Künstlerin fertigt einfache und optisch individuelle Masken an / 200 Exemplare in zwei Wochen
Kerstin Hebauf ist eine vielbeschäftigte Frau. Die 1963 in Frankfurt am Main geborene Mutter zweier Töchter und fünffache Großmutter ist beispielsweise in der Ausländerhilfe tätig, indem sie Kinder bei den Hausaufgaben unterstützt, außerdem engagiert sie sich beim Deutschen Roten Kreuz, in der Andreasgemeinde Niederhöchstadt, bei UNICEF und im Hattersheimer Tierheim. Ehrenamtlich, versteht sich. Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin ist zudem Künstlerin, Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Keilrahmen-Konstruktionen, aus unterschiedlichen Materialien bestehende Bilder sowie 3-D-Bilder. Außerdem leitet sie Kinder bei der Erstellung eigener Kunstwerke an, so auch im Hattersheimer „Treffpünktchen“. Die Bilder der Spielkreiskinder wurden sogar im Haus St. Martin ausgestellt (wir berichteten). Darüber hinaus engagiert sich Kerstin Hebauf im „Mit-Mach-Punkt“ Hattersheim (es handelt sich hierbei um ein von der Aktion Mensch gefördertes Projekt der Caritas Main-Taunus zur inklusiven Freizeitgestaltung), und zwar in der Fotogruppe und im Näh-Café.
Im Näh-Café entstand vor circa zwei Wochen auch die Idee für eine weitere Tätigkeit. Kerstin Hebauf erfuhr dort nämlich, dass der „Drehpunkt“ in Marxheim dringend Mundschutzmasken für das Pflegepersonal seines ambulanten Dienstes benötigte. Kurzentschlossen machte sich Kerstin Hebauf ans Werk und stellte, nach einer Anleitung, die ihr vom Drehpunkt an die Hand gegeben wurde, 50 Masken her. Das sprach sich herum, die nächsten Aufträge ließen nicht lange auf sich warten. Aus den Reihen der Wandergruppe der TSG Sulzbach, bei der Kerstin Hebauf, die auch in Sulzbach wohnt, Mitglied ist, wurden 90 Mundschutzmasken bestellt.
Bei der Anfertigung einer dieser Masken, genauer beim Setzen einer Hilfslinie, kam es zu einem kleinen Missgeschick, das zu einer weiteren Idee führte. „Auf dem Stoff war nun ein Strich, der dort nicht hingehörte und ich fragte mich, wie man das wohl korrigieren könnte“, erklärte Kerstin Hebauf im Gespräch mit dieser Zeitung. „Da könnte man doch, dachte ich, ein schönes Stück Stoff aufnähen und dadurch das Ganze aufwerten.“ Gesagt, getan: Fortan kann man bei ihr nicht nur einfache, sondern auch künstlerisch aufgepeppte Mundschutzmasken in Auftrag geben. Letztere gingen zum Beispiel an den Kunstverein „Wallauer Fachwerk“, der 20 Exemplare bestellt hatte.
Für jeden Mundschutz wird aus zuvor gewaschenem und gebügeltem Baumwollstoff ein quadratisches Stück ausgeschnitten, das zweimal gefaltet und entsprechend vernäht wird. Daran werden die von Kerstin Hebauf selbst hergestellten Haltebänder genäht. „Die Bänder häkele ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, zum Beispiel beim Fernsehen, auf dem Stepper oder auch beim Wandern“, sagte sie mit einem Schmunzeln. Des Weiteren wird noch Draht für den Nasenbereich eingearbeitet. Bei einem „Kunst-Mundschutz“ wird im letzten Arbeitsschritt ein Stück Stoff aufgenäht, das sich Kerstin Hebauf allerdings selbst aussucht – man kann kein bestimmtes Motiv bestellen, sondern darf sich überraschen lassen.
Die einfachen Masken kosten 4 Euro das Stück, die optisch individuelle Variante ist für 6 Euro zu haben. Die Differenz von 2 Euro möchte die Künstlerin an wohltätige Einrichtungen spenden.
Kerstin Hebauf macht das Nähen der Masken Spaß, obschon es mitunter anstrengend ist: „Das ist richtig Arbeit. Die Stoffe müssen gewaschen und gebügelt, Tisch und Nähmaschine müssen desinfiziert werden. Und dann ist da natürlich noch das Nähen selbst. Ich versuche außerdem, möglichst schnell zu arbeiten. Da war auch schon mal eine Nachtschicht dabei.“
Nach nunmehr zwei Wochen und insgesamt 200 Masken, darunter nicht wenige in der Kunst-Version, sei aber eine gewisse Routine eingekehrt. Ein willkommener Umstand, denn an Aufträgen mangelt es nicht. Kürzlich stellte Kerstin Hebauf zehn Masken für die Hattersheimer Facheinrichtung für Obdachlose „Haus St. Martin am Autoberg“ her, weitere Exemplare gingen sogar nach Friedrichsdorf und Obertshausen.
Kerstin Hebauf nimmt Anfragen unter der E-Mail-Adresse uk512[at]web[dot]de entgegen. Es sollten hierbei nicht mehr als zehn Masken auf einmal bestellt werden.
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