Schnee war dem diesjährigen Krifteler Adventsmarkt leider nicht vergönnt - das erwartet man mittlerweile Anfang Dezember auch erst gar nicht mehr. Aber immerhin kalt und trocken war es, und diese Witterungsbedingungen wirkten einladend und angemessen genug, um am vergangenen Sonntag wieder viele Menschen in den Marktbereich "Rund um St. Vitus" zu locken. Häufig war es schon so, dass der Adventsmarkt am hellichten Tage noch etwas spärlich besucht war und es erst nach Einbruch der Dunkelheit so richtig voll wurde. Diesmal war das Wetter wieder den gesamten Sonntag über dem Anlass entsprechend, und so verteilten sich die Besuchermassen auch angenehm über den gesamten Zeitraum von 11 bis 20 Uhr.
Insgesamt 54 Stände warteten dort auf die neugierige und weihnachtlich gestimmte Gästeschar. Damit war der Markt in diesem Jahr ausgebucht und konnte immerhin zwölf Standnummern mehr vorweisen als die Vorjahresauflage.
Der inoffizielle Startschuss fand natürlich wieder bereits am Vorabend statt: Von 18 bis 22 Uhr stieg an der katholischen Kirche St. Vitus unter dem Motto "Budenzauber" eine gut besuchte Glühweinparty, um die musikalische Untermalung kümmerte sich ein DJ von der dortigen Bühne aus. Um die Versorgung der Feiernden mit leckerem Glühwein kümmerten sich die Volleyballabteilung der TuS sowie die Vereinigung Krifteler Selbständiger (VKS). Eine schöne erste Gelegenheit, wohlbekannte Gesichter zu treffen und es sich bei Glühwein und Bratwurst gut gehen zu lassen.
Kultur und Kulinarik
Am Sonntagmorgen begann das eigentliche Markttreiben dann um 11 Uhr, auch mit einem Gottesdienst in St. Vitus mit den Clarentiner-Patres. Das Areal des Adventsmarktes füllte sich zunehmend, insbesondere an der Vorverkaufstelle des Krifteler Karneval Klubs (KKK) bildete sich eine enorm lange Schlange - die Nachfrage nach Tickets für die kommenden Karnevalssitzungen war offenbar ausgesprochen groß.
Auch die offizielle Eröffung des Adventsmarktes um 13 Uhr mit Bürgermeister Christian Seitz, dem Ersten Beigeordneten Martin Mohr und dem KGK-Vorsitzenden Michael Wipfler als Weihnachtsmann von der großen Bühne gegenüber St. Vitus aus verfolgten noch viele ungeduldige Fastnachter von eben jener Schlange aus.
Wipfler überzeugte direkt mit einem standesgemäßen Weihnachtsgedicht: "Von drauß vom Walde komm ich her..." - und sogleich nahm er auch den neuen Ersten Beigeordneten Mohr bei dessen Adventsmarkt-Premiere in die Pflicht und forderte überraschend von diesem ein Gedicht ein. Sichtlich verblüfft angesichts dieser spontan aus der Taufe gehobenen neuen "Tradition" reichte es nur zu einem improvisierten Einzeiler: "Nikolaus - aus die Maus!". Ganz generös gab ihm der Weihnachtsmann jedoch für das kommende Jahr eine weitere Chance.
Bürgermeister Christian Seitz wünschte allen Besucherinnen und Besuchern einen "ganz tollen Adventsmarkt mit vielen Leckereien, Glühwein, heißem Apfelwein, Bratwurst" und vielem mehr. Und auch zum Genuss der Kultur in den beiden Kirchen lud der Rathauschef herzlich ein.
In der Kirche der evangelischen Auferstehungsgemeinde ging es bereits zeitgleich los mit dem Kinderprogramm. Nacheinander traten dort der Chor der evangelischen Kindertagesstätte Vogelnest, der Chor der Lindenschule sowie der Chor der Weingartenschule auf - jeweils vor einem vollen Gotteshaus und begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern.
In der katholischen Kirche St. Vitus startete die "Besinnliche Adventsmusik" um 14 Uhr mit dem "Ave Maria" vom Gesangstudio Vollmert, begleitet von Friederike Wiesner am Klavier. Das Incantare Akkordeonorchester unter der Leitung von Sebastian W. Wagner brachte unter dem Motto "Winterstille" Adventsmusik in die Kirche, gefolgt vom Vokalensemble "vielstimmig", das dem Publikum den "lieben Advent" ansagte.
Um 17 Uhr betraten dann die Kindersolisten des Incantare Akkordeonorchesters die Bühne und verbreiteten "Winterzauber", bevor Kaplan Fabian Braun und Andreas Winckler an der Orgel die Liedmeditation "Also will Gott werden Mensch" präsentierten.
Liebevolles Kinderprogramm
Parallel zu diesen kulturellen Leckerbissen fand auf den Straßen zwischend den Kirchen das weihnachtliche Markttreiben statt. Krifteler Vereine sowie private Anbieter boten selbst zubereitete weihnachtliche Leckereien und Kunsthandwerk an. Für die ersten Weihnachtsgeschenke war wieder der Adventsbasar in St. Vitus eine geeignete Anlaufstelle. Im Evangelischen Gemeindehaus öffnete von 14 bis 17 Uhr das "Café Vogelnest" seine Pforten, dort wurde auch um 15.30 Uhr das Kindertheaterstück "Kasperle und das Weihnachtswunder" aufgeführt. Ebenso wie in der Kaffeestube der Familienoase konnte man sich dort ein wenig aufwärmen und vom Trubel auf den Straßen erholen.
Glocken läuten zum Advent
Den offiziellen Abschluss des Adventsmarktes markierte auch in diesem Jahr wieder das Konzert des Gesangvereins Liederkranz Kriftel 1860 e.V., das den letzten Programmpunkt der "Besinnlichen Adventsmusik" in St. Vitus bildete. Erst nacheinander und schließlich auch gemeinsam traten die "ChoryFeen" unter der Leitung von Svitlana Tulchiner und der Männerchor, geleitet von Sebastian W. Wagner, in der sehr gut gefüllten Kirche auf.
Bodo Knopf, der Erste Vorsitzende des Krifteler Vereinrings, bedankte sich an dieser Stelle ganz herzlich bei all denjenigen, die den Krifteler Adventsmarkt in diesem Jahr organisiert und durchgeführt haben: Bei den evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, bei der mobilen beratung Kriftel, bei den Krifteler Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr, der Gemeinde Kriftel und bei allen musikalischen Interpretinnen und Interpreten.
Bürgermeister Christian Seitz bezeichnete Gesang, Glockengeläut und Musik als "internationale Sprache" und damit etwas, das Menschen verbindet und dazu geeignet ist, ein wenig Frieden in die Welt zu senden - was ja geradezu das Thema der Weihnachtszeit ist. Seitz erinnerte an dieser Stelle auch an die „Europäischen Friedenskonzerte“ in Kriftel und Airaines 2014. Noch am Tage vor dem Adventsmarkt weilte der Bürgermeister in wärmeren Gefilden im Urlaub und konnte sich kaum vorstellen, wie man sich nun auf das Weihnachtsfest einstellen können soll. "Aber durch die Musik, den Weihnachtsmarkt und das alles drumherum ist es heute hervorragend gelungen", zeigte sich der Rathauschef dann auch sichtlich von akuter Weihnachtsstimmung angesteckt.
Seitz hob auch hervor, dass es sich in diesem Jahr in Kriftel um einen ganz besonderen Adventsmarkt handelte: Es war tatsächlich bereits die 30. Auflage. Der Bürgermeister gratulierte herzlich zu diesem kleinen Jubiläum und wünschte sich, dass "dieser Gedanke der Musik und des Friedens vielleicht in die Welt hinausgehen möge" - sie könne es in diesen Tagen gut gebrauchen.
Die Erste Vorsitzende des Liederkranzes, Engellie Stern-Krecker, lud dann, wie jedes Jahr, alle Besucherinnen und Besucher zum gemeinsamen Singen von "O du fröhliche" ein. Beseelt von diesem weihnachtlichen Gemeinschaftserlebnis gingen die Zuschauerinnen und Zuschauer danach durch die dunklen Krifteler Gassen, besinnlich illuminiert von der Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen, wieder nach Hause und hinein in eine schöne Adventszeit, die schließlich mit einem gesegneten Weihnachtsfest ihren Abschluss finden wird.