Der Klang der Verständigung in der Stadthalle

Konzert "Sound of Dialogue" führt durch klassische bis moderne Melodien

Musik hat die Fähigkeit, Brücken zu bauen, wo Worte manchmal scheitern. Getreu diesem Leitsatz bot das Konzert "The Sound of Dialogue" in der Stadthalle eine musikalische Reise von Klassik bis Jazz. Die zahlreich erschienenen Musikliebhaber genossen eine Darbietung, die von klassischen Kompositionen bis zu lebhaften Flamenco-Rhythmen reichte.

Unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Main-Taunus (CJZ) traten international renommierter Künstler auf, darunter Monica Gutman am Klavier, Ramón Jaffé am Violoncello, Gernot Süßmuth an der Violine und Fabio di Càsola an der Klarinette, der zu den führenden Instrumentalisten der Schweiz zählt und als Professor an der Musikhochschule in Zürich tätig ist.

Der kulturelle und musikalische Dialog, das Kernthema der Veranstaltung, spiegelte sich nicht nur in den dargebotenen Werken, sondern auch in den einführenden Worten der Künstler und Organisatoren wider. Franz Kroonstuiver, engagiertes Vorstandsmitglied des CJZ, unterstrich die Bedeutung des Dialogs in seiner Begrüßung: "Die jüngsten Ereignisse unterstreichen einmal mehr die entscheidende Bedeutung des Dialogs. Besonders nach den Angriffen des Irans auf Israel wird klar, wie wichtig der Austausch zwischen Nationen ist." Kroonstuiver betonte weiterhin, dass besonders in Zeiten wie diesen, wo politische und religiöse Spannungen oft dominieren, ein solches Event zeigt, wie wichtig kulturelle Veranstaltungen für das Verständnis und die Verständigung untereinander sind.

Willi Schelwies, Vorsitzender des CJZ, begrüßte die Gäste herzlich und erörterte das Motto für 2024: "The Sound of Dialogue - Gemeinsam Zukunft bauen". Er erinnerte an die jüngste Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) an den Pianisten Igor Levit für sein Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Schelwies berichtete, dass Levit in seiner Dankesrede eine eindrucksvolle Botschaft vermittelte, in der er betonte, dass der Kampf gegen Antisemitismus nicht nur seine persönliche Verpflichtung sei, sondern eine gemeinsame Verantwortung aller. Er verband dies mit der Hoffnung auf die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Leidens im Gaza-Konflikt. Das Konzert sei in diesem Kontext ein Ausdruck der Solidarität mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft, besonders nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023.

Monica Gutman, Pianistin aus Bukarest und international bekannt für ihre virtuosen Auftritte in renommierten Konzertsälen, sprach über die Bedeutung solcher Initiativen, besonders in diesen herausfordernden und unruhigen Zeiten. Das aktuelle Programm sei bewusst ausgewählt worden, um Lebensfreude und Fröhlichkeit zu fördern und in diesen düsteren Zeiten etwas Licht zu bringen. Das Konzert eröffnete mit einem Stück von Felix Mendelssohn und lud das Publikum ein, in eine Welt des kulturellen Austauschs und künstlerischen Ausdrucks einzutauchen.

Gernot Süßmuth, Konzertmeister der Staatskapelle Weimar und Leiter der Thüringer Bachsolisten, sprach über das zweite Stück des Konzertprogramms, die Sonate für Klavier und Violine op. 14 von Helene Liebmann, einer Komponistin, deren Lebensgeschichte und Werk heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Trotz ihrer offensichtlichen musikalischen Begabung und ihrer Verbindungen zu einer kulturell reichen Familie ist nur wenig von ihrer Musik erhalten geblieben. Diese Sonate zeige ihre Fähigkeit, tiefgründige musikalische Strukturen zu schaffen.

Die Kompositionen von Felix Mendelssohn, Robert Schumann, Helene Liebmann, Hans Gál, Ramón Jaffé, Paul Schoenfield, Ernest Bloch und Joel Engel wurden meisterhaft interpretiert, was die Zuhörer in ihren Bann zog. Die Musiker, allesamt renommierte Künstler ihrer Fachbereiche, zeigten eine bemerkenswerte Harmonie und tiefgehende musikalische Verständigung untereinander.

Ramón Jaffé, ein Cellist, Flamenco- und Kammermusiker, berichtete über Hans Gal, einen 1890 geborenen Komponisten, der als hochtalentierter Komponist und Musikwissenschaftler galt und 1933 aufgrund der politischen Lage in Deutschland nach Edinburgh emigrierte. Gals Werke, darunter die im Programm aufgeführte Serenade für Klarinette, Violine und Violoncello op. 93, zeichne sich durch eine lebendige und ausdrucksstarke musikalische Sprache aus, die sein umfassendes Verständnis und seine tiefe Leidenschaft für Musik widerspiegele.

Die Darbietungen waren geprägt von einer meisterhaften Verschmelzung der Anfänge der Klassik mit den romantischen Melodien von Mendelssohn und Schumann, um sich dann mit Einflüssen aus Klezmer, Flamenco und Jazz weiterzuentwickeln und die Zuhörer durch verschiedene Epochen und Stile zu führen. Zu den Höhepunkten des Abends gehörten Mendelssohns "Konzertstück Nr. 1 op. 113 für Klarinette, Violoncello & Klavier" und Schumanns "Fantasiestücke für Klarinette & Klavier op. 73", beide repräsentative Beispiele für die Kammermusik der romantischen Ära, die die Vielseitigkeit der Instrumente und die emotionale Tiefe der Musik dieser Zeitperiode zum Ausdruck bringen.

„The Sound of Dialogue“ war nicht nur unterhaltsam, sondern regte auch zum Nachdenken an und bewies eindrucksvoll die Macht der Musik, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern.

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