Ihne ihrn

Jeder, mit dem ich mich in den vergangenen Tagen, ja Wochen, unterhalten habe, war der gleichen Meinung.

„Es müsste endlich wieder mal regnen“, bekannten sich meine Freunde und Bekannten einhellig zum Niederschlag, „und zwar nicht nur ein paar Tropfen, sondern mal so richtig kräftig und am besten den ganzen Tag.“ Selbst gartenlose Balkonmuffel und Stubenhocker erhofften sich solidarisch einen, von Mutter Natur so dringend benötigten, Dauerregen.

Am Dienstag huschte ihne ihrn Bachschisser um die Mittagszeit mal flott mit dem Fahrrad zum Rewe in der Hattersheimer Stadtmitte, um einige ebenso dringend wie kurzfristig benötigte Kleinigkeiten einzukaufen. Obwohl sich im Westen tiefdunkle Wolkengebirge drohend übereinander stapelten – kurz behost und unbeschirmt.

Im Rewe ging es zu wie immer. Ich stellte mich an die Kasse, an der es trotz kurzer Schlange am längsten dauerte, bis ich bezahlen durfte. Leichter Termindruck saß mir im Nacken, ich wollte so hurtig wie möglich wieder nach Hause.

Just als ich den Markt verlassen wollte, öffneten sich sämtliche Schleusen – ein Wolkenbruch von beinahe biblischen Ausmaßen platschte herunter.

Also blieb ich zappelig im Vorraum stehen, der sich nach und nach mit weiteren Menschen füllte.

Alle mit dem gleichen bedröppelten Gesicht … „Auch mit dem Fahrrad da?“, fragte mich mitleidsvoll ein alter Bekannter aus der Siedlung.

„Ja“, antwortete ich, froh, einem Schicksalsgenossen begegnet zu sein.

Zeitgleich öffneten wir die Schlösser unserer Fahrräder, schwangen uns zeitgleich auf die pitschnassen Sättel und raunten uns zeitgleich bereits völlig durchnässt zu: „Scheißwetter!“


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