Kultur, Kulinarik und Musik

Das Hattersheimer Siedlungsfest erfreute sich bei hochsommerlichem Wetter wieder großer Beliebtheit

Gemütliches Beisammensein am Samstagabend zur Musik der „Thirtynine Roses”.

Eberhard Roth, Leiter der Stadtteilbüros Hattersheim, ist kein Freund davon die Besucherzahlen einer Veranstaltung genau zu zählen oder auch nur zu schätzen. Wenn er mit eigenen Augen sieht, dass ein Fest viele Besucherinnen und Besucher anlockt und mit Leben gefüllt ist, genügt ihm das als Bestätigung für den Erfolg. Und genau diesen Eindruck konnte man glücklicherweise am vergangenen Wochenende wieder beim diesjährigen Siedlungsfest auf dem Platz der Begegnung gewinnen: Das Areal an der Breslauer Straße / Ecke Pregelstraße bot auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Attraktionen, die erfolgreich über den gesamten Veranstaltungszeitraum hinweg viele Gäste anlockten. Daran änderte auch die teils drückende Hitze an diesem hochsommerlichen Wochenende nichts.

Los ging es am Samstag um 14 Uhr. Christine Pfaff vom Stadtteilmanagement übernahm die Moderation auf der Bühne, hieß die Besucherschar herzlich willkommen und verschaffte den Gekommenen einen Überblick über das Programm, das in den kommenden Stunden und auch am Sonntag auf sie wartete.

Vereine und Gruppierungen sind der Motor des Siedlungsfestes, und so kümmerten sich diese auch um die zahlreichen Essens- und Getränkestände mit abwechslungsreichen internationalen Spezialitäten. Aktiv waren hier die SG DJK Hattersheim, die griechische Gemeinde, die afghanische Gruppe, die alevitische Gemeinde, die ukrainische Gruppe und die marokkanische Gemeinde. Zudem gab es einen Verkaufsstand für Kuchen und Kaffee vom Runden Tisch. Und die Damen, die montags in der Pregelstraße kostenlose Yoga- und Fitnessangebote organisieren, hatten an ihrem Stand sogar Zuckerwatte im Angebot.

Letzteres dürfte vor allem die jüngeren Festbesucher erfreut haben, ebenso wie so manch anderes Angebot: Die bekannte Hüpfburg lud wieder zum freudigen Herumspringen ein, es gab Minigolf, eine Torwand der Freien Demokraten, einen Basteltisch der Grünen und die Freien Wähler stellten via Sackhüpfen und Eierlaufen die individuelle Geschicklichkeit auf die Probe.

Am Schminktisch der Regenbogenschule konnten sich die Kinder in bunte Fabelwesen verwandeln lassen, und die Kita Wirbelwind wartete mit einer Farbschleuder und einem Button-Workshop auf. Letzteres hatte auch die SPD im Angebot, ebenso wie das spaßige Dosenwerfen.

Und selbst das war noch nicht alles: Beim Virtual-Reality-Flugsimulator wurde es so richtig technisch und modern, und Stefan Heilmann stellte ein tolles ferngesteuertes Modellauto zur Verfügung, das die Kinder durch die Siedlung flitzen lassen konnten. Abgerundet wurden die Stände vom Integrationsbeirat und den Integrationslotsen, die über ihr Wirken informierten.

Bühne frei!

Neben den vielen Ständen war natürlich auch wieder eine große Bühne aufgebaut, auf der es viel zu bestaunen gab.

Nach den Begrüßungsworten von Bürgermeister Klaus Schindling und Hawobau-Geschäftsführer Holger Kazzer zeigte sich mit Clown Filou ist ein alter Bekannter beim Siedlungsfest, und er brachte auch in diesem Jahr wieder (nicht nur) die Kinder zum Lachen. Schon zu Beginn des Festes entwickelten sich die Reihen direkt vor der Bühne zu den Kinderplätzen, die sehr zur Freude von Eberhard Roth auch die weiteren Programmpunkte von dort aus interessiert verfolgten.

So zum Beispiel auch den Auftritt der ukrainische Tanzgruppe. Christine Pfaff berichtete, dass vor über einem Jahr kam Ksenia, die Trainerin und Choreografin, in ein Sprachcafé kam (damals noch im Anziehpunkt) und fragte, ob sie nicht im Rahmen des damaligen Caritas Projektes irgendetwas mit Tanzen machen könnte. So wurde schließlich diese wundervolle Tanzgruppe aus der Taufe gehoben, die bis zur Geburt ihres Sohnes zu Beginn des Jahres in der Pregelstraße und in den Räumen der Tafel in Hattersheim proben konnte. "Eine Teilnehmerin sagte mir einmal, dass tanzen die Zeit ist, in der sie nicht an den Krieg in der Ukraine denken muss und sie sehr dankbar ist, dass es die Tanz- und Sportangebote gibt", erzählte Christine Pfaff und freute sich sehr darüber, diese Truppe am vergangenen Samstag auf der Bühne ankündigen zu dürfen.

Ein weiterer Programmpunkt am Samstagnachmittag war der Auftritt der Chorgemeinschaft Hattersheim. Christine Pfaff begrüßte die Sängerinnen und Sänger mit einem passenden Spruch von Franz von Assisi, dem Stifter des Franziskanerorderns: "Schon ein ganz kleines Leid kann viel Dunkel erhellen". Gute Laune bescherte der mitreißende Auftritt dem Fest auf jeden fall, auch wenn von Anfang an nie Mangel daran herrschte.

Und auch die Candy Girls vom Gesangsverein Liederkranz Eintracht Eddersheim verstanden es das Publikum in der Siedlung an diesem Tag mit ihrem tänzerischen Können zu verzaubern.

Blumenwettbewerb

Komposition, Kreativität, Pflegezustand und Insektenfreundlichkeit: Das waren die Kriterien, nach denen die Jury die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Blumenwettbewerbs bewerteten.

In der Kategorie Vorgarten war Frau Kirchner siegreich, während Frau Hajji sich über den schönsten Balkon freuen durfte. Der Sonderpreis der Essbaren Siedlung ging an Frau Prokic.

Live-Musik am Abend und zum Frühschoppen

Am Abend übernahm dann die Band "Thirtynine Roses" das Kommando auf der Bühne und versetzte das Publikum mit ihrer Musik in Tanz- und Feierlaune.

2015 wurden die "Thirtynine Roses" als Oldie-Band gegründet, zu ihrem Repertoire zählen englischsprachige Songs der Genres Beat, Rock und Rock'n'Roll, hauptsächlich aus der Ära der Sechziger bis Achtziger des vergangenen Jahrhunderts.

Der Bandname verweist übrigens auf die Adresse des Proberaums in der Siedlung und entsprang einer Idee der dortigen Nachbarn.

Vier der fünf Musikerinnen und Musiker leben in Hattersheim, zwei sogar in der Siedlung, und einer ist dort aufgewachsen - es standen also keine wahrlich Unbekannten auf der Bühne, als da waren: Kurt Stubbe an der Rhythmusgitarre, Wolfgang Pöpperl an der Lead Gitarre, Agustin Martin am Schlagzeug, Christine Martin am Bass sowie Sängerin Astrid Dietz.

Und am Sonntagvormittag setzte sich der musikalische Reigen direkt fort: Das KulturForum kam mit "Die Post geht ab...on Tour!" in die Siedlung und brachte zum Frühschoppen die Partyband "Cräcker Light!" mit. Dazu konnte man es sich mit Gegrilltem, Fischbrötchen und Getränken so richtig gut gehen lassen. Und gerade die Konzerte der "abgehenden Post" locken auch immer wieder besonders viele Gäste von außerhalb der Siedlung an, kann Eberhard Roth immer wieder beobachten. Ein Umstand, den er sehr begrüßt: Damit auch Menschen von außerhalb mal sehen, wie schön es in der Siedlung ist.

So nahm ein weiteres gelungenes Fest in der Siedlung seinen Lauf. Die mittlerweile traditionsreiche Veranstaltung ist immer wieder ein besonders bunter Programmpunkt im Hattersheimer Jahreskalender und wird dies hoffentlich auch noch lange bleiben.

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