Vom ersten Stock aus betrachtet, sah das Forum der Weingartenschule am Samstag, 23. November, wie ein riesiges Wimmelbild aus. Was da alles aufgebaut, aufgehängt und präsentiert wurde. Ein beeindruckendes Szenario tat sich für die insgesamt über 500 Besucherinnen und Besucher auf. Was man nicht sah: die vielen Helfer, die mit viel Einsatz diesen Tag mit Hingabe vorbereitet haben. Das ist vielleicht auch typisch für die WGS: Das große Engagement für die Schule. Alexander Heyd, der stellvertretende Schulleiter, äußerte sich zufrieden: „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir noch eine Schippe draufgelegt.“
Schülerin Maira aus der G10a kann das nur bestätigen: „Wir sind alle mit vollem Eifer dabei. Der Tag der offenen Tür ist etwas ganz Besonderes!“ Sie ist eines der Mädchen, die die Schulführungen durchführten. Sie zeigten die naturwissenschaftlichen Räume, gingen in Schnupperstunden und erläuterten unter anderem den Stellenwert der Sprachen in der WGS. Ihre Klassenkameradin Valerie war ganz schön geschafft: „Rund 20 Leute pro Führung, das ist schon was“, erklärte sie.
Stolz waren auch die vielen ehemaligen WGSler, die sich an diesem Vormittag in ihrer alten Schule einfanden. Frank Sommerhoff, frisch ernannter Realschulleiter, traf einige, mit denen er 2012 in der fünften Klasse angefangen habe. So seien bis heute gute Bindungen entstanden. Ekin Bozkurt aus Kriftel ist so einer. 22 Jahre sei er mittlerweile, arbeite bei der Beratungsfirma PWC. Er lobte die Vielfalt und die positive Energie, die er von der WGS mitgenommen habe. „Die Unterstützung der Lehrer war vorbildlich“, hob er hervor.
Viele Mädchen sind an Technik interessiert
Besonders die Naturwissenschaften kommen an diesem Tag sehr gut an. Kein Wunder, ist die WGS doch in den MINT-Fächern offiziell ausgezeichnet worden. Es gibt auffallend viele Mädchen, die sich für technische Dinge interessieren. „Selber ausprobieren, lautet das Geheimnis“, erläuterte Physiklehrer Marco Silvestri. Gerade in diesem Fach habe sich viel verändert. Und er weiß, wovon er spricht. Silvestri ist Wettbewerbsleiter des Regionalgebiets Hessen West bei Jugend forscht. Heutzutage würden die Kinder vorurteilsfrei und geschlechterneutral an die MINT-Fächer herangeführt.
Rektor Markus Preis betont, die WGS stehe voll im (digitalen) Leben. Er arbeitet mit den „Digitalen Helden“. Eine elementare Sache, erläuterte er. Denn diese Schüler erklären jüngeren Kindern den sicheren Umgang mit Social Media. Was bei „Cybermobbing“ zu tun sei und wie man verantwortlich mit den Schul-iPads umgehe. Das bemerkten auch die zuschauenden Mütter positiv: Es sei vorbildlich, wie gerade Mädchen auf den richtigen Umgang mit kritischen Social-Media-Themen wie „Sexting“ und „Hate Speech“ hingewiesen werden, lautete die einhellige Meinung.
Melanie Hirt, die Elternbeiratsvorsitzende, war von dem Engagement der Eltern begeistert. Im Eltern Café ließen sich viele den selbstgebackenen Kuchen schmecken. Auch der Förderverein der WGS konnte sich über Nachfrage nicht beklagen. T-Shirts und Hoodies liefen laut Michaela Brandt mittlerweile so gut, dass sie überlegen, auf Onlinebestellung umzustellen.
Mitmachangebote angenommen
Im Bioraum wurde eifrig mikroskopiert. Rico aus der G9a erklärte der achtjährigen Lena, was sie da eigentlich sieht. Hier wurde das Gehirn von einem Insekt begutachtet. Lena war begeistert: „Hier möchte ich auch hin.“ Bei Lego Mind Storms laufen verschiedene Roboter durch die Räume. Sie sind von Schülern wie Marc und Leonard aus der R9c programmiert worden. Das Interesse war groß. Lehrer Jens Frühbeis erklärte geduldig die verschiedenen Funktionsweisen.
Nebenan im Weingärtchen wurden Pflanzen verkauft. Biolehrerin Lena Tonne lacht: „Wir verkaufen Pflanzen, um neue Pflanzen zu kaufen.“ Das Weingärtchen will wachsen. Im Chemieraum gab es einige „Zauberstücke“ zu bestaunen. Das Rotkohl-Experiment und die „Chromatographie“ beeindruckten die kleinen Forscher.
Auch die Musik kam nicht zu kurz: Musiklehrerin Carolin Acker, die die Schulband leitet, hatte ein paar Neuerungen eingeführt. Halb Playback, dann konnten mehr Kinder solo singen. Und auch ein Cello ist neuerdings dabei.
Am Rande der Kapazität
Schulleiter Dr. Christoph Richter wurde den ganzen Vormittag von Eltern belagert, die ihn mit Fragen löcherten: Nachmittagsbetreuung, AGs, Aufnahmekapazitäten et cetera. Der Direktor prophezeite der WGS mehr Nachwuchs als im nächsten Jahr. Die dafür zuständigen Lehrerinnen Mira van’t Hoofd, Julia Gattinger und Marlen Gottwald vermeldeten schon um 11.30 Uhr an die 300 Interessebekundungen. Der Infoabend zwei Tage vorher habe „den Push“ gegeben.
Vielen Eltern gefalle die Ausrichtung der WGS, lautete Dr. Richters Resümee. Sie sei eine kooperative Gesamtschule mit drei durchlässigen Schulzweigen, die nach der 10. Klasse ihre Zöglinge entlasse. Das erfordere eine zukunftsweisende Ausbildung. „Bei uns werden Schüler nachhaltig auf Berufswege und die höheren Klassen vorbereitet“, stimmte Gymnasialzweigleiterin Nicola van de Loo nach erfolgreicher Schnupperstunde im Fach Latein zu.
„Am Ende dieses Schuljahres werden uns mehr Abschlussschüler verlassen als letztes Jahr, daher können auch mehr Kinder aufgenommen werden. Aber für die Zukunft wäre es schön, wenn aufgrund der hohen Nachfrage größere Aufnahmekapazitäten gestellt werden könnten“, betonte Direktor Dr. Richter zum Abschluss.
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