Martin Mohr zum neuen Ersten Beigeordneten gewählt

Bisheriger Leiter des Fachbereichs 2 der Gemeindeverwaltung tritt Nachfolge von Franz Jirasek an

Glückliche Gesichter nach der Wahl im Rahmen der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. V.l.n.r.: Bürgermeister Christian Seitz, der neue Erste Beigeordnete Martin Mohr, dessen Ehefrau Katrin, der Vorsitzende der Gemeindevertretung Alexander Feist und der in den Ruhestand gehende Franz Jirasek.

Ein Tagesordnungspunkt überstrahlte bei der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag, 5. September, die übrige Agenda: Die Wahl des neuen Ersten Beigeordneten der Gemeinde Kriftel. Diese wurde notwendig, weil Franz Jirasek in den wohlverdienten Ruhestand geht.

Marion Leonhardt erläuterte zunächst die Entscheidung des hierfür gebildeten Wahlvorbereitungsausschusses, der die Wahl von Martin Mohr empfohlen hatte. Zwei Bewerbungen für den Posten waren letztendlich eingegangen: Eine aus Flörsheim sowie die Bewerbung von Mohr, der sich daraufhin dem Wahlvorbereitungsausschuss persönlich vorstellen sollte.

Der im Frankfurter Stadtteil Harheim wohnhafte Martin Mohr ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder im Alter zwischen 11 und 20 Jahren. Nach einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner studierte er Landschaftsarchitektur an der FH Wiesbaden und war zunächst als Bauleiter und Sachbearbeiter in der Objektplanung bei zwei Landschaftsgestaltungsunternehmen tätig, bevor es ihn 2013 nach Kriftel verschlug, wo er als technischer Angestellter im Fachbereich 2 (Planen, Bauen, Liegenschaften) tätig wurde. Zwischenzeitlich wechselte er im Jahr 2020 für wenige Monate nach Kelkheim, wo er als stellvertretender Leiter des dortigen Bauamtes arbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Kriftel im Oktober 2020 übernahm er hier die Leitung des Fachbereichs, der ihm bereits bestens vertraut war.

Martin Mohr ist Mitglied des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten, Schöffe beim Frankfurter Ortsgericht, zudem spielt er Tuba und engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Nach dieser Einleitung stellte sich Mohr persönlich den Gemeindevertreterinnen und -vertretern vor und beschrieb noch einmal in eigenen Worten und sehr lebendig seinen Werdegang - während der Ausführungen des Wahlvorbereitungsausschusses durfte er nicht im Sitzungssaal weilen, so dass er auch nicht mitbekam, was zuvor schon alles über ihn berichtet worden war.

Mohr zeigte sich überzeugt davon, dass ihn seine beruflichen Stationen bestens auf die ihm noch bevorstehenden Aufgaben vorbereitet haben. Kriftel sei für ihn nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern eine Gemeinde, die er sehr schätzt und in der er sich nun auch gerne politisch an verantwortungsvoller Stelle engagieren möchte. Lobend äußerte er sich über den großen Zusammenhalt, den er in Kriftel über all die Jahre hinweg erlebt hat, und es gelte nun diesen auch zu bewahren oder gar noch auszubauen.

Als zentrale Schwerpunkte seiner Aufgaben als Erster Beigeordneter nannte er die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde, den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Dazu gehöre unter anderem die Sanierung des Gebäudebestands, um Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren. Aber auch die Stärkung der grünen Infrastruktur und die Steigerung der Gemeinde als Arbeitgeber ist Mohr ein großes Anliegen. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es dringend notwendig innovative Wege zu finden, um qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten.

Kritik von SPD und FDP

Die folgende geheime Wahl endete schließlich erwartungsgemäß mit der Wahl von Martin Mohr zum neuen Ersten Beigeordneten. 29 Stimmen wurden abgegeben (zwei Gemeindevertreter waren an diesem Tag nicht anwesend), bei vier Enthaltungen betrug die Zahl der gültigen Stimmen 25, von denen sich 23 für Martin Mohr aussprachen und zwei dagegen.

Im Vorfeld der Wahl kündigten die Oppositionsparteien im Krifteler Parlament bereits ihr Abstimmungsverhalten an. Die SPD-Fraktion ist nach wie vor der Ansicht, dass die Gemeinde Kriftel keinen hauptamtlichen Ersten Beigeordneten benötigt, weshalb sie sich enthalten wollte, obwohl die Krifteler Sozialdemokraten, die auch am Wahlvorbereitungsausschuss mitgewirkt haben, ausdrücklich am Kandidaten Martin Mohr nichts auszusetzen haben, wie die Fraktionsvorsitzende Dorothea Barth betonte.

Zudem kritisierte Barth die frühzeitige Pressemitteilung der Krifteler CDU, in der diese sich öffentlich auf die Unterstützung von Martin Mohr festlegte. Angesichts der Tatsache, dass die Christdemokraten in Kriftel über eine absolute Mehrheit verfügen, könnte dies durchaus dazu geführt haben, dass mögliche weitere Interessenten von einer Kandidatur Abstand genommen haben.

Auch die Krifteler FDP hat Zweifel an der Notwendigkeit eines hauptamtlichen Ersten Beigeordneten in Kriftel und kündigte deshalb an mit "Nein" zu stimmen, während die Grünen diesen Posten nicht kritisch sehen und die Wahl von Mohr befürworteten.

Mohr nahm die Wahl zum Ersten Beigeordneten freudig an und erhielt von Bürgermeister Christian Seitz die dazugehörige Ernennungsurkunde.

Krifteler Wäldchen: Gute Nachrichten zum Abschied

Unterzeichnet wurde die Ernennungsurkunde auch vom vorherigen Ersten Beigeordneten Franz Jirasek. Jener wurde am Ende der Sitzung in den Ruhestand verabschiedet - und das nicht in überbordendem Ausmaß, denn tags darauf stand ja noch die abendfüllende Abschiedsfeier im Rat- und Bürgerhaus mit vielen geladenen Gästen an.

Zu Beginn der Sitzung konnte Jirasek noch freudig verkünden, dass einen Tag zuvor endlich auch der letzte noch ausstehende Grundstückseigentümer am Krifteler Wäldchen bei ihm im Büro saß, um den städtebaulichen Vertrag zu unterschreiben. Nach zwölf Jahren hat man es nun endlich geschafft alle Eigentümer dazu zu bewegen mit der Gemeinde Verträge abzuschließen bzw. sich Grundstücke zuteilen zu lassen. Alle Widersprüche wurden mittlerweile schriftlich zurückgezogen.

Somit könne man jetzt eigentlich auch loslegen, so Jirasek in Hinblick auf den weiteren Ablauf. Die jetzt geänderten Grenzregelungsdokumente werden den Eigentümern zugeschickt, dann gibt es noch einmal eine vierwöchige Frist und daraufhin kann der Gemeindevorstand endlich den Umlegungsplan beschließen. Dann habe man einen rechtskräftigen Bebauungsplan, den städtebaulichen Vertrag mit der ABG Frankfurt-Holding und eben auch den Umlegungsplan. Und sobald dieser Plan Rechtskraft erlangt, werden für die ABG die Grundstückskosten in Höhe von 10 Millionen Euro fällig, die aktuell noch von der Hessischen Landgesellschaft mbH mit einem Zinssatz von 3,15 Prozent finanziert werden müssen, was dann entfällt. Ein ganz wichtiger Punkt, so Jirasek, der froh darüber war, die Gemeindevertretung über diese erfreuliche Entwicklung noch in Amt und Würden informieren zu können.

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