Fünf Grundschulklassen der „Robinson-Schule“ haben zu Beginn des Schuljahres wieder ihre Vertreter für das neue Hattersheimer Kinderparlament gewählt. Die Mädchen und Jungen bestimmten dabei 20 Kinder der 4. Klassen, die die Kinderinteressen gegenüber der Stadtverwaltung artikulieren sollen. Am Donnerstag, 14. November, fand die konstituierende Sitzung des Parlamentes der Robinsonschule im Hessensaal des Alten Posthofes statt. Inzwischen diskutierten die Schülerinnen und Schüler in der Robinsonschule auch ihre Anliegen für eine verbesserte Lebensqualität, vor allem für Kinder, in Hattersheim. Aus diesen Besprechungen heraus formulierten sie in ihren Klassen insgesamt 17 Anträge, die den Vertretern der Stadt vorgelegt werden sollten. Die Beauftragte für das Kinder- und Jugendparlament der Stadt Hattersheim, Myriam Jung, begrüßte die Mädchen und Jungen sowie den Schulleiter Hilmar Jüterbock. Ferner durfte sie Bürgermeister Klaus Schindling, den Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter, die Leiterin des Referates Kinderbetreuung und Familie, Svenja Colak, sowie den Leiter des Bau- und Friedhofamtes, Jörg Schmidtmer, willkommen heißen. Entsprechend der Geschäftsordnung des Kinderparlamentes galt es zunächst aus den Reihen der Jungparlamentarier die beiden Stellvertreter für Myriam Jung zu wählen. Die meisten Wähler-Stimmen erhielten Felix und Yonnes. Sie nahmen freudig die Wahl an und wollen der Sitzungsleiterin künftig bei ihren Aufgaben helfen. Die Parlamentsbeauftragte der Stadt erläuterte nun die Aufgaben und die Möglichkeiten, die das Kinderparlament in seiner kommunalpolitischen Funktion wahrnehmen kann. Für ein verbessertes Alltagsleben in der Stadt steht dem Kinderparlament jährlich ein Budget von 2.000 Euro zur Verfügung, über das die Mädchen und Jungen nach den vorliegenden Anträgen frei entscheiden können.
Themenschwerpunkte in den Anträgen stellten die Ausstattung von Spielplätzen, die Sauberkeit in städtischen Anlagen sowie Aspekte der Verkehrssicherheit dar. Die Antragsteller und Berichterstatter waren bestens auf den Vortrag der Anträge und Begründungen vorbereitet, so dass sich eine konstruktive Besprechung der Anliegen mit den städtischen Vertretern ergab. Schließlich kam es noch zu einer Kampfabstimmung unter den Jungparlamentariern, da es galt, aus vier Anträgen das am meisten gewünschte Objekt zu bestimmen.
Der Spielplatz „Keltenpark“ war in mehreren Anträgen Beziehungspunkt für Wünsche der Schulkinder. Eine laufende Instandsetzung und Pflege der Geräte im „Keltenpark“ konnte Jörg Schmidtmer auch für das kommende Jahr fest zu sagen. Auch die Markierungen auf dem Bolzplatz werden erneuert, dies muss jedoch in der warmen Jahreszeit erfolgen, erläuterte der Bauamtsleiter. Den Wunsch nach einem festen Ballzaun am Bolzplatz musste der Bürgermeister jedoch abweisen, da wegen der Lärmbelästigung Beschwerden von Anwohnern zu befürchten seien. Auch die Errichtung einer Kletterwand für ältere Kinder konnte er nicht bejahen, da der Bau auf dem bestehenden Gelände aus Platzgründen große Schwierigkeiten mit sich bringen würde. Besser sieht es für den Wunsch nach der Aufstellung einer „Drehscheibe“ im Keltenpark aus. Myriam Jung erklärte, dass im Zeitablauf immer wieder Geräte ausgetauscht werden müssen wegen Beschädigungen, so dass dann auch einmal eine „Drehscheibe“ eingeplant werden könnte. Für alle Verbesserungen des Spielplatzes übernimmt selbstverständlich die Stadt die Kosten. Die Klasse 4 b stellte den Antrag, dass im Keltenpark zu bestimmten Zeiten ein „Lebendiger Tischkicker“ aufgestellt wird. Die Antragsteller konnten diesen Wunsch gut näher erläutern und fanden großes Interesse im Plenum. In längerer Diskussion einigten sich Antragsteller und Stadtvertreter darauf, diesen Tischkicker möglicherweise am Schulfest aufstellen zu lassen. Dieser Antrag kam dann später in die Kampfabstimmung mit weiteren Anträgen, da die Kosten der Aufstellung aus dem Parlaments-Budget zu tragen wären.
Die Klasse 4 a beantragte die Aufstellung von mehr Mülleimern auf dem Gelände am „Grünen Haus“ und auf dem Edeka-Gelände. Bürgermeister Klaus Schindling kennt auch das Müllproblem in der Stadt. Er hält den Bestand von sechs Mülleimern am „Grünen Haus“ für ausreichend. Er verwies dabei auch auf die Wartungsarbeiten und Kosten. Er appellierte an alle Mitbürger, für eine gute Nutzung der Mülleimer Sorge zu tragen. Am Edeka-Markt sei sogar einer der drei Mülleimer ein „intelligenter“ Mülleimer , der per WLAN den Bauhof auf eine erforderliche Entleerung aufmerksam macht. Er meinte, diese Bereitstellung und Regelung müsste genügen. Auch den Hinweis aus der Klasse 4 b fand der Bürgermeister sehr hilfreich, dass am „Grünen Haus“ auf strikte Schädlingsbekämpfung zu achten ist. Wie bereits zuletzt soll wieder eine Spezialfirma beauftragt werden, die gegen Mäuse und Ratten Fallen aufstellt, damit diese Tiere den Spielplatz nicht belagern können. „Die Kosten hierfür übernimmt die Stadt“, erklärte er. Dem Wunsch nach der Aufstellung von Fußballtoren auf der angrenzenden Wiese wollte der Bürgermeister nicht entsprechen, da es hier eine vielfältige Nutzung durch viele Personen gibt. Er machte den Kindern einen Vorschlag für die Aufstellung mobiler Tore durch interessierte Fußballer. Dieser Antrag und Vorschlag wurden später zur Abstimmung gestellt. Auch dem Antrag auf Aufstellung weiterer Hundekotständer konnte Klaus Schindling wenig abgewinnen. Er forderte die Jungparlamentarier auf, konkrete Stellen zu melden, wo ein weiterer Ständer sinnvoll sei. Die Klasse 4 c wünscht die Aufstellung einer Verkehrssicherheitsanlage auf der Mainzer Landstraße in Höhe des Friedhofes. Der Bürgermeister verwies hier auf die Zuständigkeitsverhältnisse bei Landesstraßen und versprach in diesem Bereich mehrfach die mobile Blitzanlage der Stadt aufstellen zu lassen.
Die Klasse 4 d wünscht die Errichtung einer längeren Seilbahn auf dem Spielplatz „Am Schieferstein“. Der Leiter des Bauamtes erklärte, dass auf diesem Spielplatz im Frühjahr wohl das bereits vom letztjährigen Kinderparlament der Regenbogenschule beantragte, umfangreiche Klettergerät aufgestellt werden wird, so dass wenig Platz für eine weitere Spielanlage bleibt. Auch in Bezug auf eine größere Rutsche und ein Trampolin auf dem Spielplatz am „Platz der Deutschen Einheit“ musste er um Verständnis bitten. „In diesem Stadtteil soll bald ein neuer Spielplatz mit neuen Geräten gebaut werden, daher ist eine Erweiterung des bestehenden Spielplatzes derzeit wenig sinnvoll“, sagte er.
Jetzt standen die Jungparlamentarier dem Problem einer Kampfabstimmung gegenüber. Da vier kostenintensive Anträge zur Abstimmung standen, musste Myriam Jung die Leitung der Votierung übernehmen. Tatsächlich votierten 15 der zwanzig Mädchen und Jungen für den Antrag auf Einrichtung eines „Lebendigen Tischkickers“ beim Schulfest im Mai 2025. Deshalb sind jetzt viele Kinder und Erwachsene gespannt, welche Resonanz diese Einrichtung im kommenden Jahr erhält.