Am 1. Juni fand das 74-jährige BUND-Mitglied in dem Turmfalkenkasten hoch über den Glocken fünf muntere junge Turmfalken. Dieses nicht alltägliche Ereignis wollte er am Mittwoch, 6. Juni, der Presse vorstellen. Dazu mussten die Mitarbeiter der Zeitungen über steile Leitern und durch Öffnungen klettern die so eng sind, dass nur schmale Personen ohne Kameraausrüstung durchpassen. Deshalb kletterte Zürn als Erster hoch und zog diese Ausrüstungen in einem Rucksack an einem Strick nach oben. Wer dieses Abenteuer einmal durchgemacht hat weiß wovon hier geredet wird. Von den vier Pressevertretern meinten die beiden Jüngeren: „Bis hierher und keinen Schritt weiter“. Die beiden Älteren hatten weniger Angst um ihr Leben und folgten den Anweisungen von Zürn, der an den schwierigsten Passagen exakte Verhaltensmaßnahmen gab.
Die erwartete Belohnung für diese Strapazen blieb jedoch aus: Das Turmfalkennest mit den erwarteten fünf jungen Greifvögeln – war leer! Zwar saßen zwei von ihnen bei Ankunft der Expeditionsteilnehmer noch im Kasten, entzogen sich aber den Kameraobjektiven durch die Flucht. Auf dem Dach der Galluskirche und dem zur Zeit dort aufgebauten großen Baugerüst saßen sie dann wie die sprichwörtlichen Orgelpfeifen im Innern der Kirche. Auf dem Gerüst werden sie zur Zeit noch von den Eltern gefüttert.
Dieses Spektakel kann man auch vom Boden aus mit bloßem Auge verfolgen. Interessant ist es, wenn sich ein Altvogel mit einer Maus im Schnabel nähert. Sofort machen die Jungen laut schreiend auf sich aufmerksam und betteln um Futter. Die Fütterung erfolgt dann hoch oben auf dem Baugerüst, indem Mama oder Papa Falke die Maus dort ablegt und gleich wieder zum nächsten Jagdausflug startet. Die Jungen, mitunter zwei gleichzeitig, sind schon so weit, dass sie die Beutemaus zerreißen können. Auch das lässt sich, am besten mit einem Fernglas, in den nächsten zwei bis drei Wochen vom Boden aus beobachten. Der beste Ort dazu ist der Platz neben der alten Kirchschule.

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