Eine besondere Enthüllung prägte den Gottesdienst am Ostermontag in der Kirche der evangelischen Matthäusgemeinde in Okriftel: Das neue Taufbecken wurde endlich den Gläubigen präsentiert.
Zu Beginn des Gottesdienstes war es noch verhüllt, bis Pfarrerin Anne Möller zusammen mit Luis Zauner, der an diesem Tag getauft werden sollte, den Vorhang lüftete. Zum Vorschein kam ein neues Taufbecken des Künstlers Kai Wolf, das sich optisch nahtlos zu seinen früheren Arbeiten für die Kirche - nämlich zum Osterkerzenständer und dem Lesepult - einfügt.
Pfarrerin Möller und der Kirchenvorstand waren bezüglich des Designs des Taufbeckens nicht minder gespannt als die gesamte Gemeinde, denn wie schon bei seinen vorherigen Werken hatte man Kai Wolf wieder freie Hand bei der Gestaltung gelassen - ein Vertrauensvorschuss, der sich gelohnt hat, der jedoch auch anhand der Qualität seiner früheren Arbeit für die Matthäusgemeinde nicht gerade als riskant erachtet werden kann. Man wusste, dass man von ihm ein schönes, neues Taufbecken erhalten wird.
Jenes Taufbecken besteht nun - wie auch der Osterkerzenständer - aus Eibenholz. Pfarrerin Anne Möller erklärte im Gottesdienst, dass Eibenholz in der Mythologie, und das nicht nur der christlichen, als Symbol für Unsterblichkeit gilt.
Die Kirche im Wandel der Zeit
Im Jahre 2009 wurde der Innenraum der Kirche anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens aufwendig renoviert. Man orientierte sich damals an der ältesten nachweisbaren Farbschicht und entschied sich somit für altrosafarbene Wände sowie hölzerne Bauteile in Blau und Ochsenblutrot. Kai Wolf war damals schon involviert, als Mitglied der Künstlergemeinschaft Phrix. Der Künstler war seinerzeit, neben dem Entwurf und dem Bau des neuen Lesepults und des neuen Osterkerzenständers, für die neuen Lampen im Inneren der Kirche zuständig.
Erhalten blieben damals Altar und Kreuz von der vorherigen Renovierung der Kirche in den Siebziger Jahren, ebenso die Sitzbänke, die jedoch grundlegend aufgearbeitet wurden. Das alte Taufbecken aus massivem Sandstein, das auch in den Siebzigern den Weg in die Kirche fand, wurde 2009 entfernt, ein Ersatz war damals schon vorgesehen. Dieser sollte mobiler ausfallen als das vorherige Becken, denn zuweilen ist es praktisch, wenn man ein Taufbecken innerhalb des Altarraums auch mal versetzen kann. Mit dem steinernen Becken war dies kaum möglich - und wenn, dann war es leider wahrscheinlich, dass bei so einer "Verschiebeaktion" der Boden Schaden nimmt: Unschöne, tiefe Kratzer waren die Folge.
Aus finanziellen Gründen wurde damals vom Kirchenvorstand entschieden, dass eine Metallschale bei Taufen zum Einsatz kommen soll. Diese konnte einfach auf dem Altar abgestellt werden. Pfarrerin Möller attestierte der Schale treue Dienste im Laufe der Jahre, und insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie, als Taufen vorübergehend unter freiem Himmel stattfinden mussten, war ein derart portables Utensil natürlich besonders praktisch.
Dennoch verhallte der Wunsch nach einem größeren Taufbecken nie so ganz. Die Gemeinde wünschte sich ein großes Taufbecken, das sich stets im Altarraum befindet und in jedem Gottesdienst an die Taufe erinnert.
2023 fiel dann seitens des Kirchenvorstands die Entscheidung, diesen Wunsch endlich in die Tat umzusetzen. Die reguläre Zuwendung der Landeskirche dient der Instandhaltung der Gebäude der Gemeinde, ist jedoch leider nicht hoch genug für derartige Neuanschaffungen. Pfarrerin Anne Möller dankte deshalb allen Spenderinnen und Spendern, denn dank einiger größerer Einzelspenden und den Erlösen aus dem Gemeindefest und dem Adventsbasar konnte der notwendige Betrag für das neue Taufbecken aufgebracht werden.