Kinder bringen Robotern das Tanzen bei

Digitales Osterferien-Camp in der Robinson-Schule: Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Arbeiten

Mit der Einsteiger-Programmiersprache Scratch wurden den Robotern Befehle beigebracht.

Den Weg zur "Smart City" kann man nur erfolgreich beschreiten, wenn man den Nachwuchs hier mit ins Boot holt. Unter dieser Maßgabe bot der im August 2020 in Hattersheim gegründete Taunus Innovation Campus e.V. in der zweiten Woche der Osterferien ein Digitales Ostercamp in der Hattersheimer Robinson-Schule an. Es war das erste derartige Projekt des Vereins, der sich dem Leitgedanken „Digitale Metropolregion“ verschrieben hat und auf dieser Ebene der Digitalisierung weiter den Weg ebnen will.

Vier Tage lang waren insgesamt 14 interessierte Schülerinnen und Schüler im Camp aktiv, das von der HABA Digitalwerkstatt Frankfurt durchgeführt wurde. Diese gibt es seit 2018; die erste derartige Werkstatt ist 2016 in Berlin entstanden. Die HABA Family Group, vornehmlich bekannt für die Produktion von klassischem Holzspielzeug, stellt so unter Beweis, dass sie auch alle weiteren relevanten Themen in Sachen Bildung, Familie und Kinder im Blick haben möchte.

Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Diese sollen spielerisch an die neue, digitale Welt herangeführt werden. Die Kinder sollen lernen, welche Tools es im Bereich der digitalen Medien gibt und wie sie diese kreativ und produktiv nutzen können. Man will damit "weg vom reinen medialen Konsumverhalten, hin zu einem proaktiven Gestalten", beschreibt Caroline Lotz von der HABA Digitalwerkstatt Frankfurt das Ziel dieses modernen pädagogischen Angebots.

Das gesamte digitale Feld bietet den Kindern unwahrscheinlich viele Möglichkeiten für die Zukunft. Welche Berufe diese konkret einmal in 15 oder 20 Jahren ausüben werden - das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Bestimmtheit vorhersehbar. Die digitale Welt befindet sich in einem permanenten, schnellen Wandel. Aber es besteht auch heute schon kein Zweifel daran, dass Kinder später einmal möglichst früh verankerte und breit gefächerte Kompetenzen in Bezug auf Digitalität sehr gut gebrauchen können.

Will man digitale Techniken neu schaffen oder entscheidend verbessern, sitzt oft nicht der erste Versuch, stellt Caroline Lotz fest. Hier gilt es, den Kindern Problemlösekompetenzen zu vermitteln; ein "experimentelles Mindset". Und im Rahmen des Digitalen Ostercamps an der Robinson-Schule wurden die Schülerinnen und Schüler nun spielerisch und mit Spaß, und das ohne die Notwendigkeit irgendwelcher Vorkenntnisse, ein gutes Stück weiter auf diesem Weg gebracht.

So lernten die Kinder anhand von speziellem Lernspielzeug, wie das Programmieren grundsätzlich funktioniert und welche Befehle man dafür braucht. Das Verständnis für die nötige Logik im Hintergrund solcher Aufgaben soll so geweckt bzw. geschärft werden.

Zum Einsatz kamen hierbei zwei Arten von derartigen Spielwaren in Verbindung mit der bildungsorientierten visuellen Programmiersprache Scratch: Der Lernroboter mBot 2 sowie LEGO Education SPIKE, ein "praxisorientiertes Lernkonzept für den MINT-Unterricht in der 5. bis 8. Klasse", wie es der dänische Spielwarenhersteller selbst beschreibt. In Zweierteams wurden so Breakdance-Roboter kreiert, ausgeklügelte Tresore entwickelt und ferngesteuerte Fahrzeuge auf die Piste geschickt. Und zudem versuchten sich alle Kinder auch noch an der Erstellung von Stop-Motion-Filmen, vom Drehbuch über das Einsprechen von selbst verfassten Dialogen bis hin zum tatsächlichen Filmen.

All das wurde am vergangenen Freitag im Rahmen einer offiziellen Abschlusspräsentation vor prominentem Publikum in der Aula der Robinson-Schule vorgestellt. Anwesend waren unter anderem Bürgermeister Klaus Schindling, Landrat Michael Cyriax, der Leiter der Hattersheimer Wirtschaftsförderung Alexander Schwarz sowie Alexander Zeier vom Taunus Innovation Campus. Leider musste die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger ihren Besuch kurzfristig absagen, aber das änderte nichts am stolzen Enthusiasmus, mit dem die Kinder die Ergebnisse ihres fleißigen Wirkens den Erwachsenen vorstellten.

Und der gewünschte Erfolg stellte sich ein: Interessiert und beeindruckt ließen sich die geladenen Gäste von den Kindern die Entstehung und die Funktonsweise ihrer Projekte im Anschluss an die Präsentationen näher erklären. Das Digitale Ostercamp war zweifellos ein voller Erfolg: In nur wenigen Tagen konnte spielerisch enorm viel Wissen vermittelt und direkt in die Tat umgesetzt werden. Die 14 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten ein inspirierendes Programm, und es wäre nicht verwunderlich, wenn die hier gesammelten Erfahrungen womöglich sogar noch bis zur späteren Berufswahl nachhallen.

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