GINSHEIM-GUSTAVSBURG (ast) – Bei Rechtsstreitigkeiten stellte sich heraus, dass der Bebauungsplan „Weizengewann“ in Gustavsburg wegen eines Formfehlers nicht rechtens ist. In der vergangenen Woche befasste sich deshalb der Bauausschuss mit dem Bebauungsplan. Andreas Hummel, Fachbereichsleiter für Raum, Bau und Umwelt, informierte darüber, dass die Grenzen des Gebiets geändert werden sollen. Im Rahmen der Neuaufstellung des strittigen Bebauungsplans sei es sinnvoll, die zehn denkmalgeschützten Stahlhäuser in den Plan aufzunehmen, erläuterte er.
Ab 1948 produzierte die MAN Stahlfertighäuser (siehe Infokasten). In Gustavsburg gibt es eine Mustersiedlung. Die zehn Gebäude entlang der Robert-Koch-Straße, Nürnberger Straße und Müngstener Straße bilden einen zusammenhängenden Komplex.
Um den Erhalt der Stahlhäuser langfristig zu sichern, müsse den Besitzern gestattet werden Anbauten zu erstellen, erläuterte Hummel. Die Häuser, mit rund 65 Quadratmetern Wohnfläche, entsprächen sonst nicht zeitgemäßen Anforderungen. Um einem Leerstand vorzubeugen, habe sich die Denkmalpflege für die Zulässigkeit von Anbauten ausgesprochen. Zusammen mit der Denkmalbehörde könne ein Erweiterungskonzept erarbeitet werden, stellte Hummel in Aussicht.
„Zur Erhaltung dieser Gebäude müssen sie bewohnbar und nutzbar sein“, sprach sich auch Bürgermeister Richard von Neumann (SPD) für die Aufnahme der zehn Stahlhäuser in den überarbeiteten Bebauungsplan „Weizengewann“ aus. Wegen Klärungsbedarf mit dem Kreisbauamt stimmte der Bauabschuss darüber noch nicht ab.
Wegen der gegenwärtigen Wohnungsnot bei Studenten brachte Carolin Rethorn von Bündnis 90/ Die Grünen im Bauausschuss einen Ergänzungsantrag ein. Die Kommunale Wohnungsgesellschaft (KWG) solle vermehrt Wohnraum an Studenten vermieten, fordern die Grünen. Immerhin seien mit Mainz, Wiesbaden und Frankfurt gleich drei Universitätsstandorte in der Nähe von Ginsheim-Gustavsburg zu finden.
Die doppelten Abiturjahrgänge und die Abschaffung der Wehrpflicht führten auch in der hiesigen Region zu großen Engpässen, schilderte Rethorn, selbst Studentin, die Situation. Viele Erstsemester lebten in Frankfurt schon in Notlagern. In Saarbrücken seien inzwischen Studenten in Altersheimen untergebracht worden. Für Ginsheim-Gustavsburg könne es zu einer Imagesteigerung führen, wenn sich mehr Studenten in der Gemeinde ansiedeln würden, vermutet die Grüne. Die KWG habe sich in ihrer vergangenen Sitzung mit diesem Thema beschäftigt, informierte Bürgermeister Richard von Neumann darauf die Bauausschussmitglieder. Obwohl die KWG schon an der Mainzer Uni Werbung für günstige Wohnungen in Ginsheim-Gustavsburg gemacht habe, sei das Angebot noch nicht allgemein bekannt. Man wolle jetzt direkt auf die Universitätsverwaltung zugehen um das örtliche Wohnungsangebot aufzuzeigen, versprach der Bürgermeister und konnte sich damit der Zustimmung des Bauausschusses sicher sein.
Wegen Beratungsbedarf der SPD konnte eine vorgeschlagene Änderung der Friedhofssatzung noch nicht beschlossen werden. Weil der Winterdienst auf den Wegen der Friedhöfe zukünftig erst bis spätestens neun Uhr abgeschlossen sein muss, sollen die Öffnungszeit von Oktober bis März ebenfalls erst um neun Uhr erfolgen.
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