Noch einmal genau hinschauen Zweite Erörterungsrunde für die Lärmschutzwände an Flörsheimer Bahngleisen beginnt kommenden Montag

Die eigentlich geplante, durchgehende Lärmwand in Keramag wird es vorerst nicht geben. Der Bahnübergang wird noch gebraucht, solange die geplante Umgehung zu den südlichen Industrieflächen nicht realisiert ist.

Zweite Erörterungsrunde für die Lärmschutzwände an Flörsheimer Bahngleisen beginnt kommenden Montag

Jetzt wird es spannend für alle, die sich am Jahresanfang mit Änderungsvorschlägen oder Kritik am Planfeststellungsverfahren zum Bau der Lärmschutzwände entlang der Flörsheimer Bahnschienen eingebracht haben: Am kommenden Montag (10. August) veröffentlicht das Regierungspräsidium Darmstadt auf seiner Internetseite (rp-darmstadt.hessen.de – Rubrik „Presse > Öffentliche Bekanntmachungen > Verkehr > Eisenbahnen) die neue Version der Planunterlagen. Sie enthalten die von den zuständigen Stellen akzeptierten und in die Beschreibungen und Pläne eingearbeiteten Änderungen, als Ergebnis des Erörterungstermins am 19. Februar im Rahmen der ersten öffentlichen Beteiligung.

Bis 9. September haben die Bürger Zeit, sich den neuen Planungsstand in den im Internet bereitgestellten PDFs anzuschauen und die Änderungen zu bewerten. Wer sich die Darlegungen lieber in gedruckter Form betrachten will, kann sie im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten und möglichst nach vorheriger Anmeldung per Telefon (06145/955 322) oder E-Mail (stadtplanungsamt[at]floersheim-main[dot]de) einsehen. Bis zum 23. September (Eingangsdatum zählt) läuft die Frist, um beim RP in Darmstadt oder im Rathaus neuerliche Einwendungen einzureichen, in schriftlicher Form. Dazu müssen die Einwenderinnen und Einwender von den Bauplänen allerdings direkt betroffen sein, inhaltlich dürfen sie sich zudem nur auf die Änderungen in den Planfeststellungsunterlagen beziehen.

Die Stelle, die das Planfeststellungsverfahren führt und letztlich über die Eingaben entscheidet, ist die Außenstelle Frankfurt/Saarbrücken des Eisenbahn-Bundesamtes. Sie nennt vorab vier Punkte, in denen sich nach der ersten Anhörung vom Februar der Planungsstand auch durch Änderungswünsche oder –forderungen geändert hat. Demnach soll es bei der Schalltechnischen Untersuchung eine Überarbeitung und Neuberechnung geben. Die Lärmschutzwände sollen baulich besser angepasst werden, es sind Ergänzung der Naturschutzrechtlichen Maßnahmen vorgesehen.

Und schließlich soll es, anders als bisher anvisiert, entlang des Bahnübergangs Falkenberg-/Böttgerstraße keine Lärmschutzelemente geben. Dies notwendigerweise, da die geplante Schließung des Übergangs auch im kommenden Jahr noch kein Thema sein kann, weil der Bau der neuen Unterführung, der den LKW die Zufahrt zu den südlichen Industrieflächen bietet, noch ein paar Jahre mehr brauchen wird. Die Wand muss dann eben nachträglich aufgestockt werden, wenn die Passage über die Falkenbergstraße nicht mehr benötigt wird.

Die Planunterlagen hatten vom 14. Januar bis 13. Februar bei der Stadt Flörsheim ausgelegen. Am Erörterungstermin in der Kulturscheune am 19. Februar waren neben Vertretern von Behörden und Verbänden nur noch Bürger zugelassen, die aufgrund der Planansicht schriftlich Einwendungen erhoben hatten „oder sonst von der Baumaßnahme betroffen sind“. Das Dezernat für Verkehrsinfrastruktur beim RP moderierte die Veranstaltung, bei der die DB Netz AG als das den Bau durchführende Bahnunternehmen sich zu den Einwendungen äußerte.

Am generellen Rahmen der Pläne wird sich nichts ändern. Der Baubeginn wird für den kommenden Sommer anvisiert. Klar ist, dass sich das Stadtbild und besonders die Sichtbeziehungen zwischen den Wohngebieten westlich und östlich der Schienen nachhaltig verändern, wenn drei Meter hohe Lärmschutzwände auf insgesamt fast vier Kilometer Länge (genau: 3.779 Meter) errichtet werden. Schöner wird Flörsheim durch das Projekt mit Sicherheit nicht, aber der Lärmschutz der Anwohner ist natürlich auch ein wichtiges Thema.

Das Gesamtprojekt besteht letztlich aus sechs Wänden in drei Abschnitten vom Ortseingang aus Richtung Eddersheim (Bahnkilometer 21,238, auf Höhe des neuen Friedhofs) bis zum westlichen Ende des Stadtteils Keramag/Falkenberg (Bahnkilometer 25,064). Die jeweils am südlichen Ende der Wohnbebauung an der Hochheimer Straße endenden, innerstädtischen Abschnitte (links der Bahn Wand 1, rechts die Wände 2 und 3) werden auf Höhe des Bahnhofs (Kilometer 21,9) notwendigerweise unterbrochen. Wand 4 soll links der Bahn auf 403 Meter Länge die Gruppe Wohnhäuser in der Liebigstraße schützen. Die Wände 5 (rechts, 399 Meter) und 6 (links, 284 Meter) schließlich sind in Keramag/Falkenberg vorgesehen, wobei die ursprüngliche Planung, den Bahnübergang zur Böttgerstraße zu schließen, wie erwähnt im neuen Plan nicht mehr enthalten sein dürfte und in vier Abschnitte unterteilt werden müssen.

Mindestens ebenso interessant für die Anwohner wird die bauliche Ausführung der Wände, denn die können für den Zweck besser oder weniger sinnvoll ausfallen. So hatte die Stadt schon im Vorfeld der ersten Planvorstellungen im vergangenen Jahr gefordert, dass die Bahn beim Bau der Lärmschutzwand beidseitig schallschluckendes Material verwenden soll, damit kein Lärm (nicht unbedingt nur von den Zügen, sondern auch anderen Quellen wie Fluglärm) von einer Wand auf die Häuser oder Gärten auf der anderen Seite geworfen wird. Die Metallwände, die die DB Netz AG verbauen will, gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die neuen Planunterlagen werden zeigen, inwieweit die Bahn sich auf die bei der ersten Anhörung auch von Anwohnern vorgetragene Forderung eingelassen hat, die zusätzlich schallgedämmte Version weitgehend durchgängig zu verwenden.

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