Das besondere Wohnen in einem Denkmal Statement und Info der Interessengemeinschaft und Förderverein Cramer-Klett-Siedlung Gustavsburg

Es ist etwas Besonderes, in der historischen Cramer-Klett-Siedlung zu wohnen, aber auch mit viel Aufwand und Kosten verbunden, für die es die Fördermöglichkeiten abzuklopfen gilt.
Es ist etwas Besonderes, in der historischen Cramer-Klett-Siedlung zu wohnen, aber auch mit viel Aufwand und Kosten verbunden, für die es die Fördermöglichkeiten abzuklopfen gilt.

Statement und Info der Interessengemeinschaft und Förderverein Cramer-Klett-Siedlung Gustavsburg

Mitunter bedarf es der einen oder anderen Überlegung, wenn es um das Wohnen im Denkmal geht. Schließlich ist auf der einen Seite auch nicht zu leugnen, dass so ein Häuschen als Wohnstätte – je nach Zustand der Bausubstanz – bei einer fachgerechten Sanierung oder gar Modernisierung sehr zeit- und kostenintensiv werden kann.

Die Interessengemeinschaft und Förderverein Cramer-Klett-Siedlung Gustavsburg unterstützt gerne bei Fragen rund um das Wohnen im Denkmal. Angefangen von der denkmalschutzrechtliche Baugenehmigung oder der Möglichkeit einer späteren Steuervergünstigung kann der Förderverein jederzeit kontaktiert werden.

Energetische Standards als Pflicht?

Was das Sanieren hinsichtlich energetischer Standards angeht, so ist zum Beispiel eine Fassadendämmung der Siedlungshäuschen nicht erforderlich. Die großen Fortschritte in der Fenstertechnologie legen jedoch nahe, dass bei der Altbausanierung immer auch ein Austausch der vorhandenen Fenster durch moderne Wärmeschutzfenster geprüft werden sollte. Ein weiterer Mehrwert bitten die bereits vorhandenen Holzschindelfassaden der Ober- bzw. Dachetagen der Häuser, welche eine natürliche Dämmeigenschaft bietet.

Alle verändernde oder instandhaltenden, äußerlichen Maßnahmen unterliegen der Genehmigungspflicht durch die Untere Denkmalschutzbehörde der Kreisverwaltung Groß-Gerau, die die denkmalschutzrechtliche Genehmigung im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen im Rahmen des Zumutbaren erteilt.

Der Umfang der genehmigungspflichtigen Maßnahmen ist weit gefasst. Dazu gehören Anstricharbeiten, Putz- und Maurerarbeiten, Dachdeckerarbeiten, Reparatur von schadhaftem Fachwerk, Fassade oder Holzschindeln oder die Erneuerung von Fenstern. Jedoch wissen die wenigsten, dass auch die Gestaltung bzw. Veränderung des Gartens oder Vorgartens darunter fallen. Das als Gartenstadt konzipierte und historische Gesamtensemble des Oberbaurats Professor Karl Hofmann wurde auf Grund seiner sozial- und baugeschichtlichen Bedeutung im Jahr 1979 in das Denkmalbuch des Landes Hessen aufgenommen.

Andererseits, und dies mag die Skeptiker bezüglich Wohnen im Baudenkmal in jedem Fall überzeugen, das Wohnen in einem Denkmal bietet viel – vor allem eine besondere Atmosphäre. „Wer im Denkmal wohnt, wohnt mit der Geschichte. Ein Denkmal ist ein Fenster in die Vergangenheit, es zeigt durch viele Details, wie die Menschen in früheren Zeiten gelebt, gebaut und gewohnt haben“, erklärt der Vereinsvorsitzende Matthias Welniak.

Wer kann schon von sich behaupten in einem Denkmal zu wohnen? Tatsächlich möchten immer mehr Liebhaber denkmalgeschützter Bauten in einem historischen Ambiente wohnen. Dafür gewährt nicht nur die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, sondern auch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen entsprechende Bezuschussungen.

Jedoch bedarf es noch ein stückweit mehr, um die Siedlung zu erhalten. In den vergangenen Jahrzehnten ging der Siedlung, einzelnen Siedlungshäusern die Schönheit, die nach einer aufwendigen Generalsanierung zwischen 1980 und 1992 der Baugenossenschaft Mainspitze und erst durch umfangreiche Förderung der Sanierungskosten vom Land Hessen möglich wurde, verloren. Seit 2009 hat die Baugenossenschaft begonnen, die Häuser in private Hände zu verkaufen. Was die Erhaltung und Wiederherstellung irgendwie noch komplexer zu gestalten scheint. Nun muss jeder Eigentümer seine individuellen Wünsche und Bauvorhaben mit der Baugenossenschaft Mainspitze, Unterer Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen absprechen. Seit einigen Jahren bemüht sich zwar die Hessische Landesdenkmalpflege, den Eigentümern eine sogenannte Empfehlungskatalogisierung an die Hand zu geben, welche bislang aber noch nicht vorgestellt wurde.

Notwendigkeit eines Gesamtkonzepts

Laut Welniak fehlt schlicht und ergreifend für die ehemalige Gustavsburger Arbeitersiedlung ein Gesamtkonzept, welches moderne Anforderungen mit der sensiblen Erhaltung der Originalsubstanz gerecht wird und das verbunden mit einer gleichzeitigen Berücksichtigung im hessischen Landesfördermitteltopf. Hierbei ist auch der finanzielle Aspekt von jungen Familien nicht zu vergessen. Ein alleiniger Empfehlungskatalog ist aus heutiger Sicht nicht ausreichend. Ein Gesamtkonzept ist die perfekte Grundlage für ein sozialverträgliches, zukünftiges Leben innerhalb der Siedlung.

Sanierungsmaßnahmen müssen für bestehende und künftige Eigentümer nicht nur ein Traum oder gar Alptraum bleiben, sondern müssen realisier- und finanzierbar sein – wenn auch meistens mit einer gehörigen Portion Eigeninitiative und natürlich jeder Menge Enthusiasmus. An dieser Stelle erwähnt der Vorsitzende aber auch die steuerlichen Begünstigungen im Sinne von Abschreibungen und auch Geltendmachung von Erhaltungsaufwendungen und Herstellungskosten, welche einen Teil des Zaubers vom Wohnen im Denkmal ausmachen. Entsprechende Anträge findet man beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Dennoch besteht der größte Teil des Reizes tatsächlich darin, Kultur und Geschichte in den eigenen vier (manchmal auch mehr oder gar "runden") Wänden täglich spüren zu können und damit letztlich auch zum Erhalt von Denkmälern beizutragen.

Dass wir überhaupt in denkmalgeschützten Gebäuden leben können, die im Großen und Ganzen erhalten sind, ist ihrer nachhaltigen Architektur zuverdanken: „Die Menschen haben zum Bauen früher Materialien gewählt, die die Zeit überdauern – der Nutzungshorizont von Häusern war nicht auf 30, 40 Jahre ausgerichtet, wie das heute oft der Fall ist. Denkmale sind im besten Sinne nachhaltig, da aus langlebigen Materialien erbaut“, so Welniak.

Mehr Informationen über den Förderverein im Internet unter

www.cramer-klett- siedlung.de

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