Quartier "An der Ölmühle": Rundgang durch den Rohbau auf dem Baufeld 1 – Nachhaltiges Energiekonzept
Wer in der letzten Zeit einmal den Hessendamm in Richtung Okriftel gefahren ist, wird vielleicht selbst schon gestaunt haben: Die neuen Häuser im Quartier "An der Ölmühle" streben rasant ihrer Fertigstellung entgegen. Zwar kreuzen noch immer etliche Kräne ihre Arme über der eingerüsteten Baustelle und es herrscht geschäftiges Treiben auf dem weitläufigen Gelände, aber im ersten Baufeld sind schon Fenster eingebaut und abends leuchtet dort auch schon Licht in den Treppenhäusern.
Am letzten Freitag wurde für den Block auf dem ersten Baufeld, dessen zwanzig Wohnungen der Stadt Hattersheim später zur Vermietung zur Verfügung stehen, schon „Richtfest“ gefeiert, die vielen geladenen Gäste hatten dabei die Gelegenheit, den Rohbau zu besichtigen und sich auch auf dem übrigen Baugelände etwas umzuschauen. „Das ging hier alles sehr professionell und schnell“, lobte Hattersheims Bürgermeister Klaus Schindling bei der Begrüßung, „diese Rekordzeit hätte ich nicht für möglich gehalten, danke an die Firma Horn.“
„Das Richtfest wird eigentlich dann gefeiert, wenn das Dach von den Zimmerleuten errichtet ist. Wir haben hier aber keine solchen Dächer, das haben sie sicher bemerkt, und unsere Häuser bekommen auch kein Dachgebälk mehr“, schmunzelte Patrick März, Geschäftsführer der Horn 2 mbH, „wir feiern hier heute eigentlich ein Flachdach- oder ein Deckenfest!“
Nach seinen Angaben soll die erste Musterwohnung im Wohnblock bald fertig sein, auch sollen die Blockheizkraftwerke im Keller bald laufen. „Der Rohbau hier im Baufeld 1 steht seit August, bei den Bauvorhaben bis in Höhe der Wasserwerkchaussee sollen die Rohbauten bis Ende des Jahres fertig sein, dann sollen auch schon die Fenster eingebaut sein. Eigentlich werden dann in vielen Gebäuden nur noch Feinarbeiten zu machen sein.“ Für den schnellen Fortschritt auf der großen Baustelle machen sowohl Patrick März als auch sein Schwiegervater Günter Horn das gute Bauwetter des Jahres 2019 verantwortlich, aber sie dankten auch den ausführenden Firmen aller Gewerke für ihre gute Kooperation. „Im Juni 2020 soll das erste Baufeld fertig sein und an die städtebauliche Gesellschaft übergeben werden“, versprach Patrick März.
Besonders stolz sind die Bauherren auch auf das nachhaltige Energiekonzept ihrer Neubauten. „Ziel war es, eine klimafreundliche Energieversorgung und Lademöglichkeiten für E-Autos in dem Wohngebiet zu entwickeln“, heißt es dazu in einer ihrer Pressemitteilungen. Auf sechs Dächern der neuen Häuser wird es Photovoltaik-Anlagen geben, die beiden Süwag-Blockheizkraftwerke, in der Art, wie sie im Jahr 2018 mit dem hessischen Staatspreis für innovative Energielösungen ausgezeichnet wurden, konnten anlässlich des Richtfestes schon besichtigt werden. „Dadurch, dass wir Strom selbst erzeugen, werden die Strompreise hier etwa 20 Prozent niedriger liegen als sonst im Durchschnitt, die Abwärme der Kraftwerke werden wir zum Beheizen der Wohnungen und des Brauchwassers nutzen“, erklärte Patrick März, „und falls unser Strom hier mal nicht reicht, haben wir auch ein Transformatoren-Häuschen, mit dem wir Strom aus dem Netz dazu bekommen können.“
Beim Rundgang durch den Rohbau auf dem Baufeld 1 konnten die Gäste sich die großzügig geschnittenen Wohnungen mit hohen Decken, einem geräumigen Eingangsbereich und großen Fenstern selbst anschauen, der weitere Weg führte sie in den Keller mit der Tiefgarage mit 20 Stellplätzen, einem Waschmaschinen-Raum und dem Raum für die beiden Blockheizkraftwerke, die schon diese Woche in Betrieb gehen sollten. „Dann wird erst mal hier aufgeheizt, damit der Estrich sich ausdehnt“, erklärte Günter Horn. Er wies auch zufrieden auf die an der Kellerdecke laufenden Versorgungsleitungen hin, die alle aus Edelstahl sind: „Wir wollen ja, dass das Haus die nächsten Jahrzehnte oder auch hundert Jahre gut übersteht.“
Im Keller der Blockheizkraftwerke mussten hohe Schallschutzvorgaben des TÜV eingehalten werden, von den 6-Zylinder-Schiffsmotoren wird nur noch ein Flüstern oder ganz leises Brummen zu hören sein. „Die Heizkraftwerke stehen hier in einem besonders schutzbedürftigen Raum, auch wegen des Seniorenheims in der Nähe“, wurde dazu erklärt, „aber es gibt einen dreifachen Schallschutz, da werden wir keinerlei Probleme haben.“