Erfreuliche Nistkastenreinigung des BUND Hattersheim

Geringe „Schwundmenge“ / Informative Gespräche mit Passanten

Gespannt beobachten Interessenten und Helfer, wie Bernd Zürn mit einer Spezialstange einen zuvor gereinigte Nistkasten wieder aufhängt.

„Ein Meisenkasten fehlt. Im letzten Jahr waren es 34, heute sind es nur noch 33“, stellt Daniela mit Blick auf ihre pedantisch geführte Strichliste fest. Für Bernd Zürn ist das kein Grund zur Beunruhigung. Aus mehr als vier Jahrzehnten Erfahrung im Umweltschutz weiß er, dass hier eine erfreulich niedrige Fehlquote vorliegt. „Da hatten wir schon deutlich größere Verluste“, erinnert er sich.

Ort dieses Dialoges war das Okrifteler Wäldchen. Dort waren am Samstag, 5. Oktober, insgesamt neun Aktive und Interessenten um zehn Uhr an der Radfahrerhalle erschienen. Die jüngsten, Zwillingsbüder, waren fünf Jahre alt, Bernd Zürn mit seinen 86 Lenzen der Älteste. Sie hatten ein Ziel: Die im Okrifteler Wäldchen hängenden Nistkästen zu kontrollieren und, falls erforderlich, zu reinigen und/oder zu reparieren oder auch zu ersetzen.

Jährliche Reinigung der Nistkästen ist sinnvoll

Eine solche Maßnahme empfiehlt sich einmal pro Jahr. Entweder im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Die meisten einheimischen Nisthöhlenbewohner schleppen zu Beginn der Brutsaison Nistmaterial in die Nistkästen. Mit Moos, Gras, Tierhaaren und anderem Material bereiten sie ihrem Nachwuchs eine bequeme Kinderstube. Dadurch wird aber der Nistkasten so voll, dass dort keine weitere Brut mehr Platz hat.

Kartierungshilfe der Stadt war hilfreich

Fast drei Dutzend Nistkästen hängen im Okrifteler Wäldchen. Sie dort zu finden ist nicht ganz einfach. Glücklicherweise hat die Stadt Hattersheim dem BUND Hattersheim einen Plan zur Verfügung gestellt. Darin hat Christine Dörr alle Stellen markiert, an denen ein Kasten hängt. Das erleichterte die Arbeit sehr.

Arbeitsersparnis durch niedrigeres Aufhängung der Kästen

Bei der diesjährigen Aktion wurden alle Kästen so niedrig aufgehängt, dass sie künftig ohne Leiter erreicht werden. Mit einer Spezialstange lassen sie sich dann vom Boden aus ab- und – nach der Reinigung – auch wieder am Baum aufhängen. Das ist eine erhebliche Arbeitserleichterung.

Erfreuliche Naturbegegnungen

In sechs Meisenkasten fanden die Naturschützer Gartenschläfer. Einige davon befanden sich schon im Winterschlaf. „Eigentlich“, fand Vera Franssen, „ist das ziemlich früh. Ende Oktober wäre der zu erwartende Beginn“. Rund sechs Monate verbringen die zur Gruppe der Bilche gehörenden nachtaktiven Säugetiere im Winterschlaf. Gerne nutzen sie dazu die im dieser Zeit ungenutzten Meisenkästen. Für die meisten Teilnehmer war das eine kleine Sensation. Sie hatten zuvor noch nie einen „Zorro“ mit den typischen schwarzen Streifen hinter den Augen gesehen.

Große Aufregung gab es auch, als aus zwei Kästen plötzlich mehrere Haselmäuse sprangen. Für die beiden jüngsten Teilnehmer eine ziemlich aufregende Sache .

Das Wirken der Naturschützer erregte das Interesse einiger Passanten. Dabei entstanden interessante und informative Gespräche. Fragen wie „Warum macht ihr das?“, „Wer bezahlt Euch dafür?“, „Kann ich beim nächsten Mal mitmachen?“ zeigten, dass sowohl großes Interesse als auch Bewunderung für diesen selbstlosen Einsatz der Helfer/innen besteht.

Weitere Aktionen sind geplant

Auf den Friedhöfen in Hattersheim, Okriftel und Eddersheim hängen weitere Nistkästen, ebenso an der Wasserwerkschaussee und der Heinrich-Böll-Schule. Am Samstag, 26. Oktober, geht es um 10 Uhr am Friedhof in Okriftel weiter. Treffpunkt ist die dortige Trauerhalle. Wenn es zeitlich passt, sollen dann anschließend noch die Kästen an der Wasserwerkschaussee gereinigt werden.

Weitere Informationen dazu gibt es bei Bernd Zürn unter Telefon 0174/7954741.

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