Mitteilungen der Parteien Hohe Zulagen und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen – der „Macher“ kommt an seine Grenzen

Zu: "Aussage gegen Aussage"; HS Nr. 03 vom 16. Januar

Nur bruchstückhaft kommt ans Licht, welche Vorstellungen Bürgermeister Schindling scheinbar von einer guten Amtsführung hat.

Als interessierte Bürgerin lese ich mit Erstaunen, dass dem Bürgermeister von der Kommunalaufsicht des Main-Taunus-Kreises attestiert wird, für neun Mitarbeitende ungerechtfertigte hohe Zulagen zu gewähren. Meine Empörung folgt darüber, dass er alle 478 Beschäftigte in Geiselhaft nimmt und alle Zulagen aussetzt, obwohl diese nicht angegriffen werden. Obwohl der Vorwurf an ihn gerichtet und auf sein Handeln bezogen ist, beauftragt er auf Kosten des Steuerzahlers eine Kanzlei für eine umfassende Prüfung aller Zulagen. Und dabei ist er sich nicht zu schade, eine seit 50 Jahren geltende Schmutzzulage für den Bauhof als Vergleich und Argument für die Notwendigkeit der Überprüfung aller Zulagen anzuführen. Das ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Ich finde es unverschämt, wie die Selbstbedienung beim Honorar für dieses Ablenkungsmanöver fortgesetzt wird.

Und es gibt staatsanwaltliche Ermittlungen gegen den Bürgermeister, die scheinbar so umfangreich sein müssen, dass man gefühlt seit einer Ewigkeit zu keinem Abschluss kommt. Oder haben Zeitverzug und die Verschlossenheit der Behörde etwa politische Hintergründe? Und auch die Medien verhalten sich seltsam still. Vergleichbare Sachverhalte hat die Leserschaft schon anders erlebt.

Gerüchteweise ist die Rede von Vorteilsnahme im Amt – „Nichts Genaues weiß man nicht“. Der Bürgermeister hüllt sich in Schweigen, jedenfalls offiziell. Wenn er bei hochbetagten Bürgern zum Jubiläum auf der Couch sitzt, gibt er sich gesprächiger. Karten von der Eintracht sollen das Corpus Delicti sein. Dabei hat jedes Unternehmen, das was auf sich hält, inzwischen Compliance-Strukturen implementiert. Hat der „Mann aus der Wirtschaft“ das etwa versäumt?

Die Öffentlichkeit hat jedenfalls ein Recht darauf, zu erfahren, was dem Bürgermeister vorgeworfen wird. Deshalb sollte Herr Schindling endlich selbst für Transparenz sorgen.

Christel Hesse

Ortsvereinsvorsitzende SPD Hattersheim

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