Mila (6) hält das vier Tage junge Taubenbaby sanft in ihren Händen. "Das kitzelt", sagt sie kichernd und ergänzt noch: "Das ist ein komisches Gefühl." Mila gehört zu den Kindern, die nach den Sommerferien in die Grundschule kommen. Auf der liebevoll gestalteten Anlage der Kleintierzüchter des KZV 1907 Kriftel lernt sie mit anderen die faszinierende Welt der Tauben, Hühner und Kaninchen kennen. An zwei Tagen nehmen sich die Mitglieder um Vereinschef Markus Ziegler auch in diesen Sommerferien wieder Zeit und zeigen insgesamt 24 Ferienspielekindern im Alter von Sechs bis Zwölf die Anlage. Die Luft ist erfüllt von Kindergesprächen, die sich mit dem Gurren der Tauben mischen. Auch ein stolzer Hahn kräht im Hintergrund.
Mila strahlt vor Freude über den erlebnisreichen Tag. Mit leuchtenden Augen reicht sie das kleine Taubenbaby weiter an ihre Freunde Emma und Felix. Die beiden stellen begeistert fest, dass das winzige Lebewesen ganz warm ist. Stefan und Andrea Karaica, erfahrene Taubenzüchter im Verein, nehmen sich der Kinder an. Stefan Karaica gibt wertvolle Informationen weiter: „Die kleinen Babys werden ja noch ihrer Mutter gewärmt. Sie haben noch kein Gefieder. Das, was Ihr hier seht, ist der Flaum.“ Die Großen Augen und der schwarze Schnabel werden genau inspiziert. Der Taubenzüchter erklärt, dass bei Tauben, wie übrigens auch bei Menschenbabys, nicht alle Körperteile gleich schnell wachsen. Und er gibt einen Überblick über die Tierarten. Besonders über seine englischen Kröpfer, eine beeindruckende Taubenart, die durch eine aufgeblasene Kropfregion auffällt.
Während die Tauben im Gehege der Karaicas im Zentrum stehen, zeigen Tina Ernst und Werner Schnupf die Kaninchen. Carlotta (6) streichelt mit vorsichtigen Händen einen „Farbenzwerg Separator“.
„Das ist eine äußerst seltene Art", erklärt Werner Schnupf und ergänzt: "Deutschlandweit gibt es nur sechs Züchter." Das Kaninchen, im April geboren, wiege knapp ein Kilo. „Sein Vater bringt es auf stolze 1,2 Kilo“, verraten die Züchter. Das gräulich-flauschige Fell lädt zum Streicheln ein und die Kinder lauschen aufmerksam, als ihnen Tina Ernst erklärt, dass die Farbe der Krallen Auskunft über das Alter der Kaninchen gibt.
Niklas (8) berichtet von den Kaninchen seiner Tante. "Anton und Fleckchen hießen sie. Sie waren richtig hübsch und kuschelig.“
Die Kinder lernen später auch die Therapiehühner im Gehege von Markus Ziegler, dem ersten Vorsitzenden des Vereins, kennen. Die Hühner dürfen angefasst und gestreichelt werden. Ziegler hat Mehlwürmer besorgt, die verfüttert werden. Auch seine imposanten Riesenkaninchen, die ebenso zahm und geduldig sind, dürfen begutachtet werden.
Die Kleintierzüchter seien seit vielen Jahren fester Bestandteil der Krifteler Ferienspiele. Markus Ziegler erinnert sich: "Selbst ich war schon als kleiner Junge mit den Ferienspielen hier." Die organisatorischen Fäden laufen bei der engagierten Jugendwartin Alexandra Rothardt zusammen. Der Verein, der derzeit über 60 Mitglieder zählt, beherbergt auf seinen 16 Parzellen eine Vielfalt an Tieren: Verschiedene Hühnerarten, Wachteln, Zebrafinken, Kaninchen und Tauben. Rund 100 Hühner und Wachteln beleben die Anlage, und die Betreuer freuen sich über das große Interesse der Kinder. Carmen Jimenez Gutierrez holt dafür auch ihren Hahn aus dem Gehege.
Der Kleintierzuchtverein ist beim Nachwuchs stets beliebt. Deshalb gibt es immer zwei Termine: Diesmal kamen erst die im Alter von 8 bis 12 Jahren. Der zweite Termin war für die jüngeren Kinder.
Theoretisch und praktisch wurde Wissen vermittelt. Im Vereinshaus erklärt Jugendwartin Rothardt, dass ein Hühnerei 21 Tage braucht, bis das Küken schlüpft. Auch verschiedene Eierarten sind hier zu begutachten.
Der Nachmittag endet kreativ. Die Kinder bemalen mit großer Begeisterung Turnbeutel und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Wieder einmal zeigten die Aktiven des KZV, wie spannend und lehrreich die Welt der Kleintiere ist, und wie viel Freude sie Kindern bereiten kann.
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