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der Zeitung!

Herausgesucht von Erika Kunz

Vor 25 Jahren

Freitag, 11. Juli 1986

Rhein-Main und kein Ende

Ankunft und Abflug in Frankfurt, ein Erlebnis in tausend Facetten seit fünfzig Jahren. Rhein-Main hat Jubiläum.

Die Geschichte des Flughafens ist ein gut Teil Geschichte der Main-Metropole. Schon vor 1200 Jahren bewog die Gunst der Lage Karl den Großen, sein Imperium auch von Frankfurt aus zu regieren. Hier kreuzten sich die Fernstraßen des Heiligen Römischen Reiches. Frankfurt wurde Handelsplatz, im 13. Jahrhundert Messestadt, dann Eisenbahnknotenpunkt, Schnittstelle im europäischen Fernstraßennetz und schließlich Luftkreuz.

Schon 1908 gründet Professor Franz Linke, der in Diensten des Physikalischen Vereins stehende Meteorologe, die Keimzelle des Frankfurter Luftfahrtvereins. Ungebrochener Fortschrittsglaube tatkräftiger Männer und Frauen setzt im Kreis um Linke ungeahnte Kräfte frei. Die Gruppe verwirklichte den Plan einer internationalen Luftfahrtausstellung (ILA). Am 10. Juli 1909 öffnete sie ihre Tore. Graf Zeppelin trifft mit dem LZ II aus Friedrichshafen ein. Die einsichtigen Stadtväter stellten das Rebstockgelände 1911 endgültig dem Verein für Luftfahrt zur Verfügung. Dem Weitblick des damaligen Oberbürgermeisters Landmann ist es zu verdanken, dass im Jahr 1924 die „Südwestdeutsche Luftverkehrs AG“ gegründet wurde, Vorgängerin der heutigen „Flughafen Frankfurt/Main AG“ (FAG). Mit diesem Datum beginnt die wirtschaftliche Dimension des Luftverkehrs für Frankfurt. Nach der schweren Wirtschaftsdepression zu Beginn der dreißiger Jahre setzt ein neuer Boom ein. Die Fluggastzahlen steigen wieder: Im Jahr 1932 auf 15.720, 1933 auf 19.240. Die politischen Verhältnisse haben sich deutlich verändert. Die NS-Machthaber greifen gierig Pläne auf, um ihr Prestige durch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu heben. Hitler führt im Herbst 1933 den ersten Spatenstich zur Autobahn Frankfurt aus. Als weiteres Projekt wird zur Jahreswende 1933/34 der Neubau eines Flughafens für Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet beschlossen, dessen Pläne bereits seit Bürgermeister Landmann in den Schubladen lagen. Ort des Neubaus: das große Waldgelände am künftigen Autobahnkreuz Frankfurt.

Auch mit Zeppelin

Im Mai 1936 nehmen die Luftschiffe LZ 127 und LZ 129 von Frankfurt aus den Überseeverkehr auf. Bei 20 Fahrten im selben Jahr beförderten sie fast 4000 Menschen nach Süd- und Nordamerika. Am 8. Juli 1936 wird der Flugplatz offiziell übergeben. Mit Kriegsbeginn wird der gesamte Flughafen der Luftwaffe unterstellt. Im Mai 1940 lässt Reichsmarschall Göring die riesigen Zeppelinhallen sprengen, um dem Gegner die Orientierung zu erschweren. Gegen Ende des Krieges liegt der Flughafen fast ständig unter Feuer: Etwa 2.000 Bomben auf Rollfeld und Gebäude, die bis zu 70 Prozent zerstört sind.

Der Phönix erhebt sich wieder aus der Asche. Die amerikanische Luftwaffe macht Rhein-Main zum Feldflugplatz. Durch die Berlin-Blockade erfährt der Luftverkehr neue Dimensionen: Alle drei Minuten rollt eine Transportmaschine nach Berlin zum Start. Der Bau einer Parallelbahn wird notwendig. Im Dezember 1949 ist sie fertig. Im gleichen Jahr wird die Flughafengesellschaft durch Vertrag mit den Amerikanern wieder Träger der gesamten Bodenorganisation für Zivilluftfahrt, auch der Abfertigung. Die Fluggastzahlen steigen bis zu 50 Prozent und mehr im Jahr.

Düsenzeitalter

Der Liniendienst mit Düsenmaschinen bedeutet einen gewaltigen Fortschritt für die Passagiere. Zwischenlandungen entfallen, erhöhte Geschwindigkeiten verkürzen die Langstreckenflugzeiten fast um die Hälfte. Auf Rhein-Main werden neue Serviceeinrichtungen erforderlich: Als Zuwachsraten von mehr als einer halben Million Fluggästen pro Jahr zur Regel werden, sind grundsätzliche Überlegungen, einen Flughafen der Zukunft zu bauen, unumgänglich. Dieser Airport der Zukunft musste, so eine der Grundbedingungen, der besonderen Drehscheibenfunktion Frankfurts Rechnung tragen, denn nahezu die Hälfte aller Passagiere sind Umsteiger, die schnell wieder weg wollen. Das Konzept konnte daher nur auf dem Motto „Alles unter einem Dach“ basieren. Und auf dieser Basis begann denn auch die Verwirklichung eines Projektes, das mehr als sechs Jahre andauernde gewaltige Anstrengungen und Hessens größte Baustelle mit sich brachte: 200.000 Quadratmeter Fläche wurden überbaut, 2,8 Millionen Kubikmeter Raum umbaut. 500.000 Kubikmeter Beton waren dazu notwendig.

Als man schon fleißig an der Errichtung des neuen Terminals arbeitete, fiel die Entscheidung, seine Kapazität zu verdoppeln und es gleichzeitig auf die Abfertigung von Großraumflugzeugen einzurichten - eine Herausforderung für alle Beteiligten. Eine erneute Herausforderung aber auch für all diejenigen, die den Plänen des Frankfurter Flughafens von Anfang an „Gigantismus“ bescheinigt hatten.

Neues Terminal

Am 14. März 1972 wurde das neue Terminal von Bundespräsident Dr. Heinemann offiziell seiner Bestimmung übergeben. Mit der Fertigstellung des Terminals hat sich das Umfeld des Fliegens auch auf Rhein-Main für die Passagiere entscheidend verbessert. Beeindruckende Zahlen: Bei rund 200.000 Flugbewegungen im Jahr 1975 wurden etwa 12,8 Millionen Fluggäste befördert, 1982 waren es über 17 Millionen, und heute sind es rund 20 Millionen Menschen im Jahr, die in Frankfurt zu einem Flug starten oder ankommen. Das Terminal platzt 13 Jahre nach seiner Einweihung schon wieder aus allen Nähten. Neue Bauten werden notwendig, will der Flughafen seine internationale Stellung halten.

Airport-Center

Stillstand in der pulsierenden Industriegesellschaft mit sich ändernden Prioritäten bedeutet Rückschritt. Auf Rhein-Main drehen sich auch weiterhin die Baukräne. Am 17. Oktober vergangenen Jahres wurde der Grundstein für das künftige Frankfurt Airport Center gelegt. Das rund 200 Millionen Mark teure Projekt soll im Frühjahr übernächsten Jahres fertig sein. Ungefähr 2000 Arbeitsplätze werden in diesem leistungsfähigen Büro- und Kommunikationszentrum geschaffen. Auch das ist positiv: Rhein-Main und kein Ende.


Vor 40 Jahren

Freitag, 16. Juli 1971

Stadtverwaltung stellt auf EDV um

Die Stadtverwaltung wird auf das System der mittleren Datentechnik umgestellt. Dies beschlossen die Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause. Sie schlossen sich damit dem Vorschlag des Magistrats an und stimmten einstimmig einer überplanmäßigen Ausgabe in Höhe von DM 90.000 für die Anschaffung eines Computers zu. Damit wird in Zukunft nach einer kurzen Übergangsphase nahezu das gesamte Finanz- und Kassenwesen über diesen Computer abgewickelt, der einen wesentlich rationelleren und insbesondere bezüglich der Mengenarbeiten wesentlich schnelleren Ablauf, auch unter Berücksichtigung noch ansteigender Aufgaben der Verwaltung, gewährleistet. Bürgermeister Winterstein hatte zunächst die Vorlage des Magistrats begründet. Der bei der Stadtkasse eingesetzte Buchungsautomat Siemag-Saldo-Quick 15 sei nunmehr elf Jahre alt und müsse durch eine neue Anlage ersetzt werden. Bei der Überprüfung der auf dem Markt angebotenen Anlagen sei festgestellt worden, dass es zweckmäßiger sei, einen Automaten anzuschaffen, der nicht nur dem Kassenwesen zur Verfügung stehe, sondern auch im Finanzwesen einzusetzen sei.

Wie Winterstein fortfuhr, hätten die Informationen über die Möglichkeit der Inanspruchnahme der Gebietsrechenzentren ergeben, dass mit einer vollen Einbeziehung der Verwaltung der Stadt Hattersheim in den ersten 5 bis 7 Jahren nicht gerechnet werden könne. Dieser Zeitraum entspreche der unteren Lebensdauer eines Computers. Die anzuschaffende Anlage könne im Übrigen als Datenerfassungsanlage für das Gebietsrechenzentrum genutzt werden. Der Magistrat habe vor der Entscheidung gestanden, bei Beibehaltung der bisherigen Arbeitsweise weitere Planstellen zu schaffen, um den Arbeitsanfall bei der Kasse und der Steuerverwaltung überhaupt noch bewältigen zu können oder einen neuen Weg zu suchen. Dies sei mit der vorliegenden Beschlussvorlage geschehen.

Nach der Stellungnahme des Haupt- und Finanzausschusses, dessen Vorsitzender Richard Schmutzler noch einmal eingehend die Vorteile und Möglichkeiten der Umstellung der Verwaltung auf das System der Datentechnik erläuterte, und der Zustimmung der Fraktionsvorsitzenden der SPD, Horst Winterstein, und CDU, Hans Ziegler, beschlossen die Stadtverordneten einstimmig die Umstellung der Verwaltung der Stadt Hattersheim auf das System der mittleren Datentechnik.


Der bekannteste Hattersheimer Kiosk

wird in der kommenden Woche ein Opfer der Spitzhacke werden. Aufgrund der zu bauenden Bahnüberführung müssen der Kiosk und das angrenzende Wohnhaus weichen. 1951 baute Willi Sauer in Eigenhilfe das Wohnhaus und errichtete bald darauf, gemeinsam mit seiner Frau Rosel, auch den Kiosk. Um den zahlreichen Kunden Rechnung zu tragen, führte das Ehepaar Sauer eine große Auswahl der verschiedensten Artikel. Allein fünf ausländische Tageszeitungen für die Gastarbeiter in Hattersheim wurden täglich angeboten. In den zwanzig Jahren seit Bestehen des Kiosk"s standen die Eheleute Sauer täglich oft vierzehn bis sechzehn Stunden am Verkaufsschalter, um allen Wünschen ihrer Kunden gerecht zu werden. Auch den „Stadtanzeiger“ (vormals „Hattersheimer Anzeiger“) führt der Kiosk Sauer seit Beginn. Da keine Möglichkeit besteht, anderweitig eine gleichwertige Existenz aufzubauen, geht Willi Sauer mit 63 Jahren zwangsläufig in den wohlverdienten Ruhestand. Der Stadtanzeiger wünscht dem beliebten Ehepaar Rosel und Willi Sauer einen angenehmen und geruhsamen Lebensabend.


Vor 50 Jahren

Freitag, 14. Juli 1961

Kleingärtner rüsten zum Fest

Die Hattersheimer Kleingärtner stehen unmittelbar vor der Feier ihres 25jährigen Bestehens. In rühriger Weise haben die vorbereitenden Ausschüsse manche harte Arbeitsstunde dem Gelingen des Festes geopfert. Man war bestrebt, ein Festprogramm zusammenzustellen, das nicht nur der Bedeutung des Jubeltages entsprechen, sondern darüber hinaus geeignet sein soll, das Jubelfest der Kleingärtner zu einem Fest für ganz Hattersheim werden zu lassen. Betrachtet man die Chronik des Vereins und sieht man dort, mit welchem Erfolg sich der Kleingartenbauverein trotz manchmal auftretender Härten in den letzten 25 Jahren entwickelte, so ist ihm zu wünschen, dass auch sein Jubelfest im gewünschten Rahmen verlaufen möge.

Als sich im April 1936 neun Männer zusammenfanden, um einen Kleingartenbauverein mit dem Bestreben zu gründen, sich in gärtnerischer Tätigkeit einen Ausgleich von der Berufsarbeit zu schaffen und ihre Familien mit Obst und Gemüse zu versorgen, waren die Möglichkeiten, sich auf eigene Faust ein Stückchen Land zu beschaffen, gering. In der angebrochenen Zeit der modernen Industrialisierung bedurfte es einer Einrichtung, die in sinnvoller Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stellen die Verwirklichung der gesetzten Aufgaben ermöglichte. Heute verfügt der Verein zwar über 222 Gärten, die Nachfrage hält aber immer noch an. Im Zuge der Entwicklung des Rhein-Main-Wirtschaftsraumes mit seinem unaufhaltsamen Bevölkerungszustrom und der anhaltenden Bautätigkeit neigen die Menschen immer mehr dazu, sich in der Hast des Lebens in einem Garten ein Gegengewicht der Ruhe und Entspannung zu schaffen.

Bedenkt man deshalb, wie segensreich sich der Kleingartenbauverein in den langen Jahren seiner Vergangenheit auswirkte und welche Verbundenheit er sich aufgrund dessen mit den breitesten Schichten der Bevölkerung geschaffen hat, so darf man wohl bereits jetzt sagen, dass dem Jubelfeste der erhoffte Erfolg sicher sein wird. Die Verantwortlichen haben sich bei der Zusammenstellung des Programms redliche Mühe gegeben.

Bereits am Sonntag, 23. Juli, schreitet der Kleingartenbauverein zu einer Totenehrung auf dem Friedhof. Die heimischen Vereine, insbesondere die Gesangvereine, werden sich an dieser Feier beteiligen. Am Freitag, 28. Juli, werden die eigentlichen Festtage durch den Kommers eingeleitet. Man erwartet hierbei die Vertreter der Behörden und der benachbarten Vereine. Im Mittelpunkt wird die Ehrung verdienter Mitglieder sowie die Auszeichnung der gegenwärtig besten Gärten stehen. Anschließend darf zum ersten Male getanzt werden. Am Samstag, 29. Juli, steigt ein großer „Bunter Abend“. Man hat für diese Veranstaltung namhafte Kräfte von Funk, Film und Fernsehen verpflichtet. Künstler aus Wiesbaden, Mannheim. Stuttgart, München sowie aus Italien sollen zum Gelingen des Abends beitragen. Am Sonntag, 30. Juli, erfolgt eine Besichtigung der Kleingärten, die der Gesamtbevölkerung freisteht. In Verbindung damit wird ein Platzkonzert gegeben. Am Nachmittag findet ein Kinderfest mit der Pirnaer Puppenbühne im Festzelt statt. Um 20 Uhr beginnt der Tanzabend im Festzelt. Am Montag, 31. Juli, trifft man sich zu einem zünftigen Frühschoppen. Auch hierbei werden namhafte Künstler mitwirken. Als besondere Originalität wird eine Dame als Conferencier fungieren. Es bleibt den Kleingärtnern zu wünschen, dass sich die Aufstellung des 3000 Personen fassenden Zeltes bei allen Veranstaltungen lohnt.

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