Hattersheimer Stadtanzeiger KW 29 Kommunikation 4.0 im digitalen Hessen

Der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir stattete der Hattersheimer Hilscher GmbH einen Besuch ab

Linkes Bild: Sebastian Hilscher (rechts), Sohn von Firmengründer Hans-Jürgen Hilscher (2 .v. links), erklärte Wirtschaftsminister Al-Wazir (links) die Kommunikationslösungen der Hilscher GmbH. Stadtverordnetenvorsteher Tannenberger und Erster Stadtrat Spengler (Mitte) lauschten ebenfalls den Ausführungen. (Fotos: M. Krause)

HATTERSHEIM (mpk) – In diesem Jahr wurde der Hattersheimer Firma Hilscher Gesellschaft für Systemautomation mbH eine besondere Ehre zuteil: Sie erhielt das Siegel „TOP 100“ und wurde damit als eines der 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet (wir berichteten). Nicht zuletzt auch als Reaktion auf diese Preisverleihung kam am vergangenen Dienstag, 17. Juli,  der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Tarek Al-Wazir nach Hattersheim in die Rheinstraße 15, um sich im Rahmen einer Unternehmenspräsentation samt Fertigungsrundgang ein genaueres Bild von der Hilscher GmbH zu machen. Zu den Gästen zählten außerdem der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler, Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, die Stadtverordnete und neue Präsidentin des Lions Clubs Hattersheim-Kriftel Hedwig Bender sowie Alexander Schwarz, der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung in der Hattersheimer Stadtverwaltung. Empfangen wurden die Gäste aus der Politik von Geschäftsführer Hans-Jürgen Hilscher und einer Delegation seines Unternehmens, darunter Tochter Stefanie und Sohn Sebastian.

Über die Verleihung des Siegels „TOP 100“ freut sich Hans-Jürgen Hilscher besonders : „Dass wir zu den „Hidden Champions“ gehören war mir auf Grund unserer Lage, versteckt hinter den Supermärkten von Hattersheim-Okriftel, schon klar. Aber jetzt haben wir es schriftlich und das macht das Team Hilscher schon stolz.“

Im Keller eines Hattersheimer Reihenhauses fing vor über 30 Jahren alles an. Dort gründete Hans-Jürgen Hilscher seine Firma zunächst als „Einzelkämpfer“. Die Kernkompetenz von Hilscher ist die Entwicklung und Produktion von industriellen Kommunikationslösungen für die moderne Fabrikautomation. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Schon zehn Jahre nach der Gründung zog das zwischenzeitlich auf 60 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen um in den heutigen Firmensitz in der Rheinstraße 15. Inzwischen hat die Hauptstelle in Hattersheim eine Größe von 6.000 qm erreicht und zählt etwa 240 Mitarbeiter. Weltweit sind über 300 Beschäftigte für Hilscher tätig, an Standorten wie Italien, den Vereinigten Staaten, Japan, China und Indien. Bei der fortschreitenden Digitalisierung von Produktionsprozessen (Stichwort: Industrie 4.0) spielen Produkte und Dienstleistungen von Hilscher weltweit eine große Rolle. „In 32 Jahren Industriekommunikation habe ich noch keine so spannende Zeit erlebt“, stellte Hans-Jürgen Hilscher am Dienstag fest. „Ich freue mich, dass dies auch unsere Politik so wahrnimmt und wir mit der nächsten Generation unserer „netX“-Controller einen Beitrag dazu leisten können.“ Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir ließ sich eben jenen „netX“-Controller und weitere Produkte und Dienstleistungen der Hilscher GmbH in Ruhe erklären: Sowohl deren Funktionsweise, als auch die Produktion vor Ort in Hattersheim wurden anschaulich und unmittelbar präsentiert. Hans-Jürgen Hilscher und sein Sohn Sebastian standen Al-Wazir hierbei gerne Rede und Antwort.

Technologie für Echtzeit-Anwendungen

Mit dem „netX“-Controller hat Hilscher den ersten Multiprotokoll-Chip entwickelt, der alle Echtzeit-Ethernet-Systeme beherrscht. Die Vielfalt und Flexibilität der Controller ermöglicht den Kunden, jede Art von Anwendung in der Fabrikautomation zu realisieren: Sowohl beispielsweise schnelle Antriebsteuerungen mit hohen Anforderungen an die Synchronizität und sehr geringen Zykluszeiten, als auch komplexe Steuerungen mit Visualisierung und Kommunikation. Hilscher ist Systempartner großer Hersteller, Ingenieurbüros, Lösungsanbieter und Systemintegratoren und bietet die „netX“-Technologie auch inklusive Entwicklungsdienstleistungen und kundenspezifischer Fertigung von Baugruppen an.

Kommunikation 4.0

Industrielle Kommunikation ist auf die Interaktion mit Fremdsystemen angewiesen. Die Hilscher GmbH hat sich auf diesen Bedarf spezialisiert und entwickelt Technologien und Produkte für die moderne Fabrikautomation. Ihre Produkte werden weltweit zur Kommunikation zwischen Automatisierungsgeräten und Steuerungen eingesetzt. Zu den jüngsten Erfolgen des Unternehmens zählen eine Technologie für Realtime-Ethernet-Systeme und eine Industrial-Cloud-Lösung. „Die Industrie steht weltweit vor einem Paradigmenwechsel der so genannten 4. Industriellen Revolution – und Hilscher war schon immer ein Wegbereiter für gravierende Änderungen. Heute ermöglicht die Interaktion von Maschinenbau, Automatisierungsanbietern und Informationstechnologie neue Geschäftsmodelle, eine Steigerung der Produktivität und die Fertigung der Losgröße 1“, erklärt Hans-Jürgen Hilscher.

Sichere Datentransfers

Industrie-4.0-Anwendungen und das Internet erfordern den Transport großer Datenmengen von Geräten, Maschinen oder Anlagen zur weiteren Verarbeitung und Nutzung in die Cloud. Mit seiner Innovation „netIOT“ schafft Hilscher die Voraussetzungen dafür: Das neuartige System umfasst die Schnittstelle im Feldgerät, das passende Gateway und die sichere Kommunikation vom Sensor bis in die Cloud. „Wir kennen die Geschäftsmodelle von morgen nicht, aber wir können schon heute die Technologie liefern, die man dazu benötigen wird“, verdeutlicht Hans-Jürgen Hilscher die Tragweite dieser Entwicklung.

„Digitales Hessen“

Al-Wazir lobte den Einsatz des Unternehmens für die digitale Transformation. „Ob in der eigenen Geschäftstätigkeit, ob in der Mitarbeit in Organisationen und Forschungsprojekten: Hilscher engagiert sich dafür, dass unser Land bei dieser technologischen Revolution dabei ist. Nur wer dabei ist, kann Einfluss nehmen. Wir wollen, dass die Digitalisierung der Gesellschaft insgesamt nutzt.“
Der Minister verwies auf die Strategie „Digitales Hessen“, mit der die Landesregierung diesen Prozess mitgestalten will. Ein wichtiges Element ist die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Anpassung an die neuen Technologien. Als Einstieg fungiert dabei der „Digi-Check“, mit dem jedes Unternehmen online ermitteln kann, wie es auf die Digitalisierung vorbereitet ist. Bei Hinweisen auf unerschlossene Potenziale knüpft die „Digi-Beratung“ an, die konkrete Verbesserungsvorschläge ausarbeitet. Deren Umsetzung kann mit einem Zuschuss von bis zu 10.000 Euro gefördert werden.

„Dass in den ersten Wochen bereits 70 Anträge eingingen, zeigt wie groß der Bedarf für unsere Unterstützung ist“, so Al-Wazir. „Ich bin überzeugt, dass der „Digi-Zuschuss“ die Digitalisierung der hessischen Wirtschaft beschleunigt. Wir werden ihn in den kommenden Jahren weiterentwickeln.“

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