Acht Hochwasserrückhaltebecken sollen entstehen

Abwasserverband Main-Taunus stellt Untersuchungsergebnisse zum Hochwasserschutz im Verbandsgebiet vor

Für den Vorstand des Abwasserverbandes Main-Taunus, zu dem die Bürgermeister/in oder Ersten Stadträte der 13 Mitgliedskommunen gehören, ist der Hochwasserschutz in den Einzugsgebieten des Schwarzbaches, des Sulzbaches und des Liederbaches ein Thema von hoher Wichtigkeit – vor allem wegen den Auswirkungen des Klimawandels und häufiger werdenden Starkregen- und Hochwasserereignissen der letzten Jahre. Der Vorstand hatte daher umfangreiche Untersuchungen beauftragt. Verbandsvorsteher und Kriftels Bürgermeister Christian Seitz: „Bereits im Jahr 2003 haben sich die Städte und Gemeinden des Abwasserverbandes Gedanken gemacht, wie man sich gemeinsam besser gegen Hochwasserereignisse schützen kann. Damals hat man die Satzung des Verbandes geändert und den vorbeugenden Hochwasserschutz zur Verbandsaufgabe erklärt. Bereits 2015 konnte dann ein umfassendes Konzept für ein so genanntes 'Jahrhunderthochwasser (HQ 100)' vorgestellt werden. Leider konnte dieses Konzept aus vielen Gründen in dieser Form nicht umgesetzt werden. Das neue Konzept wurde nun so konzipiert, dass nicht das HQ 100 im Vordergrund stand, sondern die Umsetzbarkeit der einzelnen Maßnahmen. Jetzt wollen wir mit der Umsetzung beginnen.“

Die Ergebnisse wurden heute der Verbandsversammlung vorgelegt: Das beauftragte Büro Fugro Germany Land GmbH/Dresden, schlägt acht Standorte im Verbandsgebiet für die Anlage von Hochwasserrückhaltebecken vor. Im Einzugsgebiet des Schwarzbachs vier Standorte und in den Einzugsgebieten des Sulzbachs und des Liederbachs je zwei Standorte. In einem ersten Ausbauschritt sollen vier Becken realisiert werden: zwei im Einzugsgebiet Schwarzbach und je ein Becken im Sulzbach- und im Liederbach- Einzugsgebiet. Die Größe der Becken liegt zwischen 9.800 und 220.000 Kubikmeter Rückhaltevolumen. Der Kostenaufwand wird insgesamt etwa bei 23 Millionen Euro liegen. Für den ersten Ausbauabschnitt sind Kosten von 12 Millionen Euro geschätzt.

Diese Maßnahmen führen zu einem Hochwasserschutz für ein statistisches Niederschlagsereignis, welches alle 20 Jahre vorkommt, im Bereich des Sulzbachs kann der Schutz für ein 100-jährliches Ereignis ausgebaut werden.

Im weiteren Vorgehen werden Ingenieurbüros gesucht, die genehmigungsreife Entwürfe erstellen und die notwendigen naturschutzrechtlichen Untersuchungen durchführen.

Hierzu müssen Flora und Fauna in allen vier Vegetationszyklen untersucht werden, so dass frühestens Ende 2023 entsprechende Ergebnisse vorliegen werden. Förderanträge beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz werden gestellt, eine Förderquote von mindestens 40 Prozent wird erwartet.

Außerdem müssen die notwendigen Grundstücke zur Verfügung stehen. Dann können Ausführungsplanungen erstellt und im Anschluss die Ausschreibungen für die Bauwerke erfolgen.

Mit dem Beginn von Bautätigkeiten ist frühestens 2024 zu rechnen, die Fertigstellung könnte etwa 12 Monate dauern. Zeitlich könnten dann weitere Rückhaltemaßnahmen angestoßen und zur Genehmigungsplanung gebracht werden.

Auch wenn das Hochwasserschutzkonzept die Schäden bei entsprechenden Ereignissen reduzieren wird, sind sich die Vorstandsmitglieder aber auch in einem anderen wichtigen Punkt einig: Der Hochwasserschutz schützt vor Hochwasser, aber nicht vor Starkregenereignissen im Allgemeinen. Diese treten unkontrolliert auf und führen an nicht vorhersehbaren Stellen zu Überschwemmungen. Entsprechende Risikomanagementpläne und Fließpfadkarten wurden im Auftrag des Landes Hessen erstellt und stehen im Internet zur Verfügung. Verbandsvorsteher Seitz: „Neben dem Schutz durch Maßnahmen von Kommunen ist auch immer ein Eigenschutz vor den Gefahren von Hochwasser und/oder Starkregen notwendig. Eine vollständige Sicherheit vor solchen extremen Wetterereignissen wird es am Ende nicht geben können.“

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