Besonders für die Hattersheimerinnen und Hattersheimer gilt: Fernseher an und zuschauen! Denn Julia Wolf wird am 16. Oktober auf ProSieben (oder im Internet kostenlos auf Joyn) mit ihrem Song bei „The Voice of Germany“ zu sehen sein. Bei der ersten Runde, den „Blind Auditions“, sitzen die Coaches bei den Auftritten der Kandidatinnen und Kandidaten mit dem Rücken zur Bühne. Erst wenn eine Stimme sie überzeugt, buzzern sie und ihr Stuhl dreht sich um. Dieses bedeutet, dass der Coach das Gesangstalent gerne in seinem Team hätte. Die Entscheidung für einen bestimmten Coach trifft die Kandidatin oder der Kandidat selbst.
Die aktuelle 15. Staffel von „The Voice of Germany“ läuft seit dem 25. September im Fernsehprogramm. Die Coaches sind: Shirin David, Rea Garvey, Nico Santos und das Duo Michi Beck und Smudo, das sich einen Stuhl teilt. Alle Coaches greifen auf ihre Erfahrungen früherer Staffeln des Wettbewerbs zurück.
Da dieses Mal eine Hattersheimerin teilnimmt, werden sicher viele Leser des Stadtanzeigers mitfiebern. Wir trafen Julia Wolf, um einiges über sie und ihr Insiderwissen aus der Show zu erfahren.
Schon immer Musikbegeistert
Julia Wolf war schon immer der Musik sehr zugetan. Als sie etwa 9 Jahre alt war, fiel beim Karaoke-Singen, das ihr Vater regelmäßig organisierte, auf, dass sie gut singen kann. „Huch, das Kind kann ja singen“, beschreibt sie den Moment. Zu der Zeit ging sie noch zur Robinsonschule in Hattersheim. Es folgte die Heinrich-Böll-Schule, wo sie in der Musik AG mitmachte und auch der Schulband angehörte. Ihre Schullaufbahn beendete sie mit dem Abitur. Danach war Julia erst einmal unentschlossen, was sie mit ihrem Talent machen konnte. Ein Studium der Musik an der Goethe-Universität Frankfurt erwies sich als zu theoretisch. Das Performen von Musik ist eher ihr Ding.
2020 gründete sie eine Band, die seit 2023 in neuer Konstellation unter dem Namen „Made in Missionary“ auftritt. Julia singt und spielt den E-Bass. Gemeinsam mit Dominik (Gesang, Gitarre), Adrian (Schlagzeug) und Olli (Keyboard) probt sie regelmäßig im Haus ihrer Eltern. Für einige Zeit arbeitete Julia Wolf in einem Hattersheimer Supermarkt an der Kasse. Inzwischen hat sie ihr Traumstudium gefunden: Tontechnik. Dieses passt genau zu ihr, sie studiert mit großem Spaß am HOFA-College.
Ein weiter Weg bis zum Auftritt
Wie kommt man zu Voice of Germany? Das wollten wir unbedingt von Julia Wolf wissen. „Eigentlich ganz einfach“, war die Antwort, „man muss sich bewerben und ein Gesangsvideo mitschicken. Dann folgen 1000 Fragen, denn die wollen alles wissen.“ Besonders der Charakter der Bewerber und die Lebensgeschichte seien von Interesse. Julia schickte ihr Video im Winter letzten Jahres. Dann hörte sie erst einmal zwei Monate gar nichts. „So lange, dass ich schon vergessen habe, dass ich mich beworben hatte.“ Im Frühjahr folgte ein Videocall per Zoom. Dieses war ein erstes Kennenlerngespräch in einer Gruppe. Den Bewerbern wurde erklärt, wie die weiteren Schritte ablaufen. Eine Einladung in das Studio Berlin folgte. Die Musikredaktion wollte unbedingt, dass Julia zu ihrem Gesang E-Bass spielte. Denn man achtet darauf, dass eine große Vielfalt an Talenten ihr Können in der Show zeigt und alle Musikgenres vertreten sind. Julia erinnert sich noch an den ersten Kontakt mit den anderen Bewerbern im Wartebereich. „Alter, ich habe keine Chance“, ging es ihr durch den Kopf. Sie hatte das Gefühl, dass viele der Sänger und Sängerinnen Powerballaden dabeihatten, die meistens richtig gut beim Publikum ankommen.
Julia hatte drei unterschiedliche Songs mit nach Berlin gebracht. Die ersten beiden fand sie selbst beim Vorsingen nicht so gut, einer war zu tief in der Stimme, beim anderen passte die Tonart nicht richtig, aber der dritte lief dann richtig gut.
„Das Studio in Berlin ist riesig“, erinnert sich Julia. Allein tausende Klamotten findet man dort. Die Kandidaten werden von Profis beraten, was sie für den Auftritt anziehen sollen. Geraten wird, eigene Sachen mitzubringen, da man sich darin am wohlsten fühlt. Fünf Vorschläge werden mit den Beratern ausgearbeitet. Um die eigenen Sachen muss man sich dann nicht mehr kümmern, denn sie werden von Helfern dort gewaschen und gebügelt.
Julia war mehrmals im Sommer in Berlin. Mit den Vocal Coaches, die sich um den Gesangsauftritt kümmern, hatte sie während dieser Zeit einige Termine. Auch die Maske wurde vor dem großen Auftritt ausprobiert. „Mit der Schminke kommt man sich anders vor. Aber man erklärte uns, dass so viel Make-up nötig sei, damit das Gesicht Kontur im Scheinwerferlicht bekommt“, so Julia. Während der Zeit übernachteten die Kandidaten im Hotel. Julia knüpfte viele Kontakte zu ihren Mitbewerbern. Das war eine breite Altersgruppe von 18 bis 80. Nach einiger Zeit kannte man sich gut und es war „ein bisschen wie eine Klassenfahrt“. „Wir hatten alle die gleiche Leidenschaft für die Musik und haben oft vor dem Hotel gesessen, ein Bierchen getrunken und uns unterhalten. Viele hatten eine super Geschichte“, so schildert Julia Wolf die schönen Begegnungen. Julia fand Freunde, mit denen sie auch heute noch in Kontakt ist und bekam das Angebot, an einer Musikschule in Mainz zu unterrichten.
Die Betreuer seien alle superlieb und sehr bemüht gewesen, das Beste aus allen Kandidaten herauszuholen. Man achtete sehr darauf, dass die Musiktalente vorzeitig keinerlei Kontakt mit den Coaches hatten und man sich auch nicht zufällig begegnete. Beim ersten Zusammentreffen bei den „Blind Auditions“ soll tatsächlich nur die Stimme der Wettbewerber beurteilt werden.
„In der Vorbereitungszeit ist man immer von Menschen umgeben. Man wird praktisch dauernd, also 24/7, gefilmt“, erklärte Julia. Auch ein Psychologe stand zur Betreuung bereit und gab Tipps, wie man sich auf den Auftritt vorbereitet.
Endlich auf der Bühne
Dann kam der Fernsehauftritt vor den Coaches. „Ich war supernervös“, gibt Julia zu. Sie erzählt, dass Backstage ein Spiegel hängt, in dem man nochmals kontrollieren kann, wie man aussieht. Julia versuchte, sich selbst zu beruhigen. Dann kam der Moment, in dem sie dachte: „Jetzt bin ich bereit“. Und da hieß es von einer Stimme aus dem Lautsprecher „Zehn Minuten Unterbrechung“. „Ich habe dann Atemübungen gemacht, versucht positiv zu denken und mich ganz auf den Song zu konzentrieren.“ Dann ging es los: „Da stand mein Bass, da war die Bühne. Der Weg dorthin war sehr weit.“ Während der Performance schaffte Julia es, sich so zu konzentrieren, dass sie gar nicht mitbekam, was um sie herum passierte. Julia Wolf spielt erst seit etwa zwei Jahren E-Bass, singt also schon sehr viel länger. Das Spielen des Basses hatte sie vor dem Auftritt intensiv geübt, aber trotzdem fand sie es schwer, ihren Gesang so gut zu begleiten, wie sie es sich wünschte. Das Gefühl nach dem Auftritt beschreibt Julia mit „Stolz und Erleichterung“.
Wird sie nach den Blind Auditions weiterkommen? Das wird noch nicht verraten, es klärt sich bei der Ausstrahlung der Show.
Wer Julia Wolf einmal live erleben möchte, hat hierzu Gelegenheit bei einem der Auftritte der Band „Made in Missionary“. Der nächste findet am Samstag, 25. Oktober, im Gossip 2 Pup in Hofheim statt.



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