Linie 75 soll öfters in Gustavsburg halten

GINSHEIM-GUSTAVSBURG (ast) – Den Ausbau des Schienennahverkehrs forderten Bündnis 90/Die Grünen in einem mit großen Fachkenntnissen angereicherten Antrag im Haupt- und Finanzausschuss. Dieser fand die uneingeschränkte Zustimmung aller Fraktionen. Die Grünen hatten eine ganze Reihe von Verbesserungsvorschlägen aufgelistet, um die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs zu erhöhen. Die Gemeinde solle Verhandlungen führen, um die Taktfrequenz der Regionalbahn-Linie 75 von Mainz nach Aschaffenburg auf 30 Minuten zu erhöhen. Gleichzeitig, so forderten die Grünen, solle der Bahnhof Mainz-Gustavsburg regulärer Haltepunkt werden. Insgesamt müsse der Takt der Linie 75 und der S-Bahnen 8 und 9 so verdichtet werden, dass sowohl Gustavsburg, als auch Mainz-Bischofsheim alle 15 Minuten angefahren werden. Dafür muss allerdings die Streckenführung der S9 verlegt werden, die bisher über Kastell fährt und so Gustavsburg ausspart.
Als schnelle Verbindung zwischen Wiesbaden und dem Frankfurter Flughafen sei die S9 ehemals geplant worden, erklärte Heike Pockrandt von den Grünen. Das Konzept habe sich aber nicht bewährt, das zeige die geringe Akzeptanz der Wiesbadener hinsichtlich dieser Linie.
S-Bahn soll nachts öfter fahren
Ebenfalls von den Grünen gewünscht sind zusätzliche S-Bahnverbindungen von ein Uhr bis drei Uhr in der Nacht. Das passte Mario Bach (CDU) nicht. Einerseits fordere man ein Nachtflugverbot für den Frankfurter Flughafen. Andererseits werde von den Grünen gewünscht, dass mehr S-Bahnen in der Nacht durch die Kommunen brausen und Lärm verbreiten, beschwerte er sich in Richtung Pockrandt. Das Konzept der Grünen sei stimmig, besonders wenn die geplante Umgestaltung des Gustavsburger Bahnhofs abgeschlossen sei, lobte dagegen Thorsten Weinerth (SPD).
Die SPD fordert in einem Ergänzungsantrag, die 40 Jahre alten Triebwagen auszutauschen und die Fahrpläne von Nahverkehrszügen und Linienbussen aufeinander abzustimmen. „Wir als Kommune können nicht mit irgendwelchen Verkehrsträgern verhandeln. Wir können nur Wünsche äußern“, wies Bürgermeister Richard von Neumann darauf hin, dass sein Handlungsspielraum hier begrenzt ist. Er sagte aber zu, informelle Gespräche in dieser Sache zu führen.
Über ihren zweiten Antrag wollten Bündnis 90/Die Grünen wegen Beratungsbedarfs noch nicht abstimmen. Darin hatten sie gefordert, dass auch den hiesigen Bürgern ermöglicht werden müsse Versicherungen gegen Elementarschäden abzuschließen. Bisher hätten Versicherungen Bewohnern von hochwassergefährdeten Gebieten den Abschluss versagt, begründete Reinhold Becker den Antrag der Grünen. Mit dem verbesserten Hochwasserschutz durch die Ertüchtigung und Erhöhung der Dämme, müsse eine neue Bewertung der Versicherungen erfolgen, vermutete Thorsten Siehr (SPD).
Albrecht Marufke von den Freien Wählern schlug vor zu warten, bis die Deichlinie in Ginsheim-Gustavsburg saniert und geschlossen ist. „Dass es Versicherungen gibt, die gegen Hochwasserschäden versichern, war mir nicht bewusst“, reagierte Heike Pockrandt auf entsprechende Hinweise anderer Gemeindevertreter und wollte sich deshalb mit ihrer Fraktion erneut beraten.
Ältestenrat soll Bürgerfragestunde beraten
Kein neuer, aber immer wieder gern gestellter Antrag: Die Einrichtung einer Bürgerfragestunde vor der Gemeindevertretersitzung. Waren die Grünen damit 2007 gescheitert, hatten die Freien Wähler jetzt mehr Erfolg. Bei nur einer Gegenstimme aus der CDU beschloss der Haupt- und Finanzausschuss, dass die Umsetzung zur Beratung an den Ältestenrat verwiesen wird. Die SPD hatte diesen weitergehenden Antrag eingebracht. Dieses Gremium, in dem alle Parteien durch ihren Fraktionsvorsitzenden vertreten sind, könne die rechtliche Seite abklären, begründete Thorsten Weinerth das von der SPD vorgeschlagene Vorgehen. Der Jahresabschluss 2010 des Eigenbetriebs der Gemeinde, dem Servicebetrieb Bauhof“ (SBB), wurde ohne größere Diskussionen gebilligt. Gerd Krüger von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Schüllermann und Partner“ bescheinigte dem SBB gutes Wirtschaften. Der Jahresüberschuss von rund 70 000 Euro wird den Gewinnrücklagen zugeschlagen.
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