Vor mittlerweile neun Jahren war die Hattersheimer Stadthalle im Zuge der Umsetzung der Konsolidierungsbeschlüsse zum Kommunalen Schutzschirm außer Betrieb genommen worden. Zudem waren 2014 Brandsicherheitsmängel festgestellt worden, die eine Wiederinbetriebnahme als Versammlungsstätte ohne erhebliche Sanierungsmaßnahmen nicht möglich machten.
Klaus Schindling sah in der Reaktivierung der Stadthalle eine zentrale Aufgabe als Bürgermeister von Hattersheim. Sie solle in Zukunft den hiesigen Bürgerinnen und Bürgern wieder als Versammlungsstätte zur Verfügung stehen, lautete eines seiner Wahlversprechen.
Nach aktuellem Sachstand wird die Halle Anfang des Jahres (zumindest eingeschränkt) wieder für Versammlungen geöffnet werden können. „Ich rechne mit der offiziellen Fertigstellung Mitte des Jahres 2022“, zeigt sich Bürgermeister Schindling zuversichtlich.
Mit Hilfe einer großzügigen Spende in Höhe von über 500.000 Euro des mittlerweile verstorbenen Eddersheimer Mäzens Gerd Herbert konnten die Planungen für die Reaktivierung des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1972 beginnen. Die drängendsten Maßnahmen zur baulichen Sanierung des Gebäudes in den Bereichen Dach, Fassade und Technische Anlagen waren im Rahmen einer „Energetischen Sanierung“ bis Ende 2020 umgesetzt worden, unter Verwendung von Mitteln des Kommunalen Investitionsprogramms „KIP“, sowie mit städtischen Mitteln und der Spende Herberts.
Daran anschließend wurden diverse Maßnahmen in Angriff genommen: Die Gebäudehülle wurde durch Austausch der Fenster- und Türverglasungen sowie Dämmarbeiten im Bereich der Wände, Kellerdecken und des Dachs ertüchtigt und energetisch aufgewertet. Die gesamten elektrischen Anlagen wurden umgerüstet, eine Umstellung auf zeitgemäße energiesparende LED-Technik fand statt.
Auch die bisherige Heizungsanlage wurde umgerüstet: Niederenergieheizkessel, Fühler und Steuergeräte wurden erneuert, ebenso sind nun neue, energieeffizientere Heizkörper im Einsatz. Die bestehende Lüftungsanlage wurde mit neuen Filteranlagen und Motoren sowie durch die Einbindung einer effizienten Wärmerückgewinnung umgebaut beziehungsweise erweitert.
Die vollständige Medien- und Veranstaltungstechnik wurde ausgetauscht beziehungsweise modernisiert. Beispielsweise wurde auch eine Funkanlage für Gehörgeschädigte ergänzt.
Einer weitreichende neue Gebäudeleittechnik (GLT) für die Steuerung von Blendschutz (Jalousien), Heizungstechnik und elektrischen Anlagen kommt heute zum Einsatz, und der Innenausbau sowie die Ausstattung wurden, unter Einbezug der denkmalschutztechnischen Aspekte, auf aktuelle Brandschutz- und Schallschutzanforderungen angepasst.
Verzögerungen durch Corona
Die Coronapandemie hat leider den Fortgang dieser Großbaustelle in Teilen ausgebremst. So kamen Lieferungen und dringend benötigte Baumaterialien immer wieder stark verspätet an, was wiederum zu weiteren Verzögerungen im Ablauf der Arbeiten führte.
So kann die Stadthalle zunächst nur unter eingeschränkter Auslastung - bedingt durch die aktuelle pandemische Lage und vorbehaltlich aller noch ausstehenden Genehmigungen - wieder öffnen. Infolge dieser mit den gesundheitstechnischen Vorgaben geltenden Regeln sowie noch bestehender kleinerer bautechnischer Einschränkungen werden Veranstaltungen vorerst auf eine Anzahl von maximal 200 Personen begrenzt.
Stattfinden sollen zunächst nur städtische Gremiensitzungen. Der finale, auf den Nutzer zugeschnittene Ausbau der gastronomischen Bereiche der Halle sowie die Ertüchtigung der Außenanlagen sollen bis zum zweiten Quartal 2022 erfolgen.
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