampen gleich montagefertig anbieten kann. Manfred Wiche ist seit einem halben Jahr bei der Gruppe, die er beim Ostermarkt kennengelernt hat. Er war Finanzcontroller, hat aber schon immer gerne gebastelt. Er kommt meistens an zwei Tagen in der Woche zur Werkstatt der Holzwürmer. Auch Wilfried Kowollik, der ebenfalls ein halbes Jahr zur Gruppe gehört, bringt ganz neue Talente mit, als Goldschmiedemeister hat er sich zum Meister der feinen Holzsachen entwickelt.

Alles, was das Herz begehrt aus Holz

An mehreren Tischen wurden die Arbeiten der Holzkünstler angeboten. Es gab weihnachtliche Dekoartikel, wie Engel oder Bäumchen, robustes Kleinkindspielzeug, wie Holzautos oder Mäuse und Enten zum Schieben. Schon seit Jahren ein Verkaufsschlager sind die Nussknacker. Hier sitzen Hals und Kopf einer Schneegans auf einer Holzkiste. Durch Herabdrücken des Kopfes werden die Nüsse geknackt und die Nussschalen fallen gleich in die Kiste. Weiter findet man diverse Schalen oder Behälter aus unterschiedlichen Holzarten. Eine Besonderheit sind Döschen aus Pinienholz, das zur Lagerung von Zitronensäure benutzt wurde. Von den glatten, handschmeichelnden Behältern geht immer noch ein intensiver Zitronengeruch aus. Auch zahlreiche Kerzenständer oder Vasen sind vertreten. Nett anzusehen und praktisch sind die „Zweistufentigerschwanztopfdeckeloffenhalter“, kleine Holztiger, die man beim Kochen zwischen Topf und Deckel klemmen kann.

Selbstgemachtes von der Kreativgruppe

Das erste Mal gesellten sich die Damen der Kreativgruppe zu dem Holzmarkt der Herren. Die Kreativgruppe des Seniorentreffs Altmünstermühle gibt es erst seit diesem Jahr. Viele der anwesenden Damen sind schon seit Anfang an mit dabei. Die neun Teilnehmerinnen treffen sich jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr im Café Altmünstermühle. Neuzugänge - auch Herren - sind jederzeit gerne gesehen.

Die Kreativen hatten sich allerhand für ihre Weihnachtstische einfallen lassen: selbstgebastelte Weihnachtskarten, Weihnachtsdeko, handgestrickte Socken, Mützen, Schals, Kopfbänder und Taschen, aber auch selbstgekochte Marmelade. Weiter hatten die Damen leckeren Kuchen gebacken, den sie den Gästen mit Kaffee anboten. Dieses schaffte eine besonders gemütliche Adventsatmosphäre. Der Erlös aus dem Verkauf der Handarbeiten und die Hälfte der Kucheneinnahmen möchten die Damen dem Tiergehege in Hattersheim spenden.

Wer den kleinen Weihnachtsmarkt in der Altmünstermühle verpasst hat, aber trotzdem noch Holzkunstwerke erwerben möchte, kann die Holzwerkstatt der „Holzwürmer“ vom 4. bis 21. Dezember montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr besuchen. Hier kann man auch gleich die vielen unterschiedlichen Holzarten bewundern, die die Herren von Schreinern, aus dem Sperrmüll oder durch sonstige gute Beziehungen organisiert haben. Gerne werden auch Holzgegenstände nach Wunsch angefertigt.

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