Euroradler durchquerten acht Länder

3077 Kilometer von Bischofsheim bis nach Griechenland absolviert

BISCHOFSHEIM (pm/tw) - Sie haben es wieder einmal geschafft. Sie sind gesund zurück. Sie haben viele neue Eindrücke gewonnen: Die Euroradler aus Bischofsheim sind an 26 Tagen von der Mainspitze bis nach Monemvasia in Südgriechenland geradelt.




Los ging alles vor fünf Wochen, an einem Donnerstag, morgens um 6 Uhr. Noch leicht verschlafen, aber mit viel Abenteuerlust ausgestattet, ging es durch den Rodgau bis nach Miltenberg und weiter durch Unterfranken bis nach Röttingen an der Tauber. 180 Kilometer standen abends auf dem Tacho und fast genau neun Stunden musste dafür in die Pedalen getreten werden.


Die folgenden Tage wurden nicht einfacher: einmal 148 und einmal 136 Kilometer waren zu bewältigen, bevor es an Salzburg vorbei in die Alpen ging. Unterwegs gab es für die Truppe immer wieder staunende Blicke „Wohin wollt ihr?“ In Kuchl, einem kleinen Ort an der Salzach, kamen die Euroradler mitten in ein Sängerfest und durften erst weiterfahren, nachdem sie mit einem Bier angestoßen und einmal mehr ihre Geschichte erzählt hatten.


Die eigentlichen Bewährungsproben kamen aber erst jetzt. Von Golling bis nach Obertauern, hinunter nach Mitterndorf und wieder hinauf in die Nockberge – sicher, es waren nur 106 Kilometer an diesem Tag, dafür aber 2220 Höhenmeter. Und wer jetzt glaubt, danach folgte ein Ruhetag (so wie bei der jetzt gestarteten Tour de France): bei den Euroradlern gibt es so etwas nicht.


Am Tag danach ging es auf der Nochalmstraße bis zum höchsten Punkt der Reise, auf über 2000 Meter. Natürlich entschädigten atemberaubende Blicke für die Strapazen der Kletterei, aber sich an 26 Tagen immer neu zu motivieren, ist keine einfache Sache.


Über Kärnten ging es weiter nach Slowenien. Vor der Grenze war aber der Loibl zu bezwingen, und dieser Pass ist für Radler eine richtige Quälerei. Überaus freundlich wurden die Radler in jedem Land empfangen. Nichts zu spüren von Feindseligkeiten oder Ablehnung. Ganz im Gegenteil, je südlicher die Radgruppe kam, umso lautstarker wurde die Unterstützung. Kinder standen am Straßenrand und klatschten in die Hände oder wollten die Radler abklatschen und Autos hupten vor Freude.


So richtig Freude aufkommen wollte bei den Radlern aber nicht, als es in Kroatien galt, viele Kilometer auf Europastraßen zurückzulegen. Der ziemlich starke Autoverkehr trübte die Freude am Radeln doch sehr. Aber auch dies war nur eine von vielen Momentaufnahmen.


Unberührte Landschaften dagegen in Bosnien und später in Montenegro. Von Null auf Tausend, so lässt sich eine Radtour in dem kleinen Land an der Adria am besten beschreiben. Von Meereshöhe bis ins Hochgebirge – und das an einem Tag. Beeindruckend aber auch Albanien. Bis vor wenigen Jahren noch vom übrigen Europa abgeschottet, ist die Einreise heute überhaupt kein Problem mehr. Vier Tage waren die Euroradler hier unterwegs. Tagesetappen von bis zu 160 Kilometer und Touren aus der Tiefebene in das Hochland im Osten gehörten zu den besonders spannenden Erlebnissen auf der Tour.


Leider kennt man in Albanien Müllentsorgung noch nicht und so entstehen überall wilde Kippen. Trotzdem ist die Natur noch ungezähmt und wild und die Straßen sind stellenweise bessere Schotterpisten. Aber auch eine 16 Kilometer lange Abfahrt (zur griechischen Grenze) konnte problemlos überwunden werden. Nach knapp vier Wochen erreichten die Euroradler ihr Zielland, aber es waren immer noch fast 1000 Kilometer zu fahren – nur mit der besonderen Ausnahme, dass es jetzt gestattet war, auch Autobahnen zu benutzen.


Viele Highlights der Tour kamen erst jetzt: Patras mit seiner einmaligen Brücke, Olympia mit seinen Ausgrabungsstätten, Korinth mit seinem Kanal, Mykene mit seiner Burg, Epidauros mit seinem Amphittheater und später der Zielort Monemvasia mit seinem Felsen – die 16 Radler kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach mehr als 3000 Kilometern und 30000 Höhenmetern war dann Schluss.


Die Räder wurden verpackt und es ging mit der Fähre zurück nach Italien und weiter in die Mainspitze.


Wenn man jetzt hier Radler mit blauen Trikots sieht, dann sind das die Euroradler. Sie trainieren für ihre Tour 2013 – dann geht es nach Island.

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