Leserbrief „Fördermittel? Nein danke!“

Zu: “Runder Tisch per Video-Konferenz“, HS Nr. 5 vom 4. Februar

Auf die Frage eines Konferenzteilnehmers nach der Finanzierung des Wohnungsbauprojektes an der Untertorstrasse (am Bahnhof) antwortet Holger Kazzer, Geschäftsführer der Hawobau, etwas nebulös: „Fördermittel hätten sich dort nicht so ausgewirkt, wie wir das gerne gehabt hätten“.

Da fragt sich der aufmerksame Leser, wie hätten sich denn Fördermittel ausgewirkt? Und wie hätte es die Hawobau denn gerne gehabt?

Die Antwort ist recht einfach. Mit Fördermitteln für bezahlbare Wohnungen auf den Förderweg 2 - für Haushalte mit einem mittleren Einkommen - wären die genannten Mieten (11,90 Euro bis über 12 Euro je Quadratmeter) nicht möglich gewesen.

Mit diesen Förderbedingungen wären die Wohnungsmieten zu billig geworden. Und das haben die Hawobau und deren Vorstandsvorsitzender Bürgermeister Schindling „nicht so gerne gehabt“.

Deshalb wird „frei finanziert“, ohne lästige Sozialbindungen und Mietbeschränkungen. Nach Fertigstellung soll der Quadratmeter Wohnung 11,90 bis über 12 Euro kosten. Das dürfte aktuell bei Wohnungsübergabe der Preis im freien MTK-Wohnungsmarkt sein. Heißt: Die städtische Hawobau vermarktet ihre neuen Wohnungen wie jeder beliebige Investor. Die Hawobau hat sich, nicht erst jetzt, vom sozialen Wohnungsbau verabschiedet und auch vom Bau bezahlbarer Wohnungen für einen Großteil der Bevölkerung.

Von der früheren Gemeinnützigkeit nicht mehr zu reden!

Carlo Graf
Unterstützer Wählergemeinschaft Die Linke MTK

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