Martin Böttcher: "Alltagswunder"

Ausstellung des Kulturforums Hattersheim in der Galerie Nassauer Hof

Doppelschattenobjekt "Quadratur des Kreises".

Im Rahmen der Reihe "KunstStationen" des Kulturforums Hattersheim stellt der Künstler Martin Böttcher vom 1. bis zum 17. November in der Galerie Nassauer Hof seine Werke aus. Die Vernissage findet am 1. November um 19 Uhr statt. Die Ausstellung ist geöffnet am Samstag und Sonntag von 16 bis 19 Uhr sowie mittwochs von 16 bis 18 Uhr. Zudem gibt es von Mittwoch bis Sonntag von 18 bis 20 Uhr eine Videoprojektion im Innenhof des Nassauer Hofs zu sehen.

Zum Künstler

Martin Böttcher wurde 1972 in Aurich geboren. Seine schöpferische Neugier spiegelt sich in der Vielzahl seiner künstlerischer Ausdrucksmittel wieder: Keramik, Skulptur, Fotografie, Film, Licht-, Klang- und Rauminstallationen bis hin zu 3D-Videomappings und Kunst im öffentlichen Raum. Im Jahre 2003 erweckte Martin Böttcher mit der Licht- und Klanginszenierung „Atem“ die Industrieruine der Phrix kurzzeitig zu neuem Leben. Trotz der großen Vielfalt der Ausdrucksmittel gibt es klare Konstanten in seinem Werk: Thematisch stehen Licht und Schatten, das Phänomen Zeit, Perspektiven menschlicher Wahrnehmung und die Faszination für scheinbar alltägliches im Zentrum seiner Arbeit. Dabei ist Martin Böttcher kein Einzelkämpfer. Viele Arbeiten entstehen interdisziplinär in Kooperation mit anderen Künstler:innen, allen voran mit seiner Frau Corinna Zürcher. Martin Böttcher war von 2006 bis 2016 Mitglied der Phrix-Künstlergemeinschaft in Okriftel. Heute lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler und Architekt in Frankfurt am Main.

Zur Ausstellung

Die Ausstellung zeigt aktuelle Werke des Künstlers im Kontext einer Retrospektive mit Fotografien, Videoarbeiten und Installationen. Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei neue Werkkomplexe:

Die sogenannten „Doppelschattenobjekte“ (2024) werden in der Herbstausstellung das erste Mal öffentlich zu sehen sein. Die Skulpturen werden von zwei Lichtquellen aus unterschiedlichen Richtungen angestrahlt und werfen gegensätzliche, teilweise widersprüchliche Schattenfiguren. Sie stehen für die Erkenntnis, dass es keine eindeutigen Wahrheiten gibt, sondern alles eine Frage der Perspektive ist. Die Visualisierungen zeigen die Arbeit „Quadratur des Kreises“.

Die Videoinstallation „Meditation der Elemente“ (2023) zeigt abstrahierte Aufnahmen bewegter Strukturen der Natur, die sich ganz selbstverständlich den sie umgebenden Kräften und Einflüssen hingeben. Eine Fähigkeit, die der Mensch nur mit viel Übung, z.B. im Zustand der Meditation erlangt. In Kombination mit den Klangsphären des Komponisten Bernhard Straub/zenbytes wird die Videoinstallation zu einer Art Katalysator für das Bewusstsein. Viele der Aufnahmen entstanden 2018 auf dem Jakobsweg. Der Nassauer Hof war im 18. Jahrhundert ein beliebter Reisegasthof und liegt am traditionellen europäischen Fernweg „Via Regia“ von Kiew nach Santiago de Compostela. Neben ihrer Funktion als historischem Handelsweg war und ist die Via Regia auch Teil des deutschen Jakobswegs. Somit liegt es nahe die Videoinstallation „Meditation der Elemente“ aus dem exklusiven Galerieraum heraus in den öffentlichen Raum zu erweitern und auf die Hoffassade zu projizieren. Die historische Herberge wird als Originalschauplatz zur Leinwand für die zeitlose Erlebniswelt von damaligen und heutigen Pilgern und Menschen auf dem Weg.

Als Hommage an die Phrix-Künstlergemeinschaft, der Martin Böttcher zehn Jahre lang angehörte, wird ein Zusammenschnitt dokumentarischer Videoaufnahmen aus der ehemaligen Künstlergemeinschaft gezeigt. Sie belebte über ein Jahrzehnt die, mittlerweile zu Wohnungen umgebaute Industrieruine der Phrix Zellulosefabrik in Hattersheim-Okriftel und war ein wichtiger Kulturort der Region.

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