Thank You For The Music

Umjubeltes Konzert der Chorgemeinschaft Hattersheim am letzten Sonntag in der Stadthalle

Viel Applaus, toller Gesang - sowohl vom Chor wie auch von den Solisten – beste Stimmung, aber auch berührende Momente, so kann man das Konzert der Chorgemeinschaft Hattersheim e.V. beschreiben. Obwohl nun schon 166 Jahre alt, erschien die Chorgemeinschaft spritzig und jung. Der Hauptchor, erkennbar an orange-golden glitzernden Schals, stand mit 22 Sängerinnen und Sängern auf der Bühne. Sie konnten das Publikum mit „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Wunder geschehen“ oder „Ich will keine Schokolade“ begeistern.

Dazu kam der ABBA-Projektchor. Hierzu hatten sich direkt nach dem ersten Aufruf im April dieses Jahres etwa 50 Interessierte gemeldet. Es waren sowohl Neulinge ohne Chorerfahrung dabei wie auch Erfahrene, die schon Übung aus anderen Chören hatten. Alle hatten viel Freude an der Vorbereitung und hielten mit ganz wenigen Ausnahmen bis zum Konzert durch. Dieses liegt sicher auch an der mitreißenden Art, mit der die Chorleiterin und Dirigentin Hanna Serr die Sänger und Sängerinnen motivieren kann. „Sie ist ein Schatz,“ betonte die 1. Vorsitzende des Vereins, Christine Jaspert.

Dass sie mit der Aussage nicht übertrieben hat, davon konnte man sich bei der Aufführung überzeugen. Mit viel Elan, spürbarer Freude und voller Bewegung dirigierte Hanna Serr die beiden Chöre. Das enge Band zwischen den Protagonisten konnte man förmlich spüren. Projektchor und Hauptchor sangen gemeinsam bekannte ABBA-Songs wie „Dancing Queen“, „I Have A Dream“, „Mamma Mia“ und wie schon der Titel des Konzerts verriet „Thank You For The Music“. Die Mitglieder des Projektchores hatten sich ABBA-mäßig gekleidet, so waren die mehr als 70 Sänger und Sängerinnen nicht nur ein Genuss für die Ohren, sondern auch eine Augenweide. In dieser Beziehung waren auch die gold-orangen, großen Schleifen an den schwarzen Schuhen von Hanna Serr, passend zur Bühnendekoration und den Schals der Singenden, „der Hammer“.

Hanna Serr – Zehn Jahre Chorleiterin

Die Dirigentin Hanna Serr hatte den Chor im Jahr 2013 im Oktober übernommen, feierte also mit dem Konzert ihr zehnjähriges Jubiläum. Serr hat sehr erfolgreich sowohl Gesangspädagogik wie auch Gesang studiert. Dazu kam eine Chorleiterausbildung beim hessischen Sängerbund, ebenfalls mit sehr gutem Abschluss. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin mit verschiedenen Ensembles, als Gesangslehrerin, Stimmbildnerin und begehrte Chorleiterin. Erst im August dieses Jahres übernahm sie zusätzlich die Leitung des Chores der Chorgemeinschaft 1880/82 e.V. Frankfurt-Sossenheim. Bei dem Konzert konnte man ihre angenehme, klare Stimme in zwei Soloauftritten mit Gitarrenbegleitung ihres Vaters bewundern.

Als Überraschung hatte die Chorgemeinschaft Hattersheim für Hanna Serr ein Lied zum Jubiläum vorbereitet, das ganz passend „Ständchen“ hieß. Andreas Renee Swoboda, der durch das Programm führte, erzählte dem aufmerksamen Publikum, dass die Chorgemeinschaft Hattersheim Hannas erster richtiger Chor gewesen sei. „Sie ist geblieben, der Chor hat sie gehalten und sie hat sich entwickelt“. Auf Renees Bitte hin beschrieb Hanna Serr die einschneidendsten Erlebnisse, die sie in den letzten zehn Jahren mit dem Chor gemeistert hatte. Ganz hautnah hatte der Chor die Krankheit und den Tod von Hannas Mutter erlebt, die bei sehr vielen Auftritten dabei war. Als Hanna zwei Tage noch dem Tod der Mutter zur Chorprobe erschien, habe man sie besonders liebevoll und sensibel unterstützt. Die beiden weiteren großen Ereignisse waren freudige, die Geburt der Tochter Charlotte vor acht Jahren „mit großer Kugel bis zum Schluss“ und die Geburt von Michel vor zwei Jahren. Auch hier habe der Chor ihre dann genommene Elternzeit gut mitgetragen.

Als Dank an „ihren“ Chor sang sie „The Story“ von Brandi Carlile. Renee erklärte weiter, dass Hanna das „Bewegungselement“ beim Chor eingeführt habe. Dieses habe anfangs für Aufregung gesorgt, sei aber nun nicht mehr wegzudenken, da durch die Bewegung beim Singen mehr Spaß und ein besseres Klangbild entstehe.

Auch noch zu erwähnen ist, dass dank Hanna Serr und ihren Proben im Freien im Innenhof des Alten Posthofs die Pandemie gut gemeistert wurde. Nun erklangen wieder die Töne von „Thank You For The Music“, diesmal mit neuem Text: „Danke liebe Hanna, es hat Spaß gemacht.“

Moderation durch Andreas Renee Swoboda

Unbedingt erwähnen muss man noch Andreas Renee Swoboda, der exzellent durch das Programm führte. Sowohl seine Moderation war bemerkenswert wie auch seine Soloauftritte. Für die Chorgemeinschaft Hattersheim ist er ein guter Bekannter, hat er doch 2017 die Gala zum 160-jährigen Bestehen des Vereins moderiert.

Swoboda ist in Hattersheim geboren und begann dort im Alter von zehn Jahren seine Gesangskarriere. In Hamburg absolvierte er seine Ausbildung zum Musicaldarsteller und begeistert seitdem mit seiner Ausnahmestimme, die von Tenorlagen zu Sopranhöhen reicht, das Publikum. Er tritt mal als Mann, mal als Frau auf. Für seine Moderation hatte er am Sonntag ein schwarzes Abendkleid gewählt. „Love is a fire“, war einer seiner Songs aus dem Programm „Soiree mit Renee“, den er zum Besten gab.

Als Moderator dankte er den Musikern, die das Konzert begleitet hatten: an der Gitarre Gerd Müller-Serr, am Schlagzeug Eduard Davidko und am Klavier Bernhard Stephan. Weiterer Dank ging an Patrick Bless für die Technik und an alle Organisatoren. Renee freute sich, dass die Renovierung der Stadthalle in Hattersheim schon so weit fortgeschritten sei. „Man sieht die tollen Neuerungen nicht beim Denkmalschutz, das ist ja der Witz“, war sein Kommentar.

Das Publikum verstand zu feiern in der ausverkauften Stadthalle, und zwar schon in der Pause mit Sekt und Brötchen. Die Chorgemeinschaft hatte selbst Hand angelegt bei der Vorbereitung der Speisen. „Die Organisation eines solchen Konzerts ist sehr aufwendig“, betonte die Künstlerin Anita Kaleja, die im Hauptchor mitsingt. Aber es habe sehr viel Freude gemacht. Der Chor sei nicht nur zum gemeinsamen Singen gut, sondern erfreue die Mitglieder auch durch gemeinsame Unternehmungen.

Man hofft, dass einige der Sängerinnen oder Sänger aus dem Projektchor bei der Chorgemeinschaft bleiben. Aber auch für alle Zuschauer, die von der großartigen Aufführung begeistert waren, gilt, dass sie jederzeit zu einer Probe willkommen sind. Hanna Serr nimmt an, dass man in etwa eineinhalb Jahren noch einmal ein ähnliches Projekt starten kann. Das ist eine Chance für alle, die dieses Mal nicht dabei sein konnten.

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