Vortrag im Gutsausschank

Zwangloses Treffen der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim

HOCHHEIM (pm) - Zu einem ungezwungenen Beisammensein lud die Arbeitsgemeinschaft Alt- Hochheim in den Gutsausschank „Klosterhof“ Alfred Weilbächer vor der Sommerpause ein.

Trotz der bereits begonnenen Reisezeit waren alle Plätze besetzt und der Vorsitzende Klaus Umstätter freute sich bei seiner Begrüßung über die große Anzahl der Besucher. Sein besonderer Gruß galt Rudolf Strauß, der nach langer Krankheit erstmalig wieder zur Veranstaltung kommen konnte.

Nach einem kurzen Rückblick auf die vergangenen Veranstaltungen wies der Vorsitzende darauf hin, dass die ursprünglich geplante Zusammenkunft mit alteingesessenen Hochheimer Zeitzeugen, die in den 30er- und 40er-Jahren Kinder waren und diese Zeit in Erinnerung haben, verschoben werden musste. Als neuer Termin ist der 6. September vorgesehen.

Man traf sich daher zu einem ungezwungenen Zusammensein bei einem allgemeinen Austausch, bei dem auch gerne Anregungen, Vorschläge und Berichte über verschiedene Dinge gemacht werden konnten. Es war angeboten worden Exponate, Bilder, Schriften etc. mitzubringen.

Mit großem Interesse wurde ein Vortrag von Hans Ludwig Schmidt über seinen Großvater, Herrn Paul Gröning, aufgenommen, der sehr aktiv am Hochheimer Vereinsleben teilgenommen hatte. So wurde in einem Artikel: „50 Jahre DRK-Bereitschaft Hochheim“ über die unvergessene Geschichte der Rettung dreier Menschenleben bei einem Großfeuer berichtet. Als am 15. August 1895 Feueralarm ertönte, sprach sich schnell herum, dass in der Villa Burgeff ein Großfeuer ausgebrochen war. Was war geschehen: Eine Kompanie preußischer Soldaten, die mit klingendem Spiel am Himmelfahrtstag in Richtung Mainz marschierten, kamen auch an der Burgeff-Villa vorbei. Drei junge Hausmädchen, die beim Wachskochen waren, wollten vom ersten Stock aus den Soldaten zuwinken und vergaßen das Wachs. Das Wachs entzündete sich und fing Feuer. In kurzer Zeit stand das Erdgeschoß sowie das Treppenhaus in Flammen. Nachdem den Mädchen der Fluchtweg abgeschnitten war konnten sie nur noch in die oberen Etagen vor dem Feuer fliehen. Durch die starke Rauchentwicklung mussten sie schließlich auf sDach und riefen von dort aus um Hilfe. Zwischenzeitlich war die Feuerwehr eingetroffen und begann mit den Löscharbeiten. Da es in der damaligen Zeit noch keine großen Leitern gab, war die Bergung durch die starke Rauchentwicklung sehr schwierig. Paul Gröning reagierte blitzschnell und kletterte von außen über drei Stockwerke am Blitzableiter aufs Dach. Kurz entschlossen knotete er mitgebrachte beziehungsweise nachgereichte Betttücher zusammen und rettete die Angestellten in letzter Sekunde, denn als das letzte der Mädchen gerettet war, brach der Dachstuhl zusammen und das Haus brannte völlig aus. Für diese mutige Rettung erhielt Paul Gröning eine königliche Belobigung, nämlich die Rettungsmedaille mit dem Bande und eine Urkunde, die von der Generalkommission in Angelegenheiten der preußischen Orden in Berlin, ausgestellt war.

Sehr informativ konnte Hans L. Schmidt auch über den Neuaufbau der Sanitätskolonne nach dem Krieg, zum Beispiel über den neuen Vorstand, Mitglieder, Einsätze, Hilfe für die vielen Flüchtlinge, die in der Turnhalle als Auffanglager untergebracht waren, sowie den Vermisstensuchdienst – berichten.

Manche der Anwesenden hatten das Angebot, historische Unterlagen auf die Leinwand zu projezieren, aufgegriffen. Gezeigt wurden zum Beispiel alte Schriftstücke, Bilder, Familienfotos und Ausweise, die erläutert und wortreich gemeinsam erörtert wurden.

Ein insgesamt sehr lebendiger Eintritt in die Sommerpause mit einer Veranstaltung, die in dieser Art auf vielfachen Wunsch eine Fortsetzung finden wird.

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