Entsprechend dem pastoralen Grundcharakter der Musik geht es weniger um eine bestimmte Handlung als um den Ausdruck der Leidenschaften von Venus und Adonis in Reflexion zur Natur.
Wie jedes Jahr übernahm Beiratsmitglied Michael Schneider mit seinem Alte-Musik-Ensemble „La Stagione Frankfurt“ die Ausführung und zeigte auch diesmal, wie spannend Barockmusik dargeboten werden kann. Die dafür wichtige Continuo-Gruppe war mit Cembalo (Sabine Bauer) und Laute (Toshinori Ozaki) klanglich abwechslungsreich besetzt. Besonderen Anteil am Gelingen hatten die Altistin Nohad Becker (Venus) und die Sopranistin Verena Gropper (Adonis), die nicht nur hervorragend miteinander harmonierten, sondern beide mit ihren beweglichen, leichten Stimmen den stimmlichen Anforderungen der Partien voll gerecht wurden.
Scarlatti versteht es meisterhaft, den Streicherklang mit wenigen Klangtupfern enorm zu bereichern. So bringt die Trompete (Astrid Brachtendorf) in der Sinfonia den festlichen Charakter und in der Arie, wo es um eine „Schlacht“ geht, den militärischen Charakter zum Ausdruck. Eine Piccolo-Blockflöte (Marie Deller) in Verbindung mit einer Zwitschermaschine illustrieren die Natur. Ein virtuoser Soloviolinpart (Ingeborg Scheerer) bereichert eine weitere Arie.
Zwischen den zwei Teilen der Serenata fügte man als Intermezzo das „Concerto D-Dur für Traversflöte“ von Georg Philipp Telemann (1681–1767) ein. Beginnend mit einer Polonaise, mit einem amourösen Largo und heiter beschwingt endend fügte sich das Werk hervorragend in das pastorale Umfeld ein. Solist Karl Kaiser brillierte wie im vergangenen Jahr an dieser Stelle mit seinem Können.
Das Publikum in der Dreiviertel gefüllten Flörsheimer Galluskirche geizte nicht mit Applaus und so wurde als Zugabe nochmal der Hauptteil des letzten Duetts gegeben. Die anschließenden Standing Ovations zeigten, dass die Zuhörer insbesondere die herausragenden Leistungen der beiden Sängerinnen zu würdigen wussten.
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