Hochheimer verdienen an der Sonnenkraft

Bürgerkraftwerke auf den Dächern des Bauhofs und der Trauerhalle Massenheim in Betrieb genommen

HOCHHEIM (pm) – Es ist bekanntlich seit einigen Jahren etwas schwierig geworden, die überzähligen Taler so anzulegen, dass ein Zinsertrag herausspringt, der wenigstens ein wenig über die Inflation hinausgeht. Nicht für Jäger des Maximalertrags geeignet, aber als solide gelten Investitionen in Solarstromanlagen, nicht zuletzt dank gesetzlicher Unterstützung wie im Erneuerbaren Energien Gesetz. Der Anreiz, den dieses zum Bau von Anlagen bieten soll, ist auch nach den Absenkungen der Einspeisevergütung für den auf Dächern und anderen Flächen produzierten Strom dank gesunkener Investitionskosten noch vorhanden.

Das machen sich Überzeugungstäter in Sachen Sonnenkraftwerke zunutze wie der 2003 in Marburg gegründete Verein „Sonneninitiative“. Als „Verein zur Förderung privater Sonnenkraftwerke“ sucht dieser landauf, landab geeignete Dachflächen auf kommunalen Gebäuden, sichert sich vertraglich und gegen Mietzahlungen die Zusage, diese mit Anlagen bebauen zu dürfen und lässt sich den Bau von solarstrombegeisterten Bürgern oder auch kühlen Rechnern finanzieren. Inzwischen betreibt der Verein nach eigenen Angaben knapp 200 Anlage, in Hochheim kamen nun gleich zwei hinzu. „Sonneninitiative“-Geschäftsführer Volker Klös und Bürgermeister Dirk Westedt, der das Wissen um diese Projektform von seinem vorigen Job in der Kelkheimer Verwaltung in sein Amt in Hochheim mitgebracht hatte, erläuterten am Dienstag (6.10.) bei schlechtestem Sonnenstromwetter – teilweise strömendem Regen – das Projekt.

Ausgewählt wurden als Standorte die Trauerhalle in Massenheim und der städtische Bauhof in der Neckarstraße in der Südstadt. Dort wurden auf insgesamt 740 Quadratmetern 447 Hochleistungsmodule installiert, die eine Maximalstrommenge von 114 Kilowatt erzeugen können – 68 am Bauhof, 46 an der Trauerhalle. Das reicht rechnerisch zur Versorgung von 36 Haushalten. 25 private Geldgeber fanden sich bei einer Mindesteinlage von 1.250 Euro zusammen, um 146.000 Euro Investitionssumme aufzubringen.
„In Deutschland müssten nur ein Prozent der Flächen mit Solarmodulen bebaut werden, um unseren gesamten Strombedarf zu erzeugen“, betonte Klös, dass er der Solarenergie die Rolle als tragende Säule der Energiewende zuschreibt. Die acht Hochheimer und vier auswärtigen Bürger, die in das Projekt auf dem Bauhofdach investierten, dürfen damit rechnen, dass ein jährlicher Stromertrag von 7.400 bis 7.900 Euro jährlich zu erzielen ist – nach aktuellen Strompreisen.

Die Rechnung wird sich vermutlich im Laufe der Jahre immer wieder verändern. „Es ist davon auszugehen, dass die Preise in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen werden“, erläuterte Klös. Das nutzt den Investoren zwar erst etwas, wenn infolge dessen auch die Einspeisevergütung angepasst wird, aber davon ist bei 30 bis 40 Jahren Lebensdauer der Anlage sowieso auszugehen.

„In zwei Wochen waren alle Anteile gezeichnet, das ist eine tolle Sache“, zeigte Dirk Westedt sich zufrieden damit, wie die Bürger das Projekt annahmen. Für eine Fläche am Klärwerk gibt es erste Überlegungen zu einer weiteren Solaranlage in Regie des Marburger Vereins. Ansonsten werden sich in Hochheim kaum noch nutzbare Flächen auf städtischen Gebäuden finden lassen. Zur Abmilderung des Klimawandels trägt die Bauhofanlage 50 Tonnen CO2-Minderung bei, die auf der Trauerhalle 33 Tonnen – jährlich.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X