Die Krifteler Gemeindevertreter waren sich einig, einstimmig sprachen sie sich für die Einrichtung einer Hundewiese aus. Über den angedachten Ort und die Planung wurde ausführlich in den Krifteler Nachrichten Nr. 28 vom 14. Juli berichtet. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Joachim Sittig, CDU, erläuterte kurz die Vorteile des vorgeschlagenen Standorts „Im Pflänzler“: gute Erreichbarkeit, sowohl zu Fuß wie auch mit dem Auto, keine Nachbarn in der Nähe, die sich gestört fühlen könnten und auch im Sinne der Naturschutzbehörde geeignet. Weiterer Vorteil: die Kosten halten sich in Grenzen. „Die Hundewiese bietet einen Ausgleich zum Hochfeld, wo Leinenzwang herrscht“, so Sittig. Dr. Frank Fichert, Fraktionsvorsitzender der CDU, stimmte zu, der Vorschlag sei rundum gelungen. Berthold Heil, FDP, äußerte sich als Landwirt ebenfalls positiv zu dem Vorhaben. „Auch wir von der SPD begrüßen das sehr“, fügte Clemens Schäfer hinzu.
Kommunale Wärmeplanung
Unter dem Titel „Kommunale Wärmeplanung: Technologieoffen – bürgernah- rechtzeitig“ stellte der Fraktionsvorsitzende der FDP, Florian Conrad, den Vorschlag seiner Fraktion vor. Hierin bat er, den Gemeindevorstand zu beauftragen, zeitnah eine kommunale, klimafreundliche Wärmeplanung zu erarbeiten. Unter „technologieoffen“ versteht er beispielsweise, dass die Nutzung des vorhandenen Gasnetzes für „grüne Gase“ geprüft werden solle und weiter die Optionen zu Nah- und Fernwärme in Betracht gezogen werden sollen. Ebenso wünscht er sich, dass die Bürger ihre Umsetzungsideen einbringen können und alle Informationen rechtzeitig kommen. Eine frühzeitige Wärmeplanung brächte der Gemeinde den Vorteil, rechtzeitig Fördermittel beantragen zu können. Dr. Frank Fichert schlug vor, dass der Antrag der FDP im Planungsausschuss weiter diskutiert werden solle. Gerhard Schuster, Bündnis 90/Die Grünen, meinte, der FDP-Antrag hätte sich im Prinzip erledigt. Kommunal werde in punkto Wärmeplanung bereits einiges durchgeführt. Auch er sprach sich dafür aus, den Antrag in den Planungsausschuss zu bringen. Er warnte beim Punkt „Technologieoffenheit“ vor zu hohen Erwartungen: „Es wird nicht möglich sein, eine Technologie aus dem Hut zu zaubern, die alle Probleme löst, hier ist Pragmatismus gefragt.“ Dorothea Barth, Fraktionsvorsitzende der SPD, betonte, dass ihre Partei auch eine Anfrage zum Stand der kommunalen Wärmeplanung gestellt hätte. Zu dem Antrag der FDP gab sie zu bedenken, dass der Gemeindevorstand erst aktiv werden könne, wenn wir wissen, wie die endgültige Gesetzeslage sein wird. Sie fügte hinzu, dass die Datenerhebung zu der aktuellen Heizsituation frühzeitig erfolgen müsse. Bei der Abstimmung sprachen sich die Gemeindevertreter einstimmig dafür aus, den Antrag in den Planungsausschuss zu delegieren.
Obstdiebstahl im Feld
Ein Problem in Kriftel ist der stark angestiegene Obstdiebstahl. In einem weiteren Antrag schlug die FDP vor, eine Mini-Drohne anzuschaffen, um damit den potenziellen Dieben besser auf die Spur zu kommen. Hierzu schlug Dorothea Barth eine Überweisung in den Haupt- und Finanzausschuss vor, vor allen Dingen, um dort die rechtlichen Probleme zu beleuchten. Sie gab zu bedenken, dass die meisten Raubzüge nachts stattfänden. Eine Ansprache der Diebe über die Drohne mit Lautsprecher lehnte sie ab, da dieses die anderen Menschen im Feld erschrecken würde. Der erste Beigeordnete Franz Jirasek erläuterte die rechtlichen Bestimmungen, die beim Einsatz einer Drohne zu beachten seien und hält das Projekt für schwer umsetzbar. Auch Dr. Frank Fichert war skeptisch, stimmte aber der Verweisung in den Ausschuss zu, was bei der anschließenden Abstimmung einstimmig angenommen wurde.
Weitere Tagesordnungspunkte
Neben den Diskussionen über die obengenannten Anträge gab der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Alexander Feist (CDU), einige Punkte zur Kenntnis beziehungsweise zur Abstimmung bekannt. Einstimmig wurde die Vorschlagsliste für die Schöffinnen und Schöffen angenommen. Es hatten sich 26 Personen für dieses Amt gemeldet.
Die mobile Beratung Kriftel hatte der Gemeinde einen Erfahrungsbericht für das Jahr 2022 vorgelegt. Darin zeigte sich, dass sich die Arbeit im Berichtsjahr sehr gut bewährt hat. Positiv ist, dass der Verein Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. weiter als Träger der mobilen Beratung zur Verfügung steht.
Auch die Senioren- und Sozialarbeit der Gemeindeverwaltung Kriftel hat sich in den Jahren 2021 und 2022 sehr gut bewährt. Hilfe bei der Rentenantragsstellung, sowie bei Sozialhilfe- und Grundsicherungsanträgen oder Schwerbehindertenanträgen wird zur Verfügung gestellt. Weiter werden zahlreiche Projekte für Senioren durchgeführt, wie beispielsweise Seniorentreff, Hockergymnastik oder Gesprächsangebote für Trauernde.
Einstimmig angenommen wurde die Gewährung eines inneren Darlehens für die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Kriftel mbH (Gewobau) zur Zwischenfinanzierung der Baumaßnahme Raiffeisenstraße.
Zur Kenntnis wurde gegeben, dass die Verwaltung der Gemeinde Kriftel einen Förderantrag zum Thema „Erstvorhaben Klimaschutzkonzept und Klimaschutzmanagement“ eingereicht hat. Über die Förderungsmaßnahme soll die geplante Stelle des Klimaschutzmanagers finanziert werden.
Eine Erweiterung der bestehenden gärtnerbetreuten Grabanlage (Urnengarten) auf dem Friedhof Kriftel ist geplant.
Berichtet wurde, dass das Regierungspräsidium Darmstadt die Überschwemmungsgebiete des Schwarzbachs neu festsetzt. Die Pläne dazu lagen von Januar bis März zur Einsicht offen. Die Gemeinde konnte bei der Überprüfung der Unterlagen keine Verfahrensfehler feststellen. Eine Auswertung durch die Gemeinde hat ergeben, dass die Fläche des Überschwemmungsgebietes mit der geplanten Neufestsetzung um 104 Prozent zunimmt, sich also verdoppelt. Innerhalb dieser Fläche seien bei zukünftigen Bauvorhaben mit Schwierigkeiten zu rechnen heißt es in dem Schreiben von Franz Jirasek an das RP Darmstadt. Neu im erweiterten Überschwemmungsgebiet liegen die Schwarzbachhallen und große Teile der Gewerbeflächen südlich der S-Bahngleise.
Der Sachstandsbericht zu den laufenden Baumaßnahmen zeigte eine positive Bilanz. In Arbeit ist der Ausbau von Geh- und Radwegen am Schwarzbach, die Sanierung des Hochbehälters, der Erneuerung von Trinkwasserversorgungsleitungen in der Nelkenstraße und Höchster Straße und weitere Straßenbau und -unterhaltungsmaßnahmen in der Staufenstraße und Richard-Wagner-Straße sowie im Ortskern.
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