„Ist es denn nicht eher empörend, dass es, selbst in einem der reichsten Landkreise des Landes, eine solche Einrichtung geben muss, weil selbst Menschen die Arbeit haben, nicht genügend verdienen und auf Unterstützung angewiesen sind ?“
Bittere Wahrheit: Seit die Hattersheimer/Hofheimer Tafel vor fünf Jahren gegründet wurde, steigt die Zahl bedürftiger Menschen, die auf die kostenlose Lebensmittelabgabe angewiesen sind, kontinuierlich an. Rund 10.000 Bürgerinnen und Bürger des Main-Taunus-Kreises sind auf Sozialeistungen angewiesen. Rund ein Drittel der bezugsberechtigten Personen ist unter 15 Jahre alt. „Was die schlimme Ahnung nährt, dass in einem der reichsten Länder der Welt Armut vererbt wird“, so Vorländer.
Immer wieder argumentieren Kritiker der Tafel, dass die Einrichtung letzten Endes nur ein Alibi für die Politik darstelle, die bestehenden Probleme nicht mit aller Entschiedenheit anzugehen. „Doch Untätigkeit kann nicht die Alternative sein, wenn Menschen auf Hilfe angewiesen sind“, erteilte Vorländer derartigen Überlegungen eine klare Absage.
Auch Bürgermeisterin Antje Köster bekannte sich in ihrer Rede klipp und klar zu Tafel. „Viele Freiwillige und Ehrenamtliche waren in den vergangenen fünf Jahren daran beteiligt, anderen Menschen, denen es nicht so gut geht, zu helfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ein Zeichen von großer Solidarität, auf das alle Beteiligten zu Recht stolz sein dürfen“, führte Köster aus. Die Existenz der Tafel mache deutlich, wie ungerecht das soziale System mittlerweile sei.
Aktuell gewährleisten rund 100 ehrenamtliche Helfer, dass die Tafel allwöchentlich Hunderte von bedürftigen Menschen mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt. 20 große Verbrauchermärkte werden von den Mitarbeitern angefahren und stellen verlässlich die Versorgung sicher. Der Etat der Tafel beläuft sich zur Zeit auf 60.000 Euro pro Jahr, wobei die Hälfte des Betrages durch Spenden und Sponsoren finanziert wird.
Grußworte bei der kleinen Jubiläumsfeier am Standort der Hattersheimer Tafel ‚Im Boden’ übermittelten Hochheims Bürgermeisterin Angelika Munck, Hofheims Erster Stadtrat Wolfgang Winkler und sein Flörsheimer Amtskollege Markus Ochs.
Auch wenn bei der Geburtstagsfeier einhellig der Wunsch geäußert wurde, dass man nicht mehr viele Geburtstage feiern muss, ging es bei der Jubiläumsfete locker und entspannt zu. Eine Tombola, bei der wirklich jedes Los ein Gewinn war, Mitmach- und Spielangebote und ein kleines Showprogramm mit Live-Musik und Zaubershow sorgten für Kurzweil. Der Landmaschinenverein Diedenbergen lud zu Traktorfahrten ein und stellte die Versorgung der Gäste mit Leckereien vom Grill sicher.

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