60 Jahre CCM: Dankgottesdienst in der Christ-König-Kirche in Okriftel
Im Jahr 1960 hatte der heutige Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger als damaliger Pfarrjugendführer der Okrifteler Christ-König-Gemeinde zum „närrischen Tanz“ eingeladen, und etwa 25 Jugendliche feierten damals fröhlich miteinander. Aus dem einstigen Fastnachtstreiben hat sich im Laufe der Jahre – mit viel Unterstützung zunächst aus dem Pfarrgemeinderat, vom damaligen Pfarrer Damen und später auch aus anderen örtlichen Vereinen wie etwa der Sängervereinigung Okriftel – ein eigener, sehr gut aufgestellter und sehr aktiver Carnevalsverein entwickelt und fest etabliert: der Carneval Club Mainperle (CCM). „Diese Vielfalt machte es möglich, das geschaffen werden konnte, auf was wir heute stolz zurückblicken“, erklärte Günter Tannenberger in seiner Begrüßung der bunt kostümierten Gottesdienst-Teilnehmer stolz, „und die Jugendarbeit als schon damals wesentlicher Grundbaustein konnte im CCM aufrecht erhalten werden.“ Für diese „Wurzeln“ in der Kirchengemeinde zu danken und dabei auch denen zu gedenken, die diese Entwicklung einst mitgetragen und möglich gemacht haben, war im 60. Jahr des Vereinsbestehens nicht nur Tannenberger ein großes Anliegen, sondern auch vielen CCMlern.
Für die Möglichkeit, dies im ersten (aber vielleicht nicht letzten) Fastnachts-Gottesdienst in der Vereinsgeschichte tun zu können, bedankte sich Günter Tannenberger – im Elferrats-Ornat und mit Narrenkappe – ausdrücklich bei der „holden Geistlichkeit“: „Wir waren überrascht, dass Pfarrer Klee, Diakon Rottloff und Gemeindereferent Kahle so spontan ja dazu gesagt haben!“
Mit wieviel Überzeugung in der Gemeinde St. Martinus dieser Gottesdienst begrüßt und mit den Narren zusammen gefeiert wurde, wurde deutlich, als Pfarrer Andreas Klee selbst die Narrenkappe aufsetzte, bevor er seine Predigt begann: Gekonnt reimte er sich auch einmal Kritik an den „frommen“ Kirchgängern von der Seele, die jede Auflockerung der kirchlichen Regelungen und jede Heiterkeit im Gottesdienst mit strenger Miene ablehnen. „Ein scharfes Wort wird schon gebrochen, wird es im Rhythmus ausgesprochen“, schmunzelte der Pfarrer, und sprach nicht von „Papst und Pille“, denn „für Themen muss man nicht weit fort, Material gibt es genug vor Ort. Manchmal bereitet es mir Wehen, um was wir Christen uns doch drehen.“ In den Kirchenbänken durfte diesmal viel und laut gelacht werden – über den, dessen Stammplatz schon belegt ist, über die, die sich über Kinder in der Kirche aufregen und so einige Fromme mehr. Dabei: „Wie wär‘ die Welt doch langweilig, wären wir alle schon heilig! Die Frohheit ist 'ne Christenpflicht, traurige Heilige gibt es nicht“, stellte Pfarrer Klee fest, „Ehrfurcht heißt nicht steif sich geben, man soll in Ehrfurcht fröhlich leben! Für den, der an den Herrgott glaubt, ist Lachen jederzeit erlaubt. Das sag‘ ich allen, die heut zur Kirche kamen, Helau und Amen!“ Der Predigt folgte nicht nur ein „Tusch“ der Orgel, sondern auch sehr viel Beifall aus den bunt besetzten Kirchenbänken.
Die Fürbitten in diesem besonderen Gottesdienst wurde von Elferratsmitgliedern des CCM vorgetragen, unter anderem baten sie darum, den Menschen auch weiterhin viel Heiterkeit bringen zu können. Zum Abschluss des Dankesgottesdienstes las der Erste Vorsitzende des CCM, Frank Enders, die Geschichte „Der betende Gaukler“ (von Hubertus Halbfas), die noch einmal deutlich machte, dass jeder Mensch Gott mit dem, was er am besten kann, am meisten erfreut und am besten lobpreist.
Auch aus der Orgel lockte Fabian Besso zu diesem abendlichen Gottesdienst ungewöhnliche Töne, neben dem „Kyrie“, „Halleluja“ und „Großer Gott wir loben dich“ erklangen ebenso „Ein Haus voll Narren“, „Glory, Glory Halleluja“, „Wir alle leben im Schatten des Doms“ und schließlich sorgte die gemeinsam und lautstark aus vollem Herzen gesungene Okrifteler und CCM-Vereinshymne „Okriftel hier am schönen Main“ für reinstes Gänsehaut-Feeling.
Der „holden Geistlichkeit“ selbst hat diese fröhliche Gottesdienstfeier, bei der sogar Pfarrer und Ministranten auch mal lachen „durften“, offenbar sehr gut gefallen: „Das Haus Gottes sollte immer wieder auch ein Haus der Freude sein“, stellte Pfarrer Andreas Klee vor dem Auszug fest, bei dem er dem Elferrat gut gelaunt den Vortritt ließ, „und ich freue mich, wenn im nächsten Jahr zu solch einer Gelegenheit wieder so viele bunt kostümierte Menschen den Gottesdienst besuchen.“