Ein ungewöhnlich bunter Gottesdienst

Chor „Woza Moya“ nimmt Besucher mit seinen Melodien mit nach Afrika

OKRIFTEL (ak) – Einen ökumenischen, ungewöhnlichen Gottesdienst konnten die Besucher der Evangelischen Matthäus-Gemeinde am letzten Samstag erleben: Statt der „gewohnten“ Kirchenlieder tönten Lieder von einem anderen Kontinent in fremden und ungewohnten Sprachen durch die kleine Kirche in Okriftel.

 

Am Eingang hatte jeder Gottesdienstbesucher ein eigenes kleines „Rhythmus-Gerät“ überreicht bekommen, einen kleinen, mit trockenem Reis gefüllten Topf, der während des Gottesdienstes zu gebrauchen sein sollte und der dann auch tatsächlich fleißig gebraucht wurde. Der Chor, der die Kirchgänger mit seinen Melodien mit nach Afrika nahm, heißt „Woza Moya“, was in Südafrika „Komm (Heiliger) Geist“ bedeutet, und kommt aus Niedernhausen. Seine Sänger haben inzwischen ein Repertoire von mehr als einhundert afrikanischen Liedern in vielen Sprachen wie etwa Kikongo, Lingala, Suaheli, Haussa, Igbo, Bantu, Akan, Xhosa, Africaans, Zulu aber auch in Französisch, Englisch und sogar in deutscher Sprache.
„Diese afrikanischen Lieder sind so melodisch und einfach, da können Sie mitsingen, mitschwingen, mitmeditieren oder ruhig auch Gott zu ehren mitschunkeln!“, forderte der Sprecher des Chores die Besucher zu Anfang auf, im afrikanischen Gottesdienst ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht, mitzumachen und aus sich heraus zu gehen. Und die Ansätze dazu waren dann wirklich auch bei den Okriftler Gottesdienstbesuchern zu erkennen – zwar wurde nicht ekstatisch mitgetanzt, aber man sah lauter fröhliche, lachende Gesichter und wippende Knie und Füße, die Reistöpfchen wurden gar kräftig im Takt mitgeschüttelt.
Der wunderbare Gesang des Chores mit seinen sehr schönen Solostimmen, begleitet von E-Gitarre, afrikanischen Trommeln und den afrika-typischen Rhythmus-Instrumenten, riss die Zuhörer immer wieder mit, mal fröhlich Gott lobend, mal wehmütig preisend. Dabei vermittelten die Sänger in ihren bunten, afrikanischen Gewändern und mit ihrem Gesang aus hörbar vollem Herzen eine positive Stimmung, die sich auf ihr Publikum mühelos übertrug.
Der Chor „Woza Moya“ besteht seit 1999 und tritt seitdem hauptsächlich bei ökumenischen Gottesdiensten, aber auch zu anderen Gelegenheiten auf. Dabei möchte er mit seinem Gesang in afrikanischen Sprachen seine Solidarität mit den Menschen in Afrika ausdrücken und sammelt darüber hinaus Spenden zur Unterstützung von konkreten Projekten in Afrika, wie etwa für den Bau von Krankenhäusern und Schulen. Pfarrerin Christine Lohrum-Zahradnik hatte den Gottesdienst mit ihrer Predigt über Mose so gestaltet, dass ihre Worte genau zu dem passten, was „Woza Moya“ in den Mittelpunkt ihrer Auftritte stellen: „Gottes Gemeinde kann sich nicht zurücklehnen, sie muss sich einmischen wenn sie Elend und Unterdrückung sieht!“
Wie in Afrika üblich, war der Chor zu Beginn des Gottesdienstes singend in die Kirche eingezogen und zog am Ende auch wieder singend aus der Kirche aus – jedoch nur um zur Seitentür wieder herein zu kommen: Nach dem Gottesdienst wurden nämlich Tische, Gebäck und Getränke in den Mittelgang des Gotteshauses geräumt und man traf sich (wie in Afrika auch) noch zu einem gemeinsamen Essen und zum gemeinsamen Plausch, bevor man sich auf den (in Afrika oft für alle kilometerweiten) Heimweg machte.
Pfarrerin Christine Lohrum-Zahradnik hatte ganz offenbar –ebenso wie die Gottesdienst-Besucher- großen Spaß an der außergewöhnlichen, bunten und frohen Feier. „Heute wurde auch mal ein ganz anderes Publikum als sonst angesprochen – ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir das wiederholen!“, sagte sie zufrieden. Und bei solch einer Wiederholung dabei zu sein, kann man nur jedem empfehlen.
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