Alle sind den Toten verpflichtet

Veranstaltung zum Volkstrauertag für die Opfer beider Weltkriege

 

FLÖRSHEIM (drh) – In den Augen von Ingeborg Zorn-Ilka soll der Volkstrauertag nicht zu einem unwirklichen „Es war einmal ...“ verkommen, sondern Wachsamkeit lehren. Am Sonntag fanden auf allen drei Friedhöfen der Stadtteile Gedenkveranstaltungen statt. „Es ist unsere heilige Pflicht, solches Leid künftig zu verhindern“, mahnte Ingeborg Zorn-Ilka, die in Flörsheim für die evangelische Gemeinde sprach. Im Anschluss sprach Bürgermeister Michael Antenbrink, der an die 70 Millionen Opfer der beiden Weltkriege erinnerte. Soldaten wie Zivilisten hätten den Tod im modernen, industrialisierten Krieg mit Massenvernichtungswaffen gefunden. Der Zweite Weltkrieg hätte sich zudem grundlegend von allen bisher gekannten Kriegen unterschieden, sei es doch ein Weltanschauungskrieg mit dem Ziel der Vernichtung von Juden und Slawen sowie von Minderheiten wie den Sinti und Roma gewesen. Antenbrink erinnerte auch an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion, der sich in diesem Jahr zum 70. Mal gejährt hat. Allein im Krieg mit der Sowjetunion seien bis zu 40 Millionen Menschen umgekommen. „Niemand, der diesen Krieg erlebt hat, wird diesen Schrecken je vergessen können“, formulierte es Antenbrink, der dabei vor allem die vielen Älteren im Blick hatte, denen gerade im Alter die grausamen Bilder immer wieder vor Augen kämen. Antenbrink fragte auch nach dem Sinn des Volkrtrauertages heute und gab die Antwort, dass der Tag für all jene von Bedeutung sei, die Angehörige, Freunde und Kameraden im Krieg verloren haben. Der Volkstrauertag habe aber nicht nur für die Hinterbliebenen einen Sinn – alle seien den Toten verpflichtet. „Wir sind es ihnen schuldig, uns an ihr Leid und an all die zerstörten Lebenschancen zu erinnern“, so Antenbrink. Deutschland blicke auf mehr als sechzig Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand zurück, was zu einem guten Teil der europäischen Einigung zu verdanken sei. Das Projekt Europa sei ein beispielloser Erfolg, woran auch die Turbulenzen auf dem Finanzmarkt nichts ändern könnten. Bürgermeister Michael Antenbrink begrüßte den schrittweisen Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan, seien dort doch auch 52 Bundeswehrsoldaten zu Tode gekommen. 
Die Veranstaltung zum Volkstrauertag in Flörsheim wurde von Abordnungen der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, des Akkordeonvereins, des Volksliederbundes, des Sängerbundes, des Reitvereins, der Marinekameradschaft, der KAB, der Kolpingfamilie, der DJK, des SV 09 und des VdK begleitet. Im Anschluss aller Gedenkveranstaltungen gedachten die Flörsheimer den jüdischen Opfern auf dem Judenfriedhof, wo ebenfalls ein Kranz niedergelegt wurde. 

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X