BA1-angepasster Corona-Impfstoff steht in den Startlöchern

Hessen setzt weiter auf die Logistik der Apothekerschaft und das Zusammenspiel aus Ärzteschaft und Kommunen

Rund um die Impfkampagne vor dem Hintergrund der mittlerweile seit zweieinhalb Jahren grassierenden Corona-Pandemie wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen: Noch in dieser Woche soll die Auslieferung des neu zugelassenen und an die BA1-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoffs starten. Aus diesem Grund hat sich die Hessische Impfallianz aus Ärzte- und Apothekerschaft, kommunaler Familie und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration am vergangenen Freitag getroffen, um über die weitere Vorgehensweise zu beratschlagen.

„Wir setzen auch künftig auf die Strukturen, die sich als besonders leistungsstark erwiesen haben – auf die bewährte Logistik der Apothekerschaft und das Zusammenspiel aus Ärzteschaft und Öffentlichem Gesundheitsdienst (ÖGD). So haben wir es im vergangenen Winter geschafft, Woche für Woche Rekorde aufzustellen“, so Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. Allein in der 50. Kalenderwoche konnten im vergangenen Jahr in Hessen durch die Partner der Impfallianz über 600.000 Impfungen verabreicht werden. Nachmeldungen hätten in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass dieser Wert noch höher als ursprünglich angenommen, so Klose.

Es sei nun abzuwarten, wie sich die Nachfrage nach den neuen Impfstoffen entwickeln wird. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät Menschen, die sich gemäß Empfehlung impfen lassen sollten, zu einer möglichst baldigen Impfung, da der an BA1 angepasste Impfstoff auch gegen die aktuell zirkulierenden Varianten eine gute Wirksamkeit verspreche.

Hintergrund

Die Strukturen der Impfstellen des ÖGD in Hessen wurden auch in Zeiten zuletzt geringerer Nachfrage ergänzend zur niedergelassenen Ärzteschaft stets aufrechterhalten. Gegenwärtig werden wöchentlich in Hessen etwa 15.000 Impfungen durchgeführt (bundesweit rund 150.000). Für den Start der Verimpfung des BA1-Impfstoffs sind zunächst vor allem die vulnerablen Gruppen im Fokus, also beispielsweise Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben.

„Die Zusammenarbeit in unserer Impfallianz Hessen hat sich sehr bewährt und für ein koordiniertes Vorgehen in enger Absprache zwischen allen an der Impfkampagne beteiligten Institutionen gesorgt“, dankt Klose den Partnern und appelliert aus aktuellem Anlass an den Bund: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben in besonderem Maße zum Erfolg der Impfkampagne beigetragen. Die damals vom Bund getroffenen Zusagen zur extrabudgetären Finanzierung der Corona-Impfungen sollten daher nicht im Nachgang ausgehöhlt werden“, fügte Minister Klose mit Blick darauf hinzu, dass auf Bundesebene aktuell Irritationen über die Abrechnung der Impfungen zu bestehen scheinen.

Der Bund hat angekündigt, in den Kalenderwochen 36 und 37 jeweils fünf Millionen Dosen der am Donnerstag durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen bivalenten Impfstoffe der Hersteller Moderna und Biontech auszuliefern, die an den Urtyp von SARS-CoV-2 und den Omikron-Subtyp BA1 angepasst wurden. Davon entfallen jeweils etwa 500.000 Dosen auf Hessen.

Wer noch nicht aktiv werden muss

Auch in Kriftel wird der neue BA1-angepasste Impfstoff in Kürze zum Einsatz kommen. "Unsere Apotheke sollte ab nächster Woche die ersten Impfdosen liefern. Wie viele wir dann wirklich bekommen, wissen wir wohl noch nicht", berichtet Dr. Isabelle Clessienne von der Krifteler Hausarztpraxis Warlo-Clessienne gegenüber den Krifteler Nachrichten.

Der "Totimpfstoff" Valneva, der noch in der Pipeline stünde, sei ebenfalls bereits bestellbar, so Dr. Clessienne.

Eine wirkliche STIKO-Empfehlung gibt es bislang noch nicht - aber alle, die sich in den letzten sechs Monaten mit COVID-19 infiziert hatten, müssen zunächst nicht aktiv werden; ebenso bereits Geimpfte, deren letzte Impfung noch nicht länger als sechs Monate zurückliegt. "Einzelfälle wird man nach persönlicher Einschätzung und unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen und Ernährungsstatus, beruflichem und privatem Umfeld gegebenenfalls einzeln bewerten müssen", stellt Dr. Clessienne zusätzlich fest.

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